GESELLSCHAFT
Persönliches 2, September 2017
Hans Duncker,
BELANGLOSES · BEWEGENDES · EMPÖRENDES
„Moin! Wie geht’s?“ – „Muss ja!“ –„Danke, man lebt …“ – oder „… man atmet!“ oder „Gestern ging’s noch!“ oder auch gleich mit der Gegenfrage „… und selbst?“ Vielfältig sind die Begrüßungsklassiker nach der Standardeingangsfrage.
Schwieriger wird’s mit dem einen oder anderen plagenden Zipperlein: „Ich hab’ Rücken!“ –„Mir läuft die Nase!“ –„Meine Schmopfkerzen bringen mich noch um!“ – Eigentlich will gar keiner wissen, wie es dir geht. Nicht selten folgt dem farblosen „Wie geht’s?“ umgehend die Interpretation der eigenen Stimmungslage, wobei das Gegenüber gerade mal Luft für eine ebenso belanglose Antwort geholt hat.
Hieße die Frage „Guten Tag, mein Lieber. Wie geht es dir denn heute?“, käme dem Angesprochenen schon Zweifel am Verstand des Fragestellers. Andersrum ginge ein Dialog dieser Art auch: „Frag’ mich mal, wie’s mir geht.“ – „Na, wie geht’s dir?“ – „Ach, frag’ mich nich …“.