POLITIK
Blankenese wird bunter
Flüchtlinge
Ein Jahr lang wurde zwischen einigen Anwohnern und Stadt gestritten. Nun ist es amtlich. In die neugebaute Unterkunft im Björnsonweg werden 192 Flüchtlinge einziehen. Anfang Mai beginnt die „gemischte Belegung mit Familien und alleinstehenden Geflüchteten“. Die Inbetriebnahme sei in der 18. Kalenderwoche geplant. „Die Bauarbeiten sollen bis zum Ende der 17. Kalenderwoche beendet sein.“
So die Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bürgerschaftsabgeordneten Christel Nicolaysen.
Von den 192 Neu-Blankenesern sollen 60 Prozent Familien und 40 Prozent Alleinstehende sein. Dabei liege der Betreuungsschlüssel bei einem Pädagogen pro 80 Bewohnern. So werden zweieinhalb Vollzeit-Pädagogen in der Unterkunft eingesetzt. Dazu kommt die Heimleiterin und ein Hausmeister.
In der Wedeler Landstraße 32 wird voraussichtlich Anfang April eine Kita mit 45 Plätzen eröffnen. Die zuständige Behörde ist außerdem mit zwei weiteren Kita-Trägern im Gespräch, die erweitern beziehungsweise neu eröffnen wollen. Darüber hinaus wird geprüft, ob Beförderungsmöglichkeiten zu bestehenden Kitas in der weiteren Umgebung bestehen beziehungsweise geschaffen werden können.
Ein weiteres potenzielles Kontfliktfeld ist der eventuell entstehende Lärm. Denn bis Ende des Jahres wird die Unterkunft Björnsonweg nicht an das Stromnetz angeschlossen werden können. Ein Generator soll den Strom liefern. Dessen Lärm könnte eine neue Quelle des Ärgernisses für Anwohner werden.
Aus der Senatsantwort geht weiter hervor, dass die Unterkunft nach sieben Jahren wieder abgebaut werden soll. Bis dahin dürfen sich die Bewohner auf eine Lage im Grünen freuen. Weiter stehen ihnen zwei Gruppenräume sowie Außenflächen mit Spiel- und Sportmöglichkeiten zur Verfügung.
Zu einer „erfolgreichen Integration“ sollen Institutionen wie der Runde Tisch, der Bürgerverein und das Bezirksamt Altona beitragen.
Im Vorfeld der Konflikte um die Unterkunft am Björnsonweg war es im April 2016 zum sogenannten „Kettensägermassaker“ gekommen. Etwa 80 Demonstranten aus der linken Szene setzten „ein Zeichen für Solidarität mit Flüchtlingen“ und für den Bau der Unterkunft. Unter den Demonstranten waren damals auch Blankeneser. Die Nachbarschaft war zu diesem Zeitpunkt gespalten. Einige hatten die Fällarbeiten blockiert.
Die Sprecherin der linken Initiative Sandra Peters wollte „nicht akzeptieren, dass die Blankeneser Schampusgesellschaft unter sich bleiben will“.
Autor: helmut.schwalbach(at)kloenschnack.de