29. August 2017
Altona

Fernbahnhof Altona – Wann ist es so weit?

Bereits 2014 wurde beschlossen, den Standort des jetzigen Altonaer Bahnhofs für den Fernverkehr aufzugeben

Der Zeitplan der Deutschen Bahn sieht eine Inbetriebnahme im Jahre 2023 vor (Foto: DB)

Der Zeitplan der Deutschen Bahn sieht eine Inbetriebnahme im Jahre 2023 vor (Foto: DB)

Bereits 2014 wurde beschlossen, den Standort des jetzigen Altonaer Bahnhofs für den Fernverkehr aufzugeben. Stattdessen wird ein neuer Fernbahnhof im Gebiet Diebsteich errichtet.

Die Bürgerschaft Hamburg verabschiedete bereits 2012 den Masterplan zur „Neuen Mitte Altona“. Der Plan klärt die zukünftige Entwicklung des Stadtteils in einem groben Entwurf. Das städtebaulich-landschaftsplanerische Konzept teilt sich in zwei Abschnitte auf – der zweite hiervon ist unmittelbar mit dem Umzug des Bahnhofs verknüpft.

Durch die Verlagerung nach Diebsteich werden in Altona 138.000 Quadratmeter Baufläche frei, auf denen Wohnraum geschaffen werden soll. Die Deutsche Bahn verspricht sich außerdem eine Entzerrung von Nah- und Fernverkehr, was die Nerven aller Reisenden entlasten soll.

Der jetzige Bahnhof Altona hat einen veralteten technischen Stand, wodurch er nicht effizient genutzt werden kann. Er wird nach Abschluss der Bauarbeiten, so sieht es die Planung vor, nur noch von S-Bahnlinien angefahren.

Fernbahnhof: Ein städtebauliches Großprojekt

Der Starschuss zur Umsetzung des Großprojekts kam bereits 2014, doch die Bagger rollen bis heute noch nicht. Grund dafür ist das Planstellungsverfahren, welches voraussichtlich noch bis Ende des Jahres laufen wird. Der benötigte Planstellungsbeschluss ist das, was für Privatbesitzer eine Baugenehmigung ist, und wird vom Eisenbahn-Bundesamt ausgestellt – natürlich nach gründlicher Prüfung.

Sobald das Eisenbahn-Bundesamt sein „Go“ gibt, können dann endlich die Ärmel hochgekrempelt werden. Bis 2023 entsteht der neue Bahnhof in all seiner Pracht. Wie prachtvoll dies allerdings wird, bleibt abzuwarten. Die Deutsche Bahn hatte ursprüngliche eine „Minimallösung“ vorgesehen mit einem simplen Zweckgebäude und Bahnsteigen, die meist nur zur Hälfte überdacht sein sollten. Hier erzielte die Hamburger Bürgerschaft jedoch einen kleinen Erfolg: Zwar wird keine gleisüberspannende Überdachung entstehen, doch immerhin wurden die Gleisdächer der Fernzug- und S-Bahnstrecken verlängert – somit lässt die Bahn einen etwas kleineren Teil der Hamburger „im Regen stehen“.

Die Stadt Hamburg konnte einen weiteren Erfolg für sich verbuchen. Statt einem einfachen Bahngebäude stimmte die Deutsche Bahn einem großen Empfangsgebäude zu, in welchem sich eine mindestens zwölf Meter hohe Bahnhofshalle befindet. Außerdem wird das Empfangsgebäude des zukünftigen Fernbahnhofs von zwei Hochhäusern flankiert, die zwischen zwölf und zwanzig Stockwerke bekommen. Der Investor soll in diesem Sommer noch bekannt gegeben werden, zum Jahresende dürfen Architekten in einem ausgerufenen Wettbewerb ihre Ideen einfließen lassen. Die Hochhäuser sollen zu mehreren Zwecken genutzt werden. So ist eine Mischung aus Hotel, Büroräumen und Einzelhandel denkbar.

LKWs im Schrebergarten

Eine der vielen Fragen, die die Bahn in der Vergangenheit beschäftigte, war die genaue Lage der Baustraße. Nach der Diskussion von fünf Varianten fiel die Wahl schlussendlich auf die Wolffstrasse für die Baustellenzuwegung. Diese Straße gilt als optimal für die Zufahrt von LKWs, Baggern und anderen Fahrzeugen zum zukünftigen Fernbahnhof. Hier befindet sich jedoch das Gelände des Kleingärtnervereins. Ansässige Hobbygärtner haben dementsprechend ab August 2018 bis vermutlich 2020 mit einer röhrenden Geräuschkulisse statt einem Bienensummen zu rechnen – auch wenn die Bahn sich bemühen wird, die Lärmbelästigung so gering wie möglich zu halten.

Ziel des städtebaulichen Großprojekts ist ein „Neues Altona“, das sich optisch jedoch an die umliegenden Stadtteile anschmiegen soll. Abzuwarten bleibt, ob bis Ende des Jahres das Planstellungsverfahren abgeschlossen ist, ein Investor für die Bahnhofsgebäude gefunden und ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben wurde – denn dann werden konkrete Pläne vorliegen.

Auch interessant