IKEA Altona musste in der Vergangenheit einiges an Protesten und Widerstand einstecken. Vor dem Hintergrund der oftmals einsetzenden Gentrifizierung, vielleicht auch nicht unberechtigt. Heute zeigt sich jedoch, dass das Quartier durch die IKEA-Präsenz in erster Linie profitiert – und die Kritker zunehmend verstummen.
„Das Leben ist kein Möbelhaus“, „Kill Billy“, „Mach kaputt, was dich kaputt wohnt“, waren nur einige Sprüche von Stadtteilaktivisten, die im Zuge der Bauarbeiten des neuen IKEA-Hauses in Altona an Laternen und Bauzäunen prangten. Auch die Politik war sich bis zuletzt uneins darüber, ob das erste IKEA-Haus Deutschlands in einer Fußgängerzone, zu einer Verdrängung der kleinen Läden führt oder zu einer Belebung eines ganzen Quartiers.
Die Mieten würden teurer werden, ein IKEA in der Innenstadt würde dazu führen, dass ein Autobahnzubringer nach Altona verlegt wird und die türkischen Gemüsehändler würden aus dem Quartier verdrängt und damit auch jegliches Leben. Heute, gut ein Jahr nach der Eröffnung steht fest: Die Befürchtungen scheinen nicht einzutreffen. Im Gegenteil: Die Niederlassung des schwedischen Möbelhauses führt zu einer Belebung eines ganzen Quartiers.
IKEA Altona – ein erfolgreiches Stadtteilkonzept?
Spätestens nach dem Weggang von Karstadt aus dem Quartier rund um die Große Bergstraße, hat die Attraktivität des Stadtteils spürbar nachgelassen. Weniger Menschen besuchten die einst florierende Fußgängerzone. Heute scheint das Quartier wieder an die guten alten Zeiten anzuschließen. Zwar könnten die Mieten steigen, doch was bringen geringe Mieten wenn auch die Kunden ausblieben, so heißt es aus dem Kreise der Kleinunternehmer vor Ort. Auch das Verkehrschaos scheint auszubleiben, wie auch Robert Jarowoy von den Altonaer Linken zugeben muss. „Das müssen wir selbstkritisch feststellen“, so der Politiker gegenüber dem Hamburger Abendblatt. Tatsächlich kommen die meisten IKEA-Besucher mit Bus oder Bahn, zwei von drei Parkdecks blieben meistens geschlossen.
Ob sich der Standort allerdings auch für IKEA rentiert, muss die Zukunft zeigen. Schon jetzt zeigt sich, dass die meisten Besucher lediglich Kleinstprodukte in der Markthalle kaufen oder das Restaurant aufsuchen. IKEA, als neues Stadtteilzentrum eben.