NEUJAHRSVORSÄTZE
Alles wird anders … und weg bist du!
Was bleibt übrig? Was wird umgesetzt? Warum hilft das neue Jahr schneller, einen Neubeginn zu starten, auch wenn man ihn oft nicht lange durchhält? Der KLÖNSCHNACK wirft einen Blick hinter die Stirn und in das Herz von klassischen Neujahrsvorsätzen.
Haben Sie Weihnachten im Kreise ihrer Lieben gut verbracht? Das neue Jahr gebührend mit Feuerwerk begrüßt? Und sind nun voller Tatendrang für das Jahr 2016? Bestimmt gehört der ein oder andere, der diese Zeilen liest, zu der Gruppe derer, die sich für das neue Jahr am Jahresende einiges vorgenommen haben. Es gehört ja quasi zwingend dazu, sich in der Weihnachtszeit, aber spätestens am 31. Dezember jedes Jahres Gedanken darüber zu machen, welchen guten Vorsatz, oder für ganz Mutige guten Vorsätze, man im neuen Jahr endlich einmal in die Tat umsetzen möchte beziehungsweise endlich umsetzen sollte. Darf man den zahlreichen Umfragen und Statistiken Glauben schenken, hat ein Großteil unserer Bevölkerung zwar den guten Willen, im neuen Jahr etwas zu ändern, die, die dies wirklich in die Tat umsetzen, sind dann eher ein verschwindend geringer Anteil in unserer Gesellschaft. Naja, der Teufel liegt ja bekanntlich oftmals im Detail. Schwenken wir noch einmal zurück in die Weihnachtszeit. Immer häufiger hört man im Familien- und Freundeskreis folgenden Satz, genauer Vorsatz zum Fest der Liebe:
„Wir schenken uns dieses Jahr nichts zu Weihnachten.“ Während nach unrepräsentativen KLÖNSCHNACK-Recherchen ein Großteil der Männer diesem Motto im vergangenen Jahr treu blieb und sich keine weiteren Gedanken mehr zu diesem Thema machte, sah dies bei den Frauen ganz anders aus. Kurz vor Heiligabend wurde dann nach einem illustren Weihnachtsmarktbesuch mit Freundinnen doch noch schnell „nur eine Kleinigkeit besorgt“. Das schlechte Gewissen, dem Partner gegenüber mit leeren Händen unter dem Weihnachtsbaum gegenüberzutreten, siegte bei den meisten. Der Satz: „Er hat ja bestimmt auch etwas für mich gekauft“, hing wie Glühwein- und Bratwurstduft über besagten Personen. Es kam, was kommen musste: Enttäuschung machte sich zum Weihnachtsfest breit. Und um Zank und Streit fürs nächste Jahr zu entgehen, nahm man sich einhellig vor: „Nächstes Jahr schenken wir uns zwar etwas, aber wirklich nur eine Kleinigkeit“.
„Die Zahl derer, die sich trennen, ist zu diesem Zeitpunkt aus meiner Erfahrung am höchsten …“
Bei denen sich das vermeintliche „harmlose Schenkthema“ in Anbetracht der vielen Stunden, die man zwischen den Jahren miteinander verbringt, zu einer handfesten Krise ausweiten kann. Eine befreundete Anwältin hält aus diesem Grunde schon seit Jahren ihren Vorsatz ein, nie Anfang Januar in Urlaub zu gehen, da nach ihren Worten „die Zahl derer, die sich trennen, zu diesem Zeitpunkt aus meiner Erfahrung am höchsten ist“.
Naja, es lassen sich gute Vorsätze dieser Art ja auch irgendwie nett andenken, während man genüsslich an seiner Kippe zieht oder eine Bratwurst vertilgt.
Sollte man vielleicht seine guten Vorsätze lieber für sich behalten …?
Doch manchmal reichen ja auch schon vermeintlich weniger gewichtige, gut gemeinte Vorsätze, um ein Chaos auszulösen. Gehören Sie auch zu den Menschen, die gefühlt ständig Pakete und Päckchen von Nachbarn annehmen, um den armen Zeitgenossen den Weg nach Feierabend zur nächsten Poststation zu ersparen? Und nun haben sie sich für dieses Jahr ganz fest vorgenommen, das künftig nicht mehr in diesem Ausmaß zu tun, da sie ihre wunderbaren Gemälde und ihr hübsches Interieur nicht mehr von Kartontürmen versteckt sehen wollen? Dann knicken sie diesen Vorsatz gleich wieder. Dieses Beispiel ist ein guter Beweis dafür, dass man nicht alle vermeintlich guten Vorsätze in die Tat umsetzen sollte, da sonst Konflikte drohen, die man sich so nicht gewünscht hat. Von den enttäuschten Blicken der Nachbarn und der dazu garnierten passenden Kommentare à la: „Du warst doch zu Hause und hättest das annehmen können. Das tun wir doch auch für dich“, mal ganz abgesehen.
Autorin: cornelia.hoesch(at)kloenschnack.de