BEMERKENSWERTES
„Angeklagte aus Indien?“
Aus dem Amtsgericht

„Ich hatte das Gefühl, die Frauen zu kennen“, so das mutmaßliche Opfer, das auf einen Gehwagen angewiesen ist und nur noch schlecht sehen kann. Während die alte Dame ihr Erleben berichtet, sitzt die wohlgenährte Angeklagte gleichmütig neben ihrem Rechtsanwalt. Ganz so, als habe sie mit dem Fall nichts zu tun. Ein zu spät gekommener Kameramann, mit der prozessualen Sitzordnung offenbar nicht vertraut, hält sie zunächst für eine Sachverständige. Der Eindruck entsteht auch durch den gepflegten Gesamteindruck. Das Haar streng nach hinten gebunden, Perlenohrringe, dunkelblauer, seriöser Zwirn – während des Verfahrens blättert sie gelegentlich in einer Zeitschrift, die sie auch nutzt, um ihr Gesicht zu verbergen, wenn die Kamera naht.
Während die Fahndung nach den beiden Täterinnen zunächst ergebnislos verlief, brachten Fingerspuren die Polizei auf die Spur der Angeklagten. Für den Laien liegt der Fall, nachdem zwei Polizeibeamte als Zeugern gehört werden, klar. Nicht so für den Verteidiger. Der stellt mehrere Beweisanträge. Danach soll ein Stimmgutachten erbracht werden, ob das Opfer die Täterinnen wiedererkenne. Des Weiteren sollte die Angeklagte vermessen werden, denn die Angaben der alten Dame hinsichtlich der Größe widersprächen der Realität. Ein Einwand, den die Staatsanwältin salopp entkräftet: „Die Frau ist blind wie ein Maulwurf.“
Am schwersten wiegen die Zweifel des Verteidigers hinsichtlich der Fingerspuren. Gelegenheit für den Anwalt, auf die Herkunft der Angeklagten hinzuweisen. „Diese Volksgruppe stammt ursprünglich aus Indien.“ Dem Hinweis auf den zweifelhaften Wert der Fingerspuren nimmt das Gericht gelassen hin. Und in Gedanken ist die Richterin wohl schon bei einem neuen Termin, der gefunden werden muss. Leise Frage des Kameramannes: „Die Angeklagte kommt aus Indien?“
Wer wissen will, wie das Verfahren endet: Am 14. April um 11 Uhr geht es im Amtsgericht Blankenese weiter. HS
*Name geändert
Nienstedten
Baumfällungen auf dem Friedhof

Laut Pastor Tilmann Präckel waren die Fällungen aber notwendig: „Bereits im Oktober 2014 erklärte ein Sachverständiger die zwölf Bäume für nicht weiterentwicklungsfähig. Besonders bei Stürmen brachen zunehmend große Äste ab, die Besucher gefährdeten.“ Anwohner werfen der Friedhofsverwaltung hingegen vor, die Bäume seien rein aus ästhetischen Gründen gefällt worden, um mehr Licht auf dem Grundstück zu erhalten. Auch ein großer Baum im Hintergarten sei Opfer davon geworden.
Diverse Neupflanzungen von Bäumen sollen noch in diesem Jahr die Atmosphäre des Gartens wiederherstellen.
SPAZIERGÄNGE
In der Gruppe den Elbblick genießen
Die einzelnen Touren von je eineinhalb Stunden führen durch private und öffentliche Gärten, Landschaftsparks, Ensembles von Villen und ehemalige Dörfer wie Övelgönne, Klein Flottbek, Nienstedten und das Treppenviertel.
Teilnahmegebühr pro Person: 5 Euro.
Weitere Informationen zu den jeweiligen Treffpunkten im Bookshop im Jenischhaus oder unter Telefon 83 87 90.
SONG – WRITING PROJEKT
Carmina Nostra im Christianeum
Am 7. April um 19.30 Uhr lädt die Klasse zur Aufführung ihrer Werke in das Literarische Café des Christianeums ein. Eintritt frei.
Otto-Ernst-Straße 34
RISSEN
„Kampfeinsatz – Stell dir vor es ist Krieg und du gehst hin“
Rissener Landstraße 193