3. August 2015
Magazin

Baufertigstellungen steigen – Doch kein Grund zur Entwarnung

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IMMOBILIEN 

WOHNUNGSBAU
Baufertigstellungen steigen – Doch kein Grund zur Entwarnung 

Oliver Moll
Oliver Moll
Hamburg gilt beim Thema Wohnungsbau derzeit als bundesweites Vorbild. Im vergangenen Jahr wurden rund 7.000 Wohnungen fertiggestellt, 1.000 mehr als vom Senat angestrebt. Allerdings: Dieser Zuwachs resultiert aus einem Hoch der Baugenehmigungen von vor zwei bis drei Jahren. Bereits 2014 hat die Dynamik beim Wohnungsbau spürbar nachgelassen; ein Trend, der sich auch 2015 fortsetzt. Abgeschreckt werden Investoren und Projektentwickler vor allem durch die zunehmende Regulierung, wie den sich stetig verschärfenden Energie- Auflagen für Neubauten oder der neuen Mietpreisbremse. Das Ergebnis: zurückhaltende Unternehmer und sinkende Baugenehmigungszahlen. Den Kürzeren ziehen die Wohnungssuchenden. Mit der Mietpreisbremse sind zwar die Preise gedeckelt, an der übergroßen Nachfrage nach Wohnraum in den begehrten Gegenden Hamburgs ändert diese aber nichts.

Ausgelöst wird dies auch durch den starken Einwohneranstieg in den deutschen Metropolregionen: Hamburg, München und Berlin wachsen jedes Jahr um 20.000 bis 40.000 Einwohner. Laut Prognosen des Instituts der Deutschen Wirtschaft wird 2030 fast jeder fünfte Bundesbürger (19 Prozent) in den 14 Großstädten leben, derzeit sind es 16 Prozent. Für den Wohnungsmarkt kann dies fatale Folgen haben. Wenn der aktuelle Trend anhält, wird der Neubau einfach nicht mithalten können. Hier ist vor allem die Politik gefragt, die die Investitionsbedingungen für den Wohnungsbau verbessern muss, anstatt weitere bremsende Regulierungen zu beschließen. Denn Neubau ist noch immer die beste Mietpreisbremse.

Oliver Moll

NEUBAU
Öffentliche Auslegung des Bebauungsplanes

Der Siegerentwurf in einer Computersimulation
Der Siegerentwurf in einer Computersimulation
Bis zum 21. August liegt der Bebauungsplan „Altona Altstadt 60“ im Fachamt für Stadtund Landschaftsplanung des Bezirksamtes Altona aus (werktags während der Dienststunden).

Während der Auslegungsfrist können die Unterlagen auch im Internet unter www.hamburg.de/stadtplanung-altona eingesehen werden.

Das Plangebiet wird wie folgt begrenzt: Max-Brauer-Allee, Große Bergstraße, Neue Große Bergstraße (Bezirk Altona, Ortsteil 203).

Das Plangebiet befindet sich innerhalb des Sanierungs- und Stadtumbaugebietes Altona- Altstadt S5, dessen Ziele in das Bebauungsplanverfahren einfließen.

Durch den Bebauungsplan mit der beabsichtigten Bezeichnung „Altona-Altstadt 60“ soll für den Bereich zwischen Max- Brauer-Allee, Große Bergstraße und Neue Große Bergstraße der planungsrechtliche Rahmen für eine bauliche Entwicklung geschaffen werden, die sich den geänderten Gegebenheiten anpasst. Dabei soll sich die Bebauung am Bestand orientieren, als auch punktuell eine geringfügige Erweiterung in den Straßenraum vorsehen, sodass die Wochenmarktflächen gesichert werden können. Neben der im Kerngebiet vorgesehenen überwiegenden gewerblichen Nutzung sollen auch Wohnnutzungen planungsrechtlich ermöglicht werden. Städtebauliche, baulich- gestalterische und funktionale Defizite sollen durch Festsetzungen im Bebauungsplan reformiert werden.

Während der öffentlichen Auslegung können Anregungen zum Bebauungsplan bei der genannten Dienststelle schriftlich oder zur Niederschrift vorgebracht werden.

Jessenstraße 1–3
22767 Hamburg

NEUBAU
Hermes-Areal: Schenk + Waiblinger gewinnt Wettbewerb

Eines der größten Wohnungsbauprojekte der kommenden Jahre im Hamburger Westen nimmt Gestalt an: Das Unternehmen Quantum entwickelt etwa 450 neue Wohnungen, davon ein Drittel öffentlich gefördert, auf dem über 20.500 Quadratmeter großen Gelände des weltweit führenden Kreditversicherers Euler Hermes zwischen Gasstraße und Friedensallee in Ottensen.

Die Jury, die neben Hamburgs Oberbaudirektor Prof. Jörn Walter und Baudezernent Dr. Reinhold Gütter unter anderem Vertreter aller Fraktionen der Bezirksversammlung Altona, der Verwaltung, Bauherren und Euler Hermes angehören, hat sich in einem städtebaulichen Wettbewerb heute einstimmig für einen Entwurf des Hamburger Büros Schenk + Waiblinger Architekten entschieden. Zwölf Architekturbüros hatten sich beteiligt, für die Finalrunde der zweiten Phase des Wettbewerbs wurden die besten vier ausgewählt.

KOLUMNE
In den Elbvororten fehlt der Neubau

Conrad Meissler
Conrad Meissler
Selten wurde in Hamburg so viel gebaut wie heute. Allein im letzten Jahr wurden knapp 7.000 Wohnungen fertiggestellt. Der Hamburger Senat konnte damit erstmals sein Ziel erreichen, jährlich mehr als 6.000 neue Einheiten zu schaffen. Der letzte größere Bauboom – ausgelöst durch die Wiedervereinigung – wurde damit noch nicht übertroffen (1995: 9.750 Wohnungen). Aber die Verteilung der Neubauvorhaben hat sich verändert. Zunächst wurden die Baureserven in den besten Lagen rund um die Alster ausgenutzt, danach setzte der Bauboom dort ein, wo noch zahlreiche Flächenreserven bestanden. Dies ist aber wesentlich im Osten, Nordosten und im Nordwesten sowie im Süden der Elbe der Fall. In den Elbvororten, die zuletzt in den 1990er Jahren durch zahlreiche Neubauten vor allem entlang der Elbchaussee profitierten, fehlt es an neuen ausreichenden Flächen. Lediglich in Othmarschen sind letztes Jahr über 400 neue Wohnungen fertiggestellt worden, die meisten davon allerdings in den Othmarscher Höfen zwischen Ottensen und der Autobahn. Zuletzt wurde nur noch im Bestand verdichtet, etwa durch Abriss alter, nicht mehr dem modernen Standard entsprechende Einfamilienhäuser, die durch Reihenhäuser oder Doppelhaushälften ersetzt wurden. Doch auch diese Möglichkeiten bestehen immer weniger. Weitere Flächen gibt es nicht, weil die Bebauungspläne und der Naturschutz das nicht ermöglichen oder – wie in Hochkamp – eine Bebauungsklausel besteht, die ebenfalls keine Verdichtung mehr zulässt. Die Folge ist ein deutlicher Preisanstieg. Kostete eine großzügige Villa mit rund 300 Quadratmetern Wohnfläche noch in den 1990er Jahren zwischen einer bis zwei Mio. D-Mark, so stieg das Preisniveau in den 2000er Jahren auf eine bis zwei Mio. Euro und erreicht inzwischen ein Niveau zwischen zwei und drei Mio. Euro. Die geschilderte Knappheit und die hohe Nachfrage werden auch dieses Niveau nicht in alle Zukunft halten, sondern mittelfristig eine neue Stufe ausprägen.

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