FLÜCHTLINGE
Container gegen die Kälte
Unterkünfte
Die Zahl der Flüchtlinge, die Hamburg erreichen, steigt unaufhörlich. Politik und Bürger müssen handeln. Nach Prüfung zahlreicher Standorte entstehen nun neue Unterkünfte. Die Zeit drängt.
Was bedeuten die Flüchtlingszahlen für den Bezirk Altona?
Hamburg nimmt laut dem Königsteiner Schlüssel als Bundesland 2,5 Prozent aller Flüchtlinge auf. Was bedeutet das für den Bezirk Altona?
Laut behördlichen Angaben hält der Bezirk derzeit Plätze für über 4.000 Menschen bereit. Aufgrund der rasanten Entwicklung haben Behördenvertreter zahlreiche neue Flächen im Bezirk geprüft, die für weitere Unterkünfte geeignet erscheinen. Die Rücksicht gegenüber „Filetstücken“ sank dabei deutlich. Auch Flächen nahe des Golfplatzes am Falkenstein wurden bereits im Frühsommer geprüft, so etwa eine Brachfläche am Björnsonweg in Blankenese, wo laut Planung Unterkünfte für 192 Menschen entstehen sollen.
Nach einer Informationsveranstaltung regte sich jedoch bei den Anwohnern Widerstand – nicht unclever etikettiert als Initiative „Pro Björnsonweg“. Die bekannte „Ja, aber …“-Strategie setzt hier auf eine Begrenzung der Bewohner auf maximal 90 Menschen. Da der Bezirk an den 192 Plätzen festhält, hat die Initiative Anwälte in Stellung gebracht und fordert „das Vorhaben in dieser Form zu stoppen“. Andernfalls drohten rechtliche Schritte. Eine weitere Entwicklung in dieser Sache war bis Redaktionsschluss noch nicht abzusehen. Die Erfolgsaussichten einer etwaigen Klage werden jedoch als gering angesehen.
Geplant sind im Bezirk Altona weiterhin Unterkünfte an den Standorten Notkestraße (Bahrenfeld, 650 Plätze), Alstenstraße (Altona-Nord, 80 Plätze) und Blomkamp/ Graf Baudissin-Kaserne (Osdorf, 130 Plätze). Ausgebaut werden in den nächsten Monaten die Standorte Sieversstücken (plus 444 Plätze) und die Zentrale Erstaufnahme in der Paul-Ehrlich-Straße (Othmarschen, plus 600 Plätze).
Karin Prien (CDU) plädierte bereits im Juli in der Bürgerschaft dafür, eine der neuen Unterkünfte ausschließlich für Balkan- Flüchtlinge zu nutzen, deren Chancen im Asylverfahren bei unter einem Prozent liegen. Auch „Massenabschiebungen“ hält die Politikerin für eine sinnvolle Maßnahme.
Widerspruch kam von den anderen Fraktionen, speziell von den Grünen, die Priens Vorschläge als „Entgleisung“ bezeichneten. Wie auch immer diese Debatte endet – auch der Bezirk Altona wird sich an Container- Dörfer gewöhnen müssen. Hamburgweit sollen über 20.000 Menschen in den Boxen untergebracht werden, die an der Elbe bisher eher mit Handel in Verbindung gebracht wurden.
Autor: tim.holzhaeuser(at)kloenschnack.de