INTERVIEW DES MONATS
„Das bietet kein anderer Beruf“
Sagen Sie mal …
… Jörg Knör, Komiker und Parodist
Kann man Humor lernen? Worüber darf man lachen, worüber besser nicht? Antworten gibt Jörg Knör, den Klaus Schümann und Helmut Schwalbach zum Gespräch im Fischereihafen Restaurant trafen.
Herr Knör, Sie stehen seit Jahrzehnten auf der Bühne, was treibt Sie nach so einer langen Zeit an, wie motivieren Sie sich immer wieder aufs Neue? Meine Motivation beziehe ich aus einem Gefühl der Dankbarkeit, auch wenn das ein wenig pathetisch klingt.
Dankbar wofür?Ich bin dankbar, dass ich etwas erleben darf, wovon ich als junger Mensch geträumt habe. Damals habe ich den Wunsch, eines Tages auf der Bühne zu stehen, als Illusion und Tagtraum abgetan.
Was fasziniert Sie so am Beruf eines Comedians?Ich finde es spannend, dass es ein Mensch schafft, allein mit seiner Persönlichkeit einen ganzen Saal voller Menschen so lange zu fesseln. Das schaffe ich nun schon seit 36 Jahren. Dabei erlebe ich das Publikum immer noch wie die Erstbesteigung eines Berges. Ein Erlebnis, das nicht künstlich zu erzeugen ist. Diese Flamme brennt in mir, manchmal etwas größer, manchmal etwas schwächer.
Auch für einen Berufskomiker hält das Leben Niederlagen bereit …Selbst in harten Zeiten, etwa nach meinen beiden Scheidungen, wovon eine sehr zerstörerisch war, hat mir die Bühne, der Auftritt vor großem Publikum immer gut getan. Damals wurde ich gefragt, wie ich es schaffe, während solch schwerer Zeit auf der Bühne zu stehen. Meine Antwort: Die Auftritte sind für mich eher Trost als Last.
Aus welchen Quellen speist sich Ihre Kreativität sonst noch?Meine Motivation ist ähnlich der eines Koches. Ich will mit meiner Kreativität Menschen verblüffen. Es macht mir unglaublichen Spaß, wenn das Menschen gefällt. Das ist für mich ein Belohnungssystem. Es macht mich euphorisch, wenn ich etwas auf der Bühne tue und im selben Augenblick erfahre, dass es gut ist. Das bietet in dieser Form kein anderer Beruf.
„Die Auftritte sind eher Trost als Last.“
Dankbar wofür?Ich bin dankbar, dass ich etwas erleben darf, wovon ich als junger Mensch geträumt habe. Damals habe ich den Wunsch, eines Tages auf der Bühne zu stehen, als Illusion und Tagtraum abgetan.
Was fasziniert Sie so am Beruf eines Comedians?Ich finde es spannend, dass es ein Mensch schafft, allein mit seiner Persönlichkeit einen ganzen Saal voller Menschen so lange zu fesseln. Das schaffe ich nun schon seit 36 Jahren. Dabei erlebe ich das Publikum immer noch wie die Erstbesteigung eines Berges. Ein Erlebnis, das nicht künstlich zu erzeugen ist. Diese Flamme brennt in mir, manchmal etwas größer, manchmal etwas schwächer.
Auch für einen Berufskomiker hält das Leben Niederlagen bereit …Selbst in harten Zeiten, etwa nach meinen beiden Scheidungen, wovon eine sehr zerstörerisch war, hat mir die Bühne, der Auftritt vor großem Publikum immer gut getan. Damals wurde ich gefragt, wie ich es schaffe, während solch schwerer Zeit auf der Bühne zu stehen. Meine Antwort: Die Auftritte sind für mich eher Trost als Last.
Aus welchen Quellen speist sich Ihre Kreativität sonst noch?Meine Motivation ist ähnlich der eines Koches. Ich will mit meiner Kreativität Menschen verblüffen. Es macht mir unglaublichen Spaß, wenn das Menschen gefällt. Das ist für mich ein Belohnungssystem. Es macht mich euphorisch, wenn ich etwas auf der Bühne tue und im selben Augenblick erfahre, dass es gut ist. Das bietet in dieser Form kein anderer Beruf.
„Die Auftritte sind eher Trost als Last.“
Die Melancholie gilt manchem Theoretiker als Humus des Humors. Gilt diese These auch für Sie?Mir missfällt ein wenig das Stereotyp des traurigen Clowns. Das ist mir zu kitschig. Humor hat ganz viele Quellen. Ich möchte die Gefühle der Menschen erreichen, dazu gibt es ganz viele Wege. Es geht also nicht allein um das Lachen. Wobei für mich Melancholie ein sympathisches, tröstendes Gefühl ist. Wer die Gefühle anderer wecken möchte, muss selbst fühlen können. Dieses Mitfühlen lässt sich auf der Bühne nicht spielen. Für mich ist es am schönsten, wenn Zuschauer nach der Show zu mir sagen: „Sie haben auf der Bühne aber auch selbst sehr viel Spaß gehabt.“ Daran merke ich, dass ich sie mit meinen Parodien angesteckt habe.
Worüber können Sie herzlich lachen?Ich lache gern über den Witz, der im Alltag versteckt ist. Das kann ein Druckfehler in einem Katalog oder auch die seltsam arrangierte Kleidung eines Menschen sein.
Fast alle Deutschen lieben Loriots Humor.Bei Loriot geht es nicht um herzhaftes Lachen. Es ist hier mehr ein Schmunzeln, etwas Subtiles. Bei meinem Lachen kommt es nicht auf das Niveau des Humors an. Ich lache mich kaputt über Dinge, die mir fast peinlich sind, weil sie so banal sind.
Robert Gernhardt fragt in seiner Humorkritik: „Was gibt’s denn da zu lachen?“ Gibt es eine Humorpolizei, die beurteilt, worüber gelacht werden darf?Die mag es früher gegeben haben. Heute sehe ich das nicht mehr so.
Wo sind Ihre Grenzen, worüber würden Sie keine Witze machen?Wenn gerade ein Flugzeug abgestürzt ist, würde ich darüber keinen Witz machen. Auch persönliche Angriffe unterlasse ich. Ich scherze auch nicht über Dinge, die mich nicht interessieren.
Besonders dünn wird das Eis, wenn es um die NS-Zeit geht. Nach weit verbreiteter Meinung dürfen auf diesem Feld nur Juden Witze machen.Ich halte diese Zeit für extrem unwitzig. Auf der anderen Seite ist dieses Thema durch, schon verdaut. So gibt es mittlerweile durchaus Situationen, wo man einen kleinen Witz machen darf. Dann lachen die Leute auch. Ich halte das für ein gutes Zeichen, dass man auch mal über ein Adolf-ähnliches „Knurren“ lachen kann.
Haben Sie in einem Programm schon mal richtig daneben gelegen?Das ist schon vorgekommen, passiert aber nur noch ganz selten.
Haben Sie auch schon mal Einladungen abgelehnt?Einmal war ich in Wien eingeladen. Das kam mir gruselig vor, habe recherchiert und rausbekommen, dass die Leute im Waffenhandel verstrickt waren. Daraufhin habe ich abgesagt.
Was unterscheidet einen guten von einem eher mittelmäßigen Witz?Für mich ist wichtig, dass man nicht zu sehr übertreibt. Es darf nicht zu unrealistisch werden. Der Bruch zur Glaubwürdigkeit darf also nur klein sein.
Die Ahnentafel an Humoristen ist lang. Gibt es für Sie Vorbilder?Am Anfang hatte ich viele Vorbilder, um mich erst einmal auf der Bühne auszuprobieren. Je länger ich dabei war, um so stärker habe ich eine eigene Haltung entwickelt. Heute glaube ich, dass man meine Show als „Knör-typisch“ bezeichnen kann. Dabei ist es für mich ein gutes Zeichen, dass meine Parodien von anderen parodiert werden. Es kommt auch vor, das jüngere Menschen in mir ihr großes Vorbild sehen. Das macht mich auf der einen Seite zwar älter, ist aber zugleich auch ein Kompliment.
Laut Umfragen schätzen Frauen bei Männern den Humor besonders. Dann wäre es doch schön, wenn Männer Humor lernen könnten wie Kochen oder Stricken.Humor ist eine unbefangene Sicht auf die Dinge und das Leben. Er macht alles erträglicher. Dass Frauen aber in erster Linie auf Humor achten, glaube ich nicht. Beim Kennenlernen ist Humor nicht sehr wichtig, aber beim Durchhalten ist er eine gute Basis, um zusammen zu bleiben. Meine Frau und ich sind regelrecht albern, wenn wir zusammen sind. Wir sind dann wie Kinder. Das rechne ich meiner Frau hoch an.
„Humor zu lernen wäre so, wie einem Heiratsschwindler Romantik beizubringen.“
Also ist Humor nicht erlernbar?Humor zu lernen wäre so, wie einem Heiratsschwindler Romantik beizubringen. Ich bin ganz froh, dass es so ist, sonst hätte ich ganz viel Konkurrenz.
Am 1. Oktober gastieren Sie in den Elbvororten. Worauf dürfen sich die Zuschauer freuen?Die Zuschauer dürfen sich auf eine komplett neue Show freuen, die sehr gut nach Hamburg passt. Ich werde dabei alles parodieren, was im vergangenen Jahr politisch und gesellschaftlich passiert ist. Das Programm „VIP VIP. HURRA!“ ist eine kleine Parodie auf die unendlich vielen Promimagazine. So viel schon mal vorweg: Die Queen kommt zu Besuch, Helmut Schmidt redet über seine Geliebte und Angela Merkel und Barak Obama werden dabei sein.
Herr Knör, der KLÖNSCHNACK dankt für das Gespräch und freut sich auf Ihren Auftritt.
Worüber können Sie herzlich lachen?Ich lache gern über den Witz, der im Alltag versteckt ist. Das kann ein Druckfehler in einem Katalog oder auch die seltsam arrangierte Kleidung eines Menschen sein.
Fast alle Deutschen lieben Loriots Humor.Bei Loriot geht es nicht um herzhaftes Lachen. Es ist hier mehr ein Schmunzeln, etwas Subtiles. Bei meinem Lachen kommt es nicht auf das Niveau des Humors an. Ich lache mich kaputt über Dinge, die mir fast peinlich sind, weil sie so banal sind.
Robert Gernhardt fragt in seiner Humorkritik: „Was gibt’s denn da zu lachen?“ Gibt es eine Humorpolizei, die beurteilt, worüber gelacht werden darf?Die mag es früher gegeben haben. Heute sehe ich das nicht mehr so.
Wo sind Ihre Grenzen, worüber würden Sie keine Witze machen?Wenn gerade ein Flugzeug abgestürzt ist, würde ich darüber keinen Witz machen. Auch persönliche Angriffe unterlasse ich. Ich scherze auch nicht über Dinge, die mich nicht interessieren.
Besonders dünn wird das Eis, wenn es um die NS-Zeit geht. Nach weit verbreiteter Meinung dürfen auf diesem Feld nur Juden Witze machen.Ich halte diese Zeit für extrem unwitzig. Auf der anderen Seite ist dieses Thema durch, schon verdaut. So gibt es mittlerweile durchaus Situationen, wo man einen kleinen Witz machen darf. Dann lachen die Leute auch. Ich halte das für ein gutes Zeichen, dass man auch mal über ein Adolf-ähnliches „Knurren“ lachen kann.
Haben Sie in einem Programm schon mal richtig daneben gelegen?Das ist schon vorgekommen, passiert aber nur noch ganz selten.
Haben Sie auch schon mal Einladungen abgelehnt?Einmal war ich in Wien eingeladen. Das kam mir gruselig vor, habe recherchiert und rausbekommen, dass die Leute im Waffenhandel verstrickt waren. Daraufhin habe ich abgesagt.
Was unterscheidet einen guten von einem eher mittelmäßigen Witz?Für mich ist wichtig, dass man nicht zu sehr übertreibt. Es darf nicht zu unrealistisch werden. Der Bruch zur Glaubwürdigkeit darf also nur klein sein.
Die Ahnentafel an Humoristen ist lang. Gibt es für Sie Vorbilder?Am Anfang hatte ich viele Vorbilder, um mich erst einmal auf der Bühne auszuprobieren. Je länger ich dabei war, um so stärker habe ich eine eigene Haltung entwickelt. Heute glaube ich, dass man meine Show als „Knör-typisch“ bezeichnen kann. Dabei ist es für mich ein gutes Zeichen, dass meine Parodien von anderen parodiert werden. Es kommt auch vor, das jüngere Menschen in mir ihr großes Vorbild sehen. Das macht mich auf der einen Seite zwar älter, ist aber zugleich auch ein Kompliment.
Laut Umfragen schätzen Frauen bei Männern den Humor besonders. Dann wäre es doch schön, wenn Männer Humor lernen könnten wie Kochen oder Stricken.Humor ist eine unbefangene Sicht auf die Dinge und das Leben. Er macht alles erträglicher. Dass Frauen aber in erster Linie auf Humor achten, glaube ich nicht. Beim Kennenlernen ist Humor nicht sehr wichtig, aber beim Durchhalten ist er eine gute Basis, um zusammen zu bleiben. Meine Frau und ich sind regelrecht albern, wenn wir zusammen sind. Wir sind dann wie Kinder. Das rechne ich meiner Frau hoch an.
„Humor zu lernen wäre so, wie einem Heiratsschwindler Romantik beizubringen.“
Also ist Humor nicht erlernbar?Humor zu lernen wäre so, wie einem Heiratsschwindler Romantik beizubringen. Ich bin ganz froh, dass es so ist, sonst hätte ich ganz viel Konkurrenz.
Am 1. Oktober gastieren Sie in den Elbvororten. Worauf dürfen sich die Zuschauer freuen?Die Zuschauer dürfen sich auf eine komplett neue Show freuen, die sehr gut nach Hamburg passt. Ich werde dabei alles parodieren, was im vergangenen Jahr politisch und gesellschaftlich passiert ist. Das Programm „VIP VIP. HURRA!“ ist eine kleine Parodie auf die unendlich vielen Promimagazine. So viel schon mal vorweg: Die Queen kommt zu Besuch, Helmut Schmidt redet über seine Geliebte und Angela Merkel und Barak Obama werden dabei sein.
Herr Knör, der KLÖNSCHNACK dankt für das Gespräch und freut sich auf Ihren Auftritt.