BOTANIK
Das kleine Paradies
Der Botanische Garten
Bummeln geht. Schlendern auch. Hinsetzen und in die Wolken gucken geht tadellos, Techtelmechtel hinterm Hibiskus ebenfalls. Der Neue Botanische Garten (seit 2012 Loki-Schmidt-Garten) ist ein frei zugänglicher Ort, eher ein Park, ohne Kassenhäuschen und somit einladend für eine zwanglose Mittagspause im Grünen oder einen Sundowner im Café. Richtig beeindruckend wird der Besuch aber erst dann, wenn der Besucher ein wenig mitdenkt. Immerhin handelt es sich auch um ein wissenschaftliches Institut, Teil der Universität Hamburg, mit Anspruch und Auftrag: Er zeigt „fremde und einheimische Pflanzenarten nach systematischen, pflanzengeographischen, ökologischen, pflanzensoziologischen oder wirtschaftlichen Gesichtspunkten geordnet“ (Wikipedia). Auf Deutsch: Er macht uns klar, was uns umgibt. Er zeigt Vielfalt und Schönheit, demonstriert Verwandschaft und Zugehörigkeit. Es lohnt also durchaus beim Pförtner den Gartenführer zu kaufen und zu benutzen. Der Botanische Garten ist nach drei Prämissen gegliedert: Pflanze und Mensch, Pflanzengeografie und nach dem System der phylogenetischen Uhr.
Der raffinierte Giftmord kann hier optimal geplant und vorbereitet werden.
Gezeigt werden darüber hinaus Pflanzen nach ihrer Verwendung: Der raffinierte Giftmord etwa, kann vor dem Beet mit Giftpflanzen optimal geplant und vorbereitet werden. Auch der Bibelgarten sowie der Duft- und Tastgarten thematisiert die Beziehung zwischen den Pflanzen und den Menschen.
Die erwähnte phylogenetische Uhr findet sich in einer zentralen Anlage, die, kreisrund, an das Zifferblatt einer Uhr erinnert. Die Pflanzen sind hier nach ihrer stammesgeschichtlichen Entstehung geordnet. Die Beete bieten den Rückblick bis in die Zeit vor 300 Millionen Jahre und er möglichen auch Laien einen konzentrierten Streifzug durch Entwicklung der Flora. Das vielfältige Areal lockt Besucher dabei nicht nur mit durchdachter Wissenschaft, sondern auch mit Veranstaltungen zwischen Hochkultur und Kräuterkunde (siehe Kasten).
Die Experten geben auch Tipps für den heimischen Garten
Autor: tim.holzhaeuser(at)kloenschnack.de