1. September 2016
Magazin

Das Traumschiff in Flammen

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VOR 50 JAHREN

Das Traumschiff in Flammen

Am 7. September 1966 brannte die „Hanseatic“ in New York aus

Totalschaden nach dem Brand – die Hanseatic wird im Hamburger Hafen abgewrackt 
Totalschaden nach dem Brand – die Hanseatic wird im Hamburger Hafen abgewrackt 
Als es auf dem Luxusliner „Hanseatic“ brannte, stand Bernd Rudolph, als Postmeister gemustert, im Bademantel an der New Yorker Pier. Das liegt nun ein halbes Jahrhundert zurück.

Es war genau 7.24 Uhr Ortszeit, als auf der „Hanseatic“ in New York am Pier 84 ein Feuer ausbrach. Eine Brennstoffleitung im Maschinenraum des damals 36 Jahre alten Schiffes war gebrochen, Öl spritzte auf die heißen Abgasrohre. In der Holzeinrichtung des Schiffes fand das Feuer viel Nahrung. „Direkt unter meiner Kabine brannte es, wenig später stand ich nur im Bademantel an der Pier“, erinnert sich Bernd Rudolph. „Das war ein gefundenes Fressen für die TV-Teams.“

Barsteward Wolfgang Lau, später Nienstedtener Krug 
Barsteward Wolfgang Lau, später Nienstedtener Krug 
War dabei: Blankeneses Weinhändler Bernd Rudolph, hier mit Mutteruhr der Hanseatic 
War dabei: Blankeneses Weinhändler Bernd Rudolph, hier mit Mutteruhr der Hanseatic 
Der heute 75-Jährige war damals als Postmeister in die Musterrolle eingetragen. Er verkaufte Filme, warf auf See mittags eine Flaschenpost über Bord und war als „Library Steward“ für die Bibliothek zuständig.

Rudolph ist nur einer von mehreren Elbvorortlern, in deren Lebensgeschichte das einstige Traumschiff einen gern erzählten Platz einnimmt. Fast alle diese Männer waren später als Gastronomem aktiv.

Die Hanseatic läuft in New York ein
Die Hanseatic läuft in New York ein
Da ist der damalige Steward Jochen Hohmann und sein Restaurant in Wedel. Klaus Küster betrieb jahrzehntelang sein „Ratsherrn Eck“ in Nienstedten. Gleich um die Ecke stand Wolfgang Lau im „Nienstedtener Krug“ am Herd. Auch Walter Matzke war Steward auf der „Hanseatic“.

So langsam lichten sich die Reihen der damaligen Crew. Geblieben sind die Erinnerungen. Wenn etwa Bernd Rudolph mit seinen Fotoalben, Briefen und gesammelten Erinnerungen zum Erzählen ansetzt, entsteht vor dem inneren Auge der Zuhörer eine versunkene Welt. Da gab es eine aus der Besatzung zusammengesetzte Fußballmannschaft, die männlichen Passagiere erschienen fast ausnahmslos in Krawatte, die Damen trugen Kleider. „Und“, so Rudolph, „die Besatzung bestand, mit Ausnahme der chinesischen Wäscher, nur aus Deutschen.“

helmut.schwalbach(at)kloenschnack.de 

www.hanseatic.de

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