VOR 50 JAHREN
Das Traumschiff in Flammen
Am 7. September 1966 brannte die „Hanseatic“ in New York aus
Es war genau 7.24 Uhr Ortszeit, als auf der „Hanseatic“ in New York am Pier 84 ein Feuer ausbrach. Eine Brennstoffleitung im Maschinenraum des damals 36 Jahre alten Schiffes war gebrochen, Öl spritzte auf die heißen Abgasrohre. In der Holzeinrichtung des Schiffes fand das Feuer viel Nahrung. „Direkt unter meiner Kabine brannte es, wenig später stand ich nur im Bademantel an der Pier“, erinnert sich Bernd Rudolph. „Das war ein gefundenes Fressen für die TV-Teams.“
Rudolph ist nur einer von mehreren Elbvorortlern, in deren Lebensgeschichte das einstige Traumschiff einen gern erzählten Platz einnimmt. Fast alle diese Männer waren später als Gastronomem aktiv.
So langsam lichten sich die Reihen der damaligen Crew. Geblieben sind die Erinnerungen. Wenn etwa Bernd Rudolph mit seinen Fotoalben, Briefen und gesammelten Erinnerungen zum Erzählen ansetzt, entsteht vor dem inneren Auge der Zuhörer eine versunkene Welt. Da gab es eine aus der Besatzung zusammengesetzte Fußballmannschaft, die männlichen Passagiere erschienen fast ausnahmslos in Krawatte, die Damen trugen Kleider. „Und“, so Rudolph, „die Besatzung bestand, mit Ausnahme der chinesischen Wäscher, nur aus Deutschen.“
helmut.schwalbach(at)kloenschnack.de