1. Oktober 2018
Magazin

Der Broterwerb – Mein Arbeitsplatz

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ARBEITSPLATZ HAMBURG

Der Broterwerb – Mein Arbeitsplatz

Fassadenkletterer

„Das Klettern in der Stadt erfordert viel Geschick und Kreativität.“

JANES KIEL, INDUSTRIEKLETTERER

„Ich bin Industriekletterer – Wir werden dann gerufen, wenn es für andere zu gefährlich ist oder ein komplettes Baugerüst unnötig ist, zum Beispiel bei Spechtlöchern oder Fassadenarbeiten. Wir arbeiten auf Dächern, Brücken, Bäumen, Masten, Türmen, in Hallen und engen Lichtschächten. Immer nur durch unsere Seile gesichert. Für unsere Tätigkeit müssen wir Level 3 Kletterer sein: Das bedeutet, dass wir Ankerpunkte erkennen, Anschlagtechniken beherrschen und Rettungen durchführen können.“

Acht Stockwerke ragt das Hochhaus in Altona in die Höhe: Das ist heute der Arbeitsplatz von Janes Kiel. Der Industriekletterer baumelt außen an einem Balkon und befestigt mit seinem Kollegen Benjamin Seider eine neue Brüstung.

Janes Kiel (27) ist gelernter Dachdecker-Meister
Janes Kiel (27) ist gelernter Dachdecker-Meister
Zur Absturzsicherung arbeitet er im Gegensatz zum Sportkletterer immer mit einer zweiten Sicherung. Sein Klettersteigset beinhaltet also drei robuste Karabinerhaken, mit einem Bandfalldämpfer und Beinschlaufen, in denen er bis zu drei Stunden sitzen kann. „Danach wird es langsam schmerzhaft“, scherzt der gelernte Handwerker. Mit flinken Bewegungen bewegt er sich entlang des Balkons und hält von außen die Brüstung, während Benjamin Seider die Schrauben montiert. Angst vor der Höhe hatte er noch nie, „im Gegenteil, es ist der schönste Beruf der Welt, denn wir haben oft einen genialen Ausblick über Hamburg“.

Janes Kiel und seine Kollegen erledigen in der Regel an unzugänglichen oder absturzgefährdeten Stellen Handwerksarbeiten aller Art, wie Dacharbeiten, Leuchtmittelmontage, Bauwerksabdichtung, Verschließen von Spechtlöchern, Montage von Kabeln und Abluftrohren und vieles mehr. „Wir sind alles Handwerker aus verschiedenen Gewerken, zum Beispiel Dachdecker, Maurer, Maler.“

Die Industriekletterer gehen immer zu zweit zum Objekt, denn im Notfall muss jemand zur Stelle sein. Um die richtige Position geht es auch an den Objekten, denn die Kletterer müssen eigene Ankerpunkte setzen, um gesichert arbeiten zu können.

Die höchsten Gebäude, die Kiel erklettert hat, sind das Radisson Blu Hotel (108 Meter) und der Fernsehturm (368 Meter).

Nord-Ostsee Automobile GmbH & Co. KG
Willy Tiedtke (GmbH & Co.) KG

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