3. August 2015
Magazin

Die Kosten trägt die Staatskasse

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BEMERKENSWERTES 

Die Kosten trägt die Staatskasse 

Aus dem Amtsgericht  

In einigen Fällen bleibt der Gesetzestext geschlossen. Das Verfahren wird eingestellt. FOTO: ©STAUKE-FOTOLIA.COM
In einigen Fällen bleibt der Gesetzestext geschlossen. Das Verfahren wird eingestellt. FOTO: ©STAUKE-FOTOLIA.COM
Das Leben schreibt die bizarrsten Geschichten. Eine Binse, die im Amtsgericht immer wieder bestätigt wird. Ebenso richtig ist, dass die schönste Fassade, der gepflegteste Vorgarten oder ein Titel wenig über die Bewohner eines Hauses aussagen. So könnten die Zutaten für den kürzlich im Amtsgericht verhandelten Fall auch aus einem absurden Theaterstück stammen. Es spielen mit: ein Pensionär aus dem Blankeneser Treppenviertel, seine Mieterin, die möglicherweise zu Unrecht einen Doktor- und Professorentitel führt, ein Sandsack, ein Holzpflock und eventuell eine geschwungene Faust.
Laut Anklage hat der Pensionär und Treppenviertelbewohner seine Mieterin im Mai vergangenen Jahres nach einer verbalen Auseinandersetzung mit der Faust ans Kinn geschlagen. Außerdem soll er versucht haben, seiner Kontrahentin mit einem Holzklotz auf den Kopf zu hauen. Der Angeklagte weist die Vorwürfe weit von sich. Er habe seine Widersacherin nicht berührt und „noch nie jemanden geschlagen“.
Das mutmaßliche Opfer, eine 49-jährige „Mediatorin“ erinnert sich an die über ein Jahr zurückliegende Begegnung mit ihrem Vermieter ganz anders. Sie habe Sachen für den Flutschutz aus ihrem Schuppen vor die Tür gelegt. Ihr Vermieter habe verlangt, diese Dinge wieder zurückzulegen. Es kam zur verbalen Auseinandersetzung. Dann habe ihr Vermieter ausgeholt und zugeschlagen. „Er hat mich am Kinn getroffen und ich habe die Polizei geholt.“
Ein 19-jähriger Zeuge hat die Kontrahenten beim Streit gesehen, kann sich aber am Tag der Verhandlung an nichts mehr „präzise erinnern“. Einen Schlag habe er nicht gesehen. Er bleibe bei der Aussage, die er unmittelbar nach dem Vorfall gemacht habe. Immerhin beschäftigte sich das Landeskriminalamt mit dem Konflikt.
Zwei Punkte lassen die Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers im Zwielicht erscheinen. Zum einen ist das Vertrauen zu den Nachbarn durch eine Geschichte aus dem sehr persönlichen Bereich erschüttert. Zum zweiten wurde in einem ärztlichen Attest, in dem ihr ein Hämatom am Kinn bestätigt wurde, ihrem Namen der Titel „Doktorin h.c.“ vorangestellt. In einem Vorlesungsverzeichnis einer Fachhochschule in Koblenz soll daraus gar ein „Professor Dr.“ geworden sein.
So kommt es zur ungewöhnlichen Situation, dass das vermeintliche Opfer von Richter und Staatsanwältin strenger befragt wird als sonst üblich. Wobei es beide vermeiden, den Dingen auf den Grund zu gehen. Die Glaubwürdigkeit der Mediatorin ist auch so deutlich beschädigt. Der Richter beendet das Verfahren mit einem sybillinischen Spruch, indem er das Verfahren einstellt.
Was bleibt? Oft sind Dinge ganz anders, als sie auf den ersten Blick aussehen. Das gilt für Fassaden, Titel und Berufe.

Politik Ruhe im Orchideenring 

Andreas Bernau (SPD) sorgt endlich für Ruhe im Orchideenring
Andreas Bernau (SPD) sorgt endlich für Ruhe im Orchideenring
Die Anwohner im Orchideenring beschwerten sich über die Kompressorgeräusche, welche auf dem Dach der BMW-Niederlassung an der Osdorfer Landstraße entstanden. An einen ruhigen Schlaf, vor allem im Sommer, mit offenen Fenstern war nicht zu denken.

Andreas Bernau (Bezirksabgeordneter der Altonaer SPD) nahm sich jetzt der Sache an und beantragte im Ausschuss für Umwelt, Verbraucherschutz, Gesundheit und Senioren, eine Lärmschutzmessung, das Ergebnis liegt nun vor.
Die Messung ergab, dass die Heizungsanlage dem zulässigen Immissionsrichtwert entspricht, während der Betrieb des Kompressors diesen überschreitet. Das Bezirksamt Altona hat nun mit der BMW-Niederlassung eine Einigung erzielt. In der Zeit zwischen 20 und 7 Uhr wird der Kompressorbetrieb eingestellt. Bernau ist erfreut über das Ergebnis: „Es freut mich sehr, dass wir im Interesse der Anwohner aktiv werden konnten und diese nun wieder nachts störungsfrei schlafen können.“

PUPPENMUSEUM Tafelfreuden am Falkenstein 

Das Puppenmuseum am Grotiusweg zeigt bis zum 27. August die Schau „Tafelfreuden – Bürgerliche Tischkultur en miniature aus zwei Jahrhunderten“.
Die Besucher tauchen ein in die Mikrowelt des Puppenspiels. Einladend und opulent wurde für die Puppengesellschaft ein üppiges Festmahl auf gestärktem Leinentuch mit Terrinen, Schüsseln, Platten, Saucieren, kleinen Tellern und tiefen Schalen, Karaffen mit Gläsern und geputztem Besteck arrangiert. Das ermunterte die kleine Gesellschaft ebenfalls zu kreativem Spiel – mit pädagogischem Ziel: Um den ästhetischen Geschmack zu schulen und den vorsichtigen Umgang mit Geschirr zu erlernen, erhielten damals die Mädchen zum Teil kostbare und vielteilige Service im Miniaturformat aus Porzellan, Fayence oder Zinn. 

Puppenmuseum FalkensteinGrotiusweg 79Di – So 11 – 17 Uhr

STADTZENTRUM SCHENEFELD

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