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FÜNF FRAGEN AN …
Dr. Hans Krech

Herr Doktor Krech, wie beurteilen Sie als Historiker ganz allgemein das Phänomen Flucht?
Flucht wird immer von einer extremen Notlage ausgelöst, wie Krieg, Hunger, Naturkatastrophen, sozialem Elend und politischer Unterdrückung und Hoffnungslosigkeit.
Die Weltgeschichte ist voll von großen Fluchtbewegungen. Muss sich jetzt Deutschland mit einem bisher nicht gekannten Flüchtlingsstrom abfinden?
Mit einer aktiven präventiven Außen- und Sicherheitspolitik kann einem weiteren Anwachsen des Flüchtlingsstromes vorgebeugt werden. Dazu müssten sich aber alle EU-Staaten auf eine gemeinsame Politik in dieser Frage einigen.
Inwieweit ist die Flucht Deutscher aus dem Osten nach dem 2. Weltkrieg mit der heutigen Fluchtbewegung vergleichbar?
Aus der persönlichen Sicht der betroffenen Menschen, der Flüchtlinge, war es die Flucht vor Verfolgung und Krieg. Die heutige Fluchtbewegung ist zwar durch den blutigen Bürgerkrieg in Syrien ausgelöst worden, hat ihre Wurzeln aber in jahrzehntelangen wirtschaftlichen, politischen und umweltpolitischen Fehlentwicklungen. Deutschland und die EU müssen ihre Entwicklungspolitik überarbeiten und die Duldung von Diktaturen beenden. Die wirkungsvollste Maßnahme gegen die Massenflucht ist die Entwicklung der Demokratie.
Aber sicher. Vieles, was die Flüchtlinge heute erleben, gehört auch zu meinen persönlichen Erfahrungen. Ich kam in der Nacht vom 20./21.9.1989 über die innerdeutsche Grenze mit einem Notausweis und war dann in einer leergeräumten Schule in Geseke in NRW, dann in einer geräumten Schule in Essen untergebracht, bis ich im Februar 1990 nach Hamburg kam. Wir Flüchtlinge aus der DDR wurden von der Bevölkerung unglaublich freundlich aufgenommen. Dafür bin ich bis heute zutiefst dankbar. In Hamburg gefiel mir sofort der weltoffene Charakter der Hafenstadt, das war genau das Gegenteil zu dem, was ich zuvor in der DDR erlebt hatte.
Wird das Land, wie von der Bundeskanzlerin dekretiert, die Flüchtlingsherausforderung wirklich schaffen?
Die Integration der zwei großen Flüchtlingswellen nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Fall der Mauer 1989 ist gelungen. Heute kommen Flüchtlinge von anderen Kontinenten und Kulturen. Vor einigen Wochen hatte ich in Wedel einen Auftritt zusammen mit einem jungen syrischen Dichter. Er trug ein Gedicht über seine Erwartungen und Hoffnungen in seiner neuen Heimat vor. Es war eine Liebeserklärung an Deutschland. Doch ich bin überzeugt, dass die Mehrzahl der Flüchtlinge aus Syrien nach dem Ende des furchtbaren Bürgerkrieges in ihre Heimat zurückkehren wollen.
AUTOBAHN 7
Ein Deckel für die Autobahn
