HAUSBESUCH
Farbe bekennen in Wedel
Nicole Leidenfrost, Malerin
Derweil kocht Nicole Leidenfrost Kaffee, erzählt vom Leben in Wedel und kommt dann rasch auf das, was sie 2015 in die Medien gebracht hat: die Queen. Vielmehr war es ein Acrylbild, das der damalige Bundespräsident Joachim Gauck anlässlich eines Staatsbesuchs von Queen Elizabeth als Gastgeschenk überreichte. Das Gemälde zeigte den typischen Leidenfrost-Stil: laute Farben und keine Scheu vor Kitsch.
Die Queen war nicht amüsiert, die Presse auf beiden Seiten des Ärmelkanals schäumte, Leidenfrost nahm es sportlich. Seit dem „Skandal“ ist sie um ein Vielfaches bekannter, die Bilder gefragter.
Wer sich mit Leidenfrost unterhält erkennt, dass sie nicht zu jenen Hobbykünstlerinnen gehört, deren Ambitionen die Fähigkeiten bei Weitem übertreffen. Sie erscheint als realistisch denkende Frau, mit Verständnis für Werke, Markt und Werbung; ihre Vita reiht Studiengänge und Kurse an den Akademien von Berlin und Bad Reichenhall aneinander. Leidenfrost studierte unter den Augen anerkannter Kunstgrößen wie Markus Lüpertz und arbeitet auch heute noch permanent an ihren Fäigkeiten.
Daneben gab es auch immer die Geschäftsfrau. Nicole Leidenfrost war mehrere Jahre im Vertrieb von Astra Zeneca tätig und hat dort eins gelernt: verkaufen. Ihre Tätigkeit für das Auswärtige Amt war ebenso das Ergebnis eigener Bemühungen wie zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland.
Von einem echten Durchbruch lässt sich indessen noch nicht sprechen. Die Preise für einen echten „Leidenfrost“ sind moderat, aber wenn es nach der Künstlerin geht, wird sich das ändern.
Bis dahin bietet das ländliche, aber doch geordnete Leben nordwestlich des Wedeler Mühlenteichs für Leidenfrost geeignete Bedingungen. Ihr Lebensgefährte ist Betriebsratsvorsitzender bei Astra Zeneca und Leidenfrost kann sich zwischen Wiesen und Weiden auf ihre künstlerische Karriere konzentrieren.
*Name von der Redaktion geändert
Autor: tim.holzhaeuser(at)kloenschnack.de