1. Juni 2015
Magazin

Gelangweilter Angeklagter


BEMERKENSWERTES 

Gelangweilter Angeklagter 

Aus dem Amtsgericht 

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Egal, um welches Delikt es geht, Gerichte arbeiten ebenso sorgfältig wie langsam , FOTO: ©STAUKE-FOTOLIA.COM

Drei Verhandlungstage, sechs Zeugen, zwei Schöffen, Staatsanwältin, Richterin, Verteidiger, Protokollführerin – die Strafprozessordnung hält für einen Fall dieser Größenordnung das ganze Programm bereit.
Der Angeklagte Hussein Ubebe* sitzt mit gleichmütigem Gesicht neben seinem Verteidiger. Er ist Bewohner der Asylunterkunft Sieversstücken und soll mit Marihuana gehandelt haben. Die Fragen zur Person beantwortet der Angeklagte mit leiser, kaum vernehmbarer Stimme.
Zu den Vorwürfen mag er nichts sagen. Stattdessen veliest der Verteidiger eine Erklärung. Danach hat Ubebe „keine geschäftlichen Beziehungen zu den Käufern“ gehabt. Auch an den Verkaufsgesprächen sei er nicht beteiligt gewesen. Die Beweislage erscheint zu Beginn des Strafverfahrens schwierig.
Der erste Zeuge, ein 28-jähriger Kriminalbeamter, berichtet von „größeren Mengen“ Marihuana, die bei einem Mann gefunden wurden. Er berichtet von einer Schusswaffe, einer beobachteten Übergabe und abgehörten Telefongesprächen. Einziger Haken dabei: Er ist ein Beamter, der seine Fälle überwiegend aus dem Büro heraus bearbeitet, seine Informationen stammen von Kollegen, die vermutliche Drogendealer observieren, Telefone abhören und gegebenenfalls Wohnungen und Keller durchsuchen.
In Details verloren
Hier sieht der Verteidiger eine Chance, seinen Mandanten rauszuhauen. Streng befragt er den Zeugen, macht klar, dass der Kriminalbeamte bei keinem der Beweise persönlich anwesend war. Den Angeklagten scheint all das wenig zu interessieren. Während sich das Gericht mit seinem Zeugen in Details verliert, scheint er wegzudösen. War das Mienenspiel des Angeklagten anfangs unbeteiligt, wechselt es nun zu betont gleichgültig.
Im Zuschauerraum sitzen auch mehrere Schüler einer zehnten Klasse mit ihrer Lehrerin. „Keine privaten Gespräche“, ermahnt die Pädagogin ihre Schüler. Die sitzen mit ernsten Gesichtern auf den harten Stühlen und verfolgen das sich mühsam dahinschleppende Strafverfahren. Nicht nur der Angeklagte droht dabei einzuschlafen.
Ob das Verfahren an drei Verhandlungstagen beendet werden kann, muss bezweifelt werden. Denn eine für den Nachmittag geladene Zeugin erscheint nicht zur Verhandlung.
Ein Urteil war bei Redaktionsschluss noch nicht gesprochen. Der Prozess wird fortgesetzt. 
* Name geändert

Nienstedten
25 Jahre Öko-Wochenmarkt

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Anne und Birte Faikas Motto lautet: „Mit Genuss die Region stärken“

Als Tschernobyl 1986 explodierte, gründeten fünf Familien aus den Elbvororten eine Einkaufsgemeinschaft, um ihre Kinder mit ökologischen Lebensmitteln gesund aufzuziehen. Sie kontaktierten zahlreiche Bauern aus der Umgebung und einmal die Woche kam eine riesige Lieferung frischer Lebensmittel.
Bald kam der Wunsch auf, einen ökologischen Wochenmarkt zu veranstalten und auch andere an der gesunden Lebensweise teilhaben zu lassen. Vier Jahre später, also 1990, fand der erste Öko-Wochenmarkt in Hamburg in Nienstedten statt.
Aus der Idee wuchs ein Familienbetrieb, der bis heute in ganz Hamburg, von Blankenese bis Rahlstedt, Ökomärkte organisiert. Die Familie Faika legt dabei besonderen Wert auf regionale Produkte sowie handwerklich hergestellte Waren. „Wir arbeiten nur mit Landwirten zusammen, die wir auch persönlich kennen“, so Anne Faika, Initiatorin des Öko-Wochenmarktes. Geschäftsführerin Birte Faika sagt: „Wir predigen nicht mit erhobenem Zeigefinger, dass nur ökologische Ernährung gesund ist. Ein Marktbesuch bei uns soll Spaß machen und vor allem sollen die Produkte gut schmecken.“
Am 12. Juni, zwischen 10 und 12 Uhr, wird das Jubiläum mit einem Festprogramm auf dem Nienstedtener Marktplatz begangen. Besucher sind herzlich willkommen.

AUSSTELLUNG
Kunst ist da, wo sonst Schafe sind

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Die Scheune, in der im Winter die Schafe der Familie Körner am Deich leben, bietet im Juni wieder der Ausstellung „Kunst ist da, wo sonst Schafe sind“ einen rustikalen Rahmen. Ausrichter ist die Künstlervereinigung „Kunstmolers ut Holm“. Gezeigt werden Bilder und Plastiken verschiedener Oeuvres. Mit dabei ist auch der in Sülldorf lebende Maler und Grafiker Heinz „Heiner“ Eimert. Selbstverständlich hält die Gaststätte Fährmannssand wieder eine Auswahl an Leckereien und selbstgebackenen Kuchen für die Gäste bereit.

26. bis 28. Juni, Fährmannssand, Wedel, Fr. von 14 – 18 Uhr, Sa. und So. von 11 – 18 Uhr

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