MENSCH DES MONATS
Gemeinsam an der Staffelei
Jann Kaune, Künstler
Jann Kaune hat seinen Arbeitsplatz im Autohaus mit dem Atelier getauscht. Daneben gibt er einen Malkurs für die Stiftung „du!mittendrin“ der Kirchengemeinde Blankenese.
Neben Theo sitzen noch andere Kinder im Fischerhaus in Blankenese, einige davon haben eine Behinderung. Sie alle nehmen am Malkurs der Institution „du!mittendrin“ teil, einer Stiftung der Kirchengemeinde Blankenese, die sich um mehr Inklusion bemüht. Neben Kursen wie Schwimmen, Theaterspielen oder Trommeln, können Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung in den zweistündigen Treffen Maltechniken und Künstler kennenlernen sowie Bilder malen. Die derzeit sieben Kinder sind 5 bis 16 Jahre alt. Jann Kaune ist wichtig, dass Kinder das Thema Inklusion erleben und nicht nur erzählt bekommen. Als die Elterngemeinschaft von „du!mittendrin“ anfragte, war er sofort bereit, einen Malkurs anzubieten. Im Kurs werden alle gleich behandelt; das soll auch im Privaten erhalten bleiben. Als Ziel des Kurses sollen sich die Kinder auch in ihrer Freizeit treffen und keine separaten Gruppen bilden.
Der Künstler, der schon Preise in Rom und Florenz gewann, bietet den Malkurs bereits zum zweiten Mal an. Dank eines 14-tägigen Rhythmus’ bleibt Kaune genügend Zeit für die eigene Staffelei in seinem Atelier in Wilhelmsburg.
Inklusion schafft bei allen Beteiligten sehr viel Empathie.
Kaune hat nicht immer als Künstler gearbeitet. Obwohl ihm bereits in der Schule ein Kunststipendium von seinem Lehrer und Künstler Dietmar Ullrich angeboten wurde, fühlte sich der Sülldorfer nach dem überraschenden Tod seines Bruders verpflichtet, BWL zu studieren. Nach dem Studium übernahm er den Betrieb seiner Eltern – ein Autohaus in Wedel, das er 20 Jahre lang leitete.
Seit 2003 ist Kaune freischaffender Künstler und geht seiner Leidenschaft in seinem eigenen Atelier nach. Gefragt nach seinen Vorbildern, nennt er unter anderem Oskar Kokoschka.
Der Malkurs bringt Kaune nicht nur Spaß, sondern erfüllt für ihn einen wichtigen Nutzen. „Jeder, der gesund ist, sollte etwas beitragen“, sagt er. „Außerdem schafft Inklusion bei allen Beteiligten sehr viel Empathie.“
Autor: louisa.heyder(at)kloenschnack.de
Mitarbeit: Tim Holzhäuser