2. Februar 2018
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DIE Ballsaison DER HANSEATEN

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GESELLSCHAFT

DIE Ballsaison DER HANSEATEN

Beliebt, begehrt, bewundert – Hamburg tanzt  

FOTO: ARCHIVIST_FOTOLIA.COM
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Termine, Themen und Gebräuche. Regeln und Stil. Ein Sittengemälde. Aufgezeichnet von Helmut Schwalbach.

Wiener Walzer, lange Roben, Smoking, gepflegte Manieren – die Zeit der Bälle bietet immer auch Gelegenheit, Garderobe zu zeigen, die schon länger nicht an die Luft kam. Das gilt ebenso für Orden und andere Auszeichnungen.

Falls der große Gesellschaftsanzug erwünscht ist, sollte der passende Frack mit passendem Anzughemd ausgesucht werden. Tipp vorab: „Wer vorhat, in Begleitung einer Dame zu erscheinen, sollte sich vorher mit ihr farblich abstimmen, um ein gutes Gesamtbild zu gewährleisten“, so empfehlen Etikette-Trainer. Doch von vorn. Warum heißt die festliche Tanzveranstaltung überhaupt Ball? Mit brüllenden Fußballfanatikern hat ein Ball natürlich so viel zu tun wie eine Jeansjacke mit einem Frack. Der Begriff Ball, so klärt uns das unvermeidliche Wikipedia auf, wurde bereits im 17. Jahrhundert aus dem Französischen übernommen. Das Verb „baller“ (tanzen) leitet sich von „bal“ ab. Noch weiter zurück in der Sprachgeschichte findet sich im Spätlateinischen das Wort „ballare“ für tanzen und hüpfen. Mit dem zum Spiel genutzten Ball hat der Name also etymologisch rein gar nichts zu tun.

Ebenso wenig wie auf Tanzveranstaltungen Ball gespielt wird, sollte auf Bällen gehüpft werden. Denn Tanzen ist der Kern eines Balls. Dabei sind Flanieren, Sehen und Gesehenwerden ebenso wichtig.

Früher mal war der Tanzball für die gehobenen Stände ein wichtiges Element des Heiratsmarktes. Junge Frauen im heiratswilligen Alter zeigten sich auf dem Parkett. Heute steht vor allem das Zeigen im Vordergrund. Damen zeigen ihre Abendkleider und Männer vor. Die Herren tanzen mit vielen verschiedenen Damen. „Dauertanzpaare sind unerwünscht“, so die Experten für das richtige Benehmen in der Ballsaison.

Seit jeher gilt Wien als Ball-Hauptstadt. Jährlich gehen hier über 400 Bälle über die Bühne. Geschätzte 300.000 Gäste sind dabei. Berühmt-berüchtigt ist hier der Wiener Opernball mit seinen kleinen und großen Skandalen. So soll 1996 Grace Jones in einer Loge Sex gehabt haben. Vier Jahre später kam der Schauspieler, Regisseur und Autor Hubsi Kramar als Adolf Hitler verkleidet, wollte so gegen die schwarzblaue Regierung demonstrieren. Und wurde deshalb sogar vom Opernball geschmissen. Ein kurzer Auftritt, der jedoch seine Wirkung nicht verfehlte.

Früher war ein Ball ein wichtiges Element des Heiratsmarktes. Heute geht es vermehrt ums Sehen und Gesehenwerden.  
Zwei Jahre später erschien der mittlerweile verstorbene Landeshauptmann Jörg Haider mit Gaddafi-Sohn Saif al-Islam Muhammar Gaddafi (1950-2008) sowohl zum Opernball als auch zum Beachvolleyball. Vielen missfiel, dass der österreichische Politiker mit dem Sohn eines Diktators auftauchte. Saif ließ es sich später auch nicht nehmen, Haiders Begräbnis beizuwohnen.

Gegen solche Skandale, mit den entsprechenden Bildern, wirken Hamburger Bälle wie Labskaus gehen Hummercocktail. Geht es um Bälle, dann gilt Hamburg nach wie vor als Provinzstadt. Selbst das sächsische Dresden verströmt heute mehr Glamour als etwa Hamburgs „Seglerball“ oder der „Jägerball“.

Eine Zweite Bürgermeisterin im Abendkleid zählt in der Kaufmannsstadt Hamburg schon als Hingucker und füllt formatfüllend die Klatschspalten.

Gleichwohl putzen sich hier wie dort Damen und Herren heraus. Smoking oder Frack, eine Gala-Uniform mit Orden sind so willkommen wie ein Abendkleid bei den Damen. Wer hat, zeigt Schmuckstücke. Wobei selbst Prominenz durchaus mit geliehenen Schmuckstücken oder Kleidern auftritt.

Bei allem gesellschaftlichen Wandel, vielfältiger möglicher geschlechtlicher Orientierungen ist eins geblieben: Beim Tanzen führt der Mann. Sollte die Tanzpartnerin schlechter tanzen, passt sich der Herr an. Gleichgeschlechtliche Paare verständigen sich diskret, wer führt.

Autor: helmut.schwalbach(at)kloenschnack.de

www.hamburg.de/ballsaison

Was ziehe ich bloß an?  

FOTO: 1L26_FOTOLIA.COM 
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Smart casual wear oder sportlich-elegant: Beim smart casual handelt es sich um ein legereres Business Outfit. Das heißt der Herr trägt den Tagesanzug, kann aber die Krawatte weglassen. Die Damen tragen Kostüm oder Hosenanzug. Sie können dazu anstelle der obligatorischen Bluse ein T-Shirt kombinieren.

Casual wear: Casual bedeutet im Englischen ja soviel wie: frei, bequem. Dementsprechend steht dieser reine casual look für elegante Freizeitbekleidung. Das bedeutet aber nicht: Leggins und Tennissocke welcome! Vielmehr trägt der Herr zum Beispiel Hose mit Jackett und Polo Shirt. Die Krawatte kann hier natürlich getrost im Schrank bleiben. In Italien und Frankreich wird häufig das Jackett weggelassen. Stattdessen hängt der Träger den Pulli lässig über seine Schulter. Das Motto: „No brown in town“ gilt hier eben gerade nicht. Entsprechend sind also braune Schuhe oder Cordanzüge mit diesem Dresscode bestens kompatibel. Die Damen tragen beispielsweise Rock mit Blazer und T-Shirt.

Casual friday: Der casual friday ist eine amerikanische Erfindung. Auch in deutschen Unternehmen und Großkonzernen hat er Einzug gehalten und wird als Einstimmung auf das nahende Wochenende gelebt. Beim casual friday trägt der Herr Jackett und Hose, möglich hier auch eine saubere Jeans, aber ohne Krawatte. Denkbar sind auch Anzüge aus Leinenstoff, die aufgrund ihrer Knittereigenschaften unter der Woche eher verpönt sind.

Dunkler Anzug: Der Dresscode „dunkler Anzug“ bedeutet, dass der Träger einen schwarzen Anzug mit einem einfarbigen Hemd (am besten in Weiß) mit Doppelmanschette und Manschettenknöpfen trägt. Wichtig: Dazu gehören elegante schwarze Schuhe. Die Dame trägt ein elegantes Kostüm oder Kleid, wie zum Beispiel das „kleine Schwarze“.

Smoking:
Der Smoking ist die etwas weniger festliche, aber immer noch förmliche Variante des Fracks. Er ist schwarz und wird mit Fliege und Weste (oder dem sogenannten „Kummerbund“) getragen. Die Dame wählt ein langes Kleid oder ein besonders elegantes kurzes Kleid aus, das gemeinhin als „Cocktailkleid“ bekannt ist.

Frack (Cutaway/Cut, wenn tagsüber):
Der Frack wird grundsätzlich nur am Abend, nach 18 Uhr, zu sehr festlichen Anlässen getragen. Er ist üblicherweise schwarz, mit weißer Weste und weißer Fliege. Der Herr kombiniert dazu schwarze seidene Kniestrümpfe und schwarze Lackschuhe ohne Schnürung. Die Hose darf nicht mit Gürtel getragen werden. Die Dame trägt ein langes, elegantes Abendkleid.

Quelle: knigge.de

Asklepios

Die kleine Ballkunde

Ein Abend ohne Fettnäpfchen: Ob Abendball, Sommernachtsball oder klassischer Ballabend, passende Kleidung und angenehme Manieren sind stets gefragt. Üblicherweise steht auf der Einladung, was gewünscht wird. So sind bei Bällen lange Abendkleider und Smoking meist Pflicht. Bei unpassender Kleidung kann der Zutritt verweigert werden. Getanzt wird erst, wenn der Abend offiziell eröffnet wurde. Beim Tanz führt der Mann, dabei passt er sich dem Niveau der Partnerin an – und umgekehrt. Beim Gespräch sollten unverfängliche Themen gewählt werden. Tabu sind Gespräche über Krankheiten, Geld, Tod oder auch persönliche Probleme. Ebenfalls als Faupax gelten Rauchen auf dem Parkett und Telefonieren. 

Balltermine

Januar

27. Januar, Hamburger Presseball, Hotel Atlantic Kempinski, nur auf Einladung. Der Presseball zählt zu den begehrtesten gesellschaftlichen Ereignissen der Stadt. Der Erlös der Tombola kommt einem guten Zweck zugute. Unter anderem werden in Not geratene Kollegen unterstützt und der journalistische Nachwuchs wird gefördert.

Februar

3. Februar, Hamburger Jägerball, Privathotel Lindtners in Harburg, Tischkarte 40 Euro, Stehplatz 20 Euro, jaeger-harburg.de

10. Februar, Ball über den Wolken, Hotel Atlantic Kempinski, 295 Euro, Karten telefonisch 288 88 11 oder per E-Mail unter: www.kempinski.com/de/hamburg/hotel-atlantic/ball-ueber-den-wolken


10. Februar, Hamburger Seglerball, sieben Segler-Vereine laden zum Fest auf den Süllberg. Die Crew um Süllberg-Chef Karlheinz Hauser präsentiert dabei kulinarische Köstlichkeiten. Ab 23 Uhr spielt die Band „Max & Friends“ zum Tanz auf. Im Ballsaal wird eine exklusive Party gefeiert. Mehr Infos unter: Hamburger Seglerball. 

17. Februar Hamburger Juristenball, Hotel Atlantic Kempinski, 139 Euro mit Menü und Getränken, Studierende und Referendare zahlen 89 Euro, ab 20 Uhr ohne Menü und Sektempfang zahlen die Gäste 80 Euro. Das Motto des Balls heißt in diesem Jahr „Eine Nacht in Venedig“. Flanierkarten gelten ab 23 Uhr und kosten 19 Euro.

Reservierung unter hamburgerjuristenball.de oder juristenball@hav.de

24. Februar „Wunder gibt es“ Ball, Süllberg, 120 Euro, nur auf Einladung

Weitere Bälle im Jahr

7. April, Blauer Ball, Hotel Atlantic Kempinski, ein Ball zugusten der Kinderkrebs-Station der Uni-Klinik Eppendorf. Geboten wird ein Unterhal tungsprogramm mit den „Soulisten“, dem DJ „Mr. Happy“, einer Tom bola und weiteren Überraschungen.

Nacht der Farben (27. Oktober) und der Mediationsball und der Bal de l’Amité Franco-Allemande.

Die Termine für die beiden letztgenannten Bälle stehen noch nicht fest.

internationale-meditationstage.de, info@hhaccueil.de

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