HAUSBESUCH
Leben im Kleinformat
Bruni Prasske, Pädagogin und Autorin
Die „Knutschkugel“, wie Bruni Prasske liebevoll ihren zwei mal drei Meter großen Wohnwagen nennt, steht von März bis August dauerhaft auf dem Campingplatz in Wittenbergen.Die Schriftstellerin schwärmt von dem einfachen Leben in der Natur und dem Rhythmus am Elbufer. „Es ist herrlich mit dem Tuten einlaufender Schiffe aufzustehen und mit dem letzten Abschiedstuten den Tag zu beschließen.“
Ihre Entscheidung für ein Leben als Dauercamperin fiel nach einer gescheiterten Beziehung vor sieben Jahren. „Ich hatte keine Ahnung von Wohnwagen, Zelten und derlei Dingen, aber ich suchte eine Beschäftigung, die mich näher an die Natur führt.“ Die gebürtige Loxstedterin (Niedersachsen) wuchs zwar im Grünen auf, zog nach dem Schulabschluss aber nach Oldenburg, um dort Interkulturelle Pädagogik zu studieren. „Die Idee dazu kam mir, als die weite Welt in Form von afghanischen Asylbewerbern in unser Dorf einzog. Das Interesse am Fremden, am Andersartigen war unwiderruflich geweckt.“
Sie entflammte für die Andersartigkeit und die Herzlichkeit der Menschen. Sie begegnete vielen berührenden Schicksalen, die sie nicht mehr losließen.
Weitere Reisen und ein beruflicher Zwischenstopp in Amerika folgten. Ende der Neunzigerjahre begann die neugierige und lebenslustige Prasske ihre Reiseerlebnisse niederzuschreiben. „Das große Abenteuer des Schreibens hat mir eine weitere fremde und faszinierende Welt geöffnet.“ So wurde die Sozialarbeiterin Autorin.
Sie schrieb zahlreiche berührende Biografien, zum Beispiel über eine Kindersoldatin und eine Ordensschwester. Aber auch ihre eigene Biografie verarbeitet die humorvolle 53- Jährige schreibend. Ihr aktuelles Buch „Mit der Knutschkugel unterwegs“ erzählt von ihrer 13.000 Kilometer langen Reise von Hamburg über den Balkan bis nach Anatolien mit ihrem Liebsten. Eine lockerleichte Reiselektüre über Land und Leute, aber auch über die Liebe auf engstem Raum.