GESELLSCHAFT
Willkommen in der Nachbarschaft
Björnsonweg
Mandana strahlt über das ganze Gesicht. Sie und ihr Mann Aryan sind letzte Woche in die Flüchtlingsunterkunft am Björnsonweg gezogen und leben nun mit einer afghanischen Mitbewohnerin wie in einer Wohngemeinschaft mit gemeinsamer Küche und Badezimmer zusammen.
Vor 15 Monaten kamen die beiden aus Teheran nach Deutschland. Da sie sich in dem streng muslimischen Land Iran für das Christentum interessierten und Aryan an privaten Gottesdiensten teilnahm, wurde der Staat auf sie aufmerksam. Bei einer Hausdurchsuchung fanden Polizisten eine Bibel – ein indirektes Todesurteil für den 31-Jährigen und seine 25-jährige Frau. Die sofortige Flucht in den bergigen Norden des Landes sicherte nur kurz ihre Zukunft, da sie weiter verfolgt wurden. Erst in Deutschland war das Paar sicher und ließ sich taufen.
„Zuerst haben wir in einem Container in Poppenbüttel gewohnt und uns schon da sehr sicher gefühlt“, erzählt Mandana. „Wir haben viele Freunde unter den Mitbewohnern gefunden und in der Gemeinschaft zusammengehalten – egal welche Religion.“ An Deutschland gefällt Aryan und Mandana am meisten, sich nun selbst eine Meinung bilden zu können, selbst zu entscheiden, was sie gut oder schlecht finden. In ihrer Heimat Teheran konnten der gelernte IT-Spezialist und die Psychologie-Studentin dies so nicht.
Die Menschen in Hamburg hat das Paar bisher als freundlich, hilfsbereit und respektvoll wahrgenommen. 90 Prozent der Erfahrungen seien rein positiv. Im Hamburger Westen sei ihnen als erstes aufgefallen, dass die Blankeneser viel lachen und lächeln.
Noch vermissen die beiden Iraner ihre Bekannten aus Poppenbüttel, sind sich aber sicher, auch in Blankenese neue Freunde zu finden.
Flüchtlingsberatung Blankenese: helga.rodenbeck(at)gmx.de
Autorin: louisa.heyder(at)kloenschnack.de