4. April 2018
Magazin

„Ich erinnere nichts“

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BEMERKENSWERTES 

Aus dem Amtsgericht
„Ich erinnere nichts“

FOTO: ©STAUKE-FOTOLIA.COM
FOTO: ©STAUKE-FOTOLIA.COM
Eben noch war mit Staatsanwältin, Richter, Angeklagtem und Protokollführer die Mindestbesetzung eines Strafverfahrens im Saal. Das ändert sich schlagartig. Nach der Verurteilung eines Ladendiebes nehmen neben dem Richter zwei Schöffen Platz. Die Verteidigerin kennt ihren Stuhl ebenso wie der Sachverständige. Neben ihm sitzt ein Vertreter des Jugendamtes. Im Zentrum des Geschehens sitzt der Angeklagte, Jahrgang 1999, mit seinem Dolmetscher. Zwei Mitarbeiter der Psychatrie Ochsen soll haben den gebürtigen Ägypter in Handfesseln in den Saal 18 des Amtsgerichtes Blankenese geführt.

Hier werden Maher Samad* zehn Taten vorgeworfen. Von Beleidigung über Schwarzfahren bis Körperverletzung und Diebstahl sind eine ganze Reihe Straftaten angeklagt. Das Erscheinungsbild des Angeklagten entspricht einem Klischee. Das Haar ist an den Seiten stoppelkurz. Bevorzugte Frisur unter jungen Leuten, die in den Elbvororten eher selten zu sehen sind. Zu Turnschuhen trägt Samad eine Jogginghose. Einige der Taten gebe er zu, an andere könne er sich nicht erinnern, erklärt die Verteidigerin. Das gilt vor allem für Taten, die laut Anklage und Zeugen im Krankenhaus Rissen passierten. „Was ist da passiert?“, fragt der Richter. „Ich erinnere nichts“, übersetzt der Dolmetscher Samads Antwort.

Er war aggressiv, wollte das Pflegepersonal angreifen. Zehn Leute mussten ihn festhalten.

Die mutmaßlichen Opfer erinnern sich besser an Samads Attacken im November vergangenen Jahres. „Er war aggressiv geworden und wollte das Pflegepersonal angreifen, die Stationsärztin konnte ihn nicht beruhigen. Da bin ich zu Hilfe gekommen. Mehr als zehn Leute wollten ihn festhalten“, so ein Arzt des Westklinikums Rissen.

Ein Pfleger erinnert sich daran, bespuckt und bedroht worden zu sein. Eine Kollegin berichtet davon, wie Samad „fixiert“ werden, weil er schimpfte, sich weigerte seine Medikamente zu nehmen und „nach Hause wollte“. Es folgt der Auftritt des Sachverständigen. Je länger er von einer Psychose, „inneren Stimmen“ und einer „schizophrenen Störung“ des Angeklagten spricht, um so größer steht die Frage im Raum, ob Samad überhaupt bestraft werden kann. Fakt ist, dass Samad Medikamente nehmen muss und er zudem Probleme hat, die Realität zu erkennen. So fragt er unvermittelt im Gerichtssaal, ob er nun wieder zur Schule gehen könne. Immerhin hat er nun gelernt, „dass man keine Leute beleidigt“. Auch höre er nun „keine inneren Stimmen mehr“.

Ob und wie Samad bestraft werden kann, wird an diesem Verhandlungstag nicht geklärt. Zunächst müssen weitere Zeugen gehört werden. Verhandelt wird Ende März. HS

*Name geändert

BLANKENESE
Hightech-Medizin schwebt per Krahn ein

Das neue Gerät „am Haken“
Das neue Gerät „am Haken“
Die „Radiologie Blankeneser Bahnhof“ sorgte am 13. März für Aufregung bei den umliegenden Nachbarn. Ein meterhoher Krahn blockierte eine Spur zur REWE-Einfahrt in Blankenese. Grund hierfür sind die derzeitigen Umbauarbeiten in der Praxis. Ein neues vier Tonnen schweres MRT-Gerät wurde von dem Krahn durch ein Loch in der Hauswand des Gebäudes befördert. Maßarbeit!

Inhaber der Praxis Prof. Dr. Paul Steiner erzählt: „Wir haben den Bereich der Nuklearmedizin umgelagert, dafür bekommen wir ein neues Hochleistungs-Diagnose-MRT-Gerät. Damit möchten wir für kürzere Wartezeiten sorgen.“ Zweiklassen-Medizin liegt Dr. Steiner ebenso fern: „Menschen, die unter Schmerzen leiden, sollen bei uns so schnell wie möglich einen Termin bekommen können.“ Die Besonderheit des neuen Geräts ist, dass es mit Video und Musik die Patienten von der Röhre ablenkt. „Wobei das Gerät generell nicht sehr eng ist.“

Die Aktion dauerte rund vier Stunden.

THEATER
Volkspielbühne Rissen: „Gode Geister“

Es spukt im Ferienhaus des berühmten Krimiautors Jacob Kehlmann und seiner Frau Susi. Die Beiden geistern seit ihrem frühen Tod unruhig durch das Haus, weil Jacob als Atheist von Petrus nicht in den Himmel aufgenommen wurde. Aus Liebe ging seine Frau Susi wieder mit ihm hinunter auf die Erde.

Doch das Leben als Geister macht den Beiden schwer zu schaffen. Besonders Susi vermisst die welt – lichen Dinge wie Essen, Trinken, Schlafen und sich umarmen. Auch denkt sie viel darüber nach, wie es wohl im Himmel sein könnte, ob sie einen Schutzengel haben und ob sie auf der Erde als Menschen immer alles richtig gemacht haben. Sie sind froh, als sich ein junges Paar für das Ferienhaus interessiert und sie wieder gegen die Langeweile ihren Schabernack treiben können.

Die Volkspielbühne Rissen spielt in der Aula der Schule Iserbarg. Eintritt 7 Euro. Vorverkauf u. a. in Rissen und Wedel bei der Laatzen GmbH (Wedeler Landstraße 44), Buchhaus Steyr (Wedeler Landstraße 14) und bei der Buchhandlung Heymann (Welau Arcaden).

21./28. April, 19 Uhr
22./29. April, 16 Uhr,
23./24. April, 20 Uhr
Iserbarg 2
Rissen

KONZERT
Goßlerhaus: Klassik – modern gezupft und frisch gestrichen

Mirror Strings FOTO: MARIE HÜBNER
Mirror Strings FOTO: MARIE HÜBNER
Mirror Strings, ein Ensemble aus zwei Gitarristen und zwei Cellisten, bietet mit seinen Arrangements ausgewählter Klassiker ein einzigartiges Repertoire. Die Musik ist voller Frische, Spiel- und Experimentierlust und dabei einfühlsam und beeindruckend authentisch.

Die vier jungen Absolventen der Musikhochschule Hamburg treten im Goßlerhaus auf. Einlass 19 Uhr, Eintritt 15 Euro, für Mitglieder des Fördervereins 10 Euro. Anmeldung unter Telefon 0157/58 82 25 87 (auch AB) oder per E-Mail an kontakt@foerderverein-gosslerhaus.de

Mi., 11. April, 20 Uhr
Goßlers Park 1
Blankenese

ENTDECKEN
Rundgänge durch den Hamburger Westen

Ein Rundgang des Vereins Stattreisen Hamburg führt im April durch die englischen Landschaftsgärten in Altona auf verschlungenen Wegen am Elbhang entlang. Treffpunkt: vor dem Altonaer Rathaus.

Fr., 14. April, 15 Uhr

Jüdische Spuren in Altona und der Friedhof Königstraße sind Thema eines weiteren Rundgangs.

Treffpunkt ist die Ottenser Hauptstraße vor dem Bahnhof Altona.

Sa., 15. April, 14 Uhr

Außerdem: Ottensen – von Piependrehern und schicken Fabrikhallen

Sa., 21. April, 15 Uhr
Anm. zu allen Rundgängen
Tel. 87 08 01 00

VORTRAG
1918 in Blankenese

Ausstellung über Blankenese 1918
Ausstellung über Blankenese 1918
Der Förderkreis Historisches Blankenese lädt vom 17. Mai bis 30. Juli zu der Ausstellung „1918 in Blankenese, Verstörung – Revolution – Nachwirkung“ ein.

Haspa Filiale
Erik-Blumenfeld-Platz 25
geöffnetin den Geschäftszeiten

TERMINE
Die Bücherhalle lädt zu zwei Vorträgen ein

Den Anfang macht am 13. April um 17 Uhr der kostenlose Vortrag „Fotografieren für Wikipedia“. Wikipedia hat zu (fast) allem ein Bild. Aber woher kommen eigentlich diese Fotos und kann jeder diese für den eigenen Bedarf nutzen? Anhand von Beispielen aus den Elbvororten wird die Vielfalt der in ganz unterschiedlicher Qualität vorhandenen Bilder gezeigt. Solche Bilder müssen sehr unterschiedliche Anforderungen erfüllen, je nachdem ob sie historische oder aktuelle Themen illustrieren oder ob Personen, Bauwerke oder Tätigkeiten abgebildet sind. Alle vorhandenen Fotos müssen unter einer sogenannten „Freien Lizenz“ stehen, die zunächst vorgestellt wird und für die erklärt wird, warum und wie man diese Fotos für Zwecke außerhalb der Wikipedia nutzen kann. Auch für Bilder ist die Wikipedia ein „Mitmach-Projekt“, daher erfahren Sie, wie man sich mit eigenen Fotos beteiligen kann und was es dabei zu beachten gibt. Es ist genügend Zeit für Fragen eingeplant.

Am 19. April um 18.30 Uhr geht es weiter mit „How 2 Shor10 English Texts – Vortrag zur mathematisch orientierten Rechtschreibreform“. In dem kostenlosen und humorvollen Vortrag geht es ums Um-die-Ecke-Denken. Rolf Windenberg präsentiert dabei sein neues Buch.

Bücherhalle Elbvororte
Sülldorfer Kirchenweg 1b
Blankenese
Telefon 38 64 07 82

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