2. Februar 2018
Magazin

„Ich war durch den Wind“

<div general-layout-selector="#html_structura_area_v2

BEMERKENSWERTES 

Aus dem Amtsgericht
„Ich war durch den Wind“

FOTO: ©STAUKE-FOTOLIA.COM
FOTO: ©STAUKE-FOTOLIA.COM
Fahrraddiebe werden selten von der Polizei ermittelt. Noch seltener findet man sie auf einem Stuhl für Angeklagte. Wenn in diesem Fall eine Ausnahme gilt, dann liegt das an gleich drei Anklagepunkten und an den vielen Vorstrafen. So hat Jonathan Senf* auch einen Pflichtverteidiger an seiner Seite. Senf, Jahrgang 1991, lebt vom Staat, plante aber, sich als „Fahrzeugpfleger“ selbstständig zu machen. „Ich habe mich bei einer Waschanlage beworben.“ Neben zwei Fahrraddiebstählen wird dem jungen Mann vorgeworfen, ein geliehenes Mobil – telefon nicht dem Eigentümer zurückgegeben zu haben. Für Anklagevertreterin und Richter ist dieser Fall unerheblich. Das Verfahren wird „vorläufig eingestellt“.

Anders die beiden Diebstähle der Räder. Im ersten Fall griff sich der Mann ein unabgeschlossenes Rad seiner Nachbarin, stellte es dann an seinem Ziel ab, ohne es anzuschließen. Auf diese Weise verschwand das Rad. Immerhin zahlte der Übeltäter seiner Nachbarin 150 Euro. Denn das Rad blieb bis heute verschwunden. Der zweite Diebstahl wiegt schwerer. Denn Senf wurde gesehen, wie er an einer Gartenlaube Schrauben entfernte, um so an das Objekt der Begierde zu gelangen. Die Begründung für sein Handeln klingt kryptisch. „Ich musste zur Toilette, doch meine Eltern hatten die Toilettentür verschlossen.“

Pech für den Dieb, dass die Polizei ihn bei seiner Tat ertappte. „Ich war durch den Wind“, versucht der Angeklagte sich zu erklären.

Neben der Spur war Senf schon häufiger in seinem Leben unterwegs. Das Vorstrafenregister führt 15 Fälle auf. Der Richter verliest nur einige davon. Darunter schwerer Raub ein Rauschgiftdelikt und Diebstahl.

Senfs bestohlene Nachbarin wird als Zeugin gehört. Sie berichtet davon, dass sie Angst um ihre Kinder hat. „Er ist aggressiv, macht was er will, und außerdem sehr unfreundlich.“

Der Angeklagte will sich als Fahrzeugpfleger selbstständig machen.

Wenig später spricht die Anklagevertreterin von einer „günstigen Sozialprognose“ des Angeklagten. Auch wenn er schon vielfach einschlägig aufgefallen sei, solle eine Bewährungsstrafe als Warnung dienen. Er ist geständig und hat einen Schaden wieder gutgemacht“.

Der Verteidiger sieht seinen Mandanten in noch positiverem Licht. Hierzu zieht er den Paragrafen 248 b (unbefugter Gebrauch eines Fahrzeugs) des Strafgesetzbuches heran. Der ist deutlich weniger strafbehaftet als ein Diebstahl. Eine Geldstrafe hält der Pfichtverteidiger für angebracht.

Der Richter verurteilt Senf zu einer Bewährungsstrafe von vier Monaten. Seine Urteilsbegründung nutzt er, dem vor ihm sitzenden Sünder ins Gewissen zu reden. „Mit Straftaten kommt man nicht weiter.“ HS
*Namen geändert

SCHENEFELD
Racketcenter-Ruine wird abgerissen

Der Abriss des ehemaligen Racketcenters hat bereits begonnen
Der Abriss des ehemaligen Racketcenters hat bereits begonnen
Das am 10. August 2017 völlig ausgebrannte Racketcenter in Schenefeld wird nun abgerissen, da die monatelangen Ermittlungen der Polizei abgeschlossen sind. Die Brandursache waren, wie schon zu Beginn angenommen, Schweißarbeiten auf dem Dach. Bei dem Großbrand wurde die gesamte Sportanlage zerstört, es gab zwei Verletzte. Ob und wie das Sportcenter wieder neu aufgebaut wird, soll sich nach ausführlichen Gesprächen zwischen den Eigentümern und den beteiligten Versicherungen klären.

KONZERTREIHE
Alumni-Chor und Orchester im Christianeum und Michel

Der Chor in der St. Katharinenkirche FOTO: BILDWERKSTATT NIENSTEDTEN
Der Chor in der St. Katharinenkirche 

FOTO: BILDWERKSTATT NIENSTEDTEN
Der Alumni-Chor und das Orchester des Christianeums präsentieren unter der Leitung von Dietmar Schünicke ein Konzert – programm mit unter anderem Beethovens Romanze in F-Dur und Schuberts Messe in G-Dur. Solisten sind Johanna Röhrig (Violine), Alexandra Heidorn (Sopran), Geneviève Tschumi (Alt), Knut Schoch (Tenor) und Sönke Tams Freier (Bass).

Di., 13. Februar, 19 Uhr, Aula des Christianeums, Karten im Sekretariat

Sa., 17. Februar, 18 Uhr, Benefizkonzert im Michel, Karten an allen Hamburger Vorverkaufsstellen und an der Konzertkasse Gerdes am Michel

KONZERT
Jazz trifft Cello

Im Künstlerhaus Faktor in Altona trifft beim mittlerweile siebten 4fakultät-Konzert ein gezupftes Cello als Schlagzeug auf atmosphärische Jazz-Monotonien und alternativen Pop. Die Künstler Ansgar Wilken, Love Songs, Gold & Zull und Lena Geue treffen dabei zum ersten Mal aufeinander und schaffen mit eigenen Werken eine gemeinsame stilübergreifende Improvisation. Als Konzert-Ausklang legen die DJs Phil Struck und DMAH auf. Einlass ab 20 Uhr, Karten an der Abend – kasse für 15 Euro, ermäßigt 10 Euro.

Sa., 10. Februar, 21 Uhr 
Max-Brauer-Allee 229 
ALtona

KONZERT
Nordisches

Islandtief FOTO: ALEX GELWER
Islandtief FOTO: ALEX GELWER
Das Trio „Islandtief“ bringt mit dem Programm „Und ewig lockt der Norden“ die Geschichte und Folklore Islands, Lieblingslieder, Skandinavisches Liedgut und Eigenkompositionen auf die Bühne im Musikzentrum Schulauer Hof. Im Norden ist man wie gewohnt etwas nachdenklich, gerne skurril und immer ehrlich. Ein Ausflug nach Paris bleibt nicht aus, das Akkordeon verlangt danach. Eintritt 15 Euro

Di., 13. Februar, 19.30 Uhr
ABC-Straße 16
Wedel

Auch interessant