BEMERKENSWERTES
„Ihre Einsicht rettet Sie“
Aus dem Amtsgericht
Wer aber regelmäßig als Ladendieb aktenkundig wird, muss vor dem Strafrichter erscheinen. So wurden kürzlich im Amtsgericht Blankenese zwei ganz unterschiedliche Fälle verhandelt. Eine 28-jährige Mutter von zwei Kindern hatte in einem Rewe-Markt des Hamburger Westens Zigarettenhülsen im Wert von zwei Euro an sich gebracht und geweigert zu bezahlen. Ein Kassierer hatte sie aufgefordert, zu bezahlen oder die Ware zurückzulegen. „Sie war sehr aggressiv und hat meinem Kollegen ins Gesicht geschlagen“, erinnert sich die damalige Kassen-Aushilfe. Die Tochter der Frau habe dabeigestanden und nicht verstanden, worum es ging.
Später kam dem Verkaufspersonal die Polizei zu Hilfe. Ein Alkoholtest bei der aggressiven Frau ergab einen Wert von 2,34 Promille. Genug, um für die Richterin als vermindert schuldfähig zu gelten.
Obwohl der Fall auf den ersten Blick läppisch erscheint, nimmt sich die Richterin viel Zeit für die Angeklagte. Ausgiebig fragt sie die auch wegen Körperverletzung angeklagte Frau nach ihren Plänen in Sachen Therapie. Sie habe jetzt eine stationäre Psychotherapiestelle gefunden, sagt die Mutter von zwei Kindern. Mit ihrer klaren Art und spürbaren Reue kann sie am Ende die Richterin beeindrucken. Vier Monate und zwei Wochen Haft werden zur Bewährung ausgesetzt. Die Richterin sagt in ihrer Urteilsbegründung: „Ihre Einsicht rettet Sie.“
Der wenig später in Fußfesseln in den Verhandlungssaal geführte Norbert Sauber* hat weniger Glück. Das hatte ihn schon zuvor verlassen. Denn wenige Tage nach der Entlassung aus der Haft wurde er beim Ladendiebstahl von Parfüms und Rasierklingen beobachtet. So landete der Mann spornstreichs wieder in der Untersuchungshaft.
Auf die Schattenseite des Lebens geriet der Angeklagte bereits im Jahr 2000. Immer wieder geriet er mit dem Gesetz in Konflikt, um seine Sucht zu finanzieren. Der Auszug aus dem Bundeszentralregister umfasst mehrere Seiten mit insgesamt 29 Eintragungen. Immer wieder ging es dabei um Diebstahl. Nach zahllosen Bewährungs- und Geldstrafen musste Sauber dann für drei Jahre ins Gefängnis.
Alle Beteuerungen, Arbeit als Spendensammler sowie eine Wohnung gefunden zu haben, verfangen weder beim Anklagevertreter noch bei der Richterin. Während der Verteidiger eine Geldstrafe beantragt, verurteilt die Richterin Sauber zu fünf Monaten Haft.
*Name geändert
Jenischpark
Knüppelbrücke feierlich eröffnet
Bei Sekt und Drehorgelmusik genossen Vereinsmitglieder und Förderer des Projektes die Einweihung bei bestem Frühlingswetter.
Die aus Knüppeln gezimmerte Brücke soll mit ihrer Architektur auf die natürlichen Ursprünge hinweisen. Denn, so Strenge: „Natur- und Kunstgenuss zugleich waren Caspar Voghts Grundsätze für den Park, mit seinem bewegten Gelände, den weiten Wiesen, dem bewaldeten Geesthang und dem mäandrierenden Bachlauf, der Elbe“.