IMMOBILIEN
KOLUMNE
Interessenkonflikt
Die Maklerprovision beträgt dabei 6,5 bis 7,14 Prozent des Kaufpreises und erreicht schnell hohe fünfstellige Beträge. Müsste der Verkäufer den Makler bezahlen, würde er die Provision auf den Verkaufspreis aufschlagen. Das würde für den Käufer jedoch eine höhere Grunderwerbssteuer bedeuten. Als die Steuer eingeführt wurde, hat man sich deshalb darauf geeinigt, den Käufer die Provision zahlen zu lassen und so den Preis und damit auch die Steuerlast für ihn zu mindern.
Historisch gesehen ist die Übertragung der Kosten auf den Käufer also ein Entgegenkommen des Verkäufers. Da dies in Hamburg jedoch seit Jahrzehnten gängige Praxis ist, haben das alle Beteiligten inzwischen vergessen. Käufern heutzutage ist nicht bewusst, dass die Zahlung der Provision ein für sie günstiger Kompromiss ist. Stattdessen wollen sie vom Makler etwas sehen für ihr Geld: ausführliche Besichtigungen, kundenorientierte Beratung, Hinweise auf Nachteile und mitunter auch auf Mängel der Immobilie.
Die meisten Makler wiederum möchten den Verkaufsprozess möglichst zügig und ohne großen Mehraufwand für sich selbst zum Abschluss bringen. Verständlich, da Makler laut BGB tatsächlich nur für die Vermittlung eines Objektes bezahlt werden. Bei Verkäufern und Käufern sorgt das aber oft für Unmut. Diese unterschiedlichen Erwartungshaltungen aller Beteiligten zeigen: Das klassische System basierend auf Makler und Provision ist ein einziger Interessenkonflikt.
Professionelle Immobilieninvestoren sind schon einen Schritt weiter und haben eine Alternative gefunden: Dort greifen Käufer und Verkäufer immer häufiger auf die Dienste eines Beraters auf Honorarbasis zurück, der sie als einseitiger Interessenvertreter unterstützt. Dieses Modell vermeidet Zielkonflikte von Anfang an und ist teilweise sogar günstiger als die klassische deutsche Maklerprovision. Und auch hier gibt es erfolgsbasierte Modelle der Vergütung, um die „Motivation“ des Beraters ausreichend hoch zu halten. Zudem haften Berater – im Gegensatz zu Maklern – für ihre Aussagen, Einschätzungen und erstellten Unterlagen. Das schafft auch rechtlich klare Verhältnisse und verringert das Risiko von unangenehmen Überraschungen.
Oliver Moll, Moll & Moll Zinshaus
SPD
Kienscherf: „Elbtower bereichert unsere Stadt“
KOLUMNE
Neubau hilft
Die Analytiker stellen weiter fest, dass die Wohnimmobilienpreise mit allein acht Prozent in 2017 in Hamburg zwar deutlich gestiegen, jedoch unter dem Wachstum von knapp zwölf Prozent in allen anderen großen deutschen Metropolen geblieben sind. Auch beim Mietpreiswachstum rangiert Hamburg bezogen auf die Dynamik hinter den anderen Metropolen der Republik. Erklärt wird der in Hamburg verzeichnete, geringere Preisanstieg mit der niedrigen Bevölkerungsentwicklung sowie dem im Vergleich zu anderen Metropolen viel stärkeren Neubau. Wir glauben, umgekehrt wird die Analyse richtiger. Es ist der Neubau, der bei dem Erreichen des Ziels eines niedrigeren Preisanstiegs hilft. Denn wir haben eine sehr starke Nachfrage in der Vergangenheit gesehen und werden diese auch künftig sehen, weil die Hamburger Einwohnerzahl kräftig wächst. Außerdem erscheint uns eine Verteuerung von Wohnimmobilien in nur einem Jahr um acht Prozent keine Kleinigkeit, sondern Beleg dafür, dass es trotz des umfangreichen Neubaus noch immer an Wohnraum in der Hansestadt mangelt.
Conrad Meissler, Meissler & Co
AUSBILDUNG
Immobilienwirtschaft initiiert neuen Studiengang an der HSBA
Initiiert wurde der Studiengang von der in Hamburg ansässigen und gemeinnützigen Real Estate and Leadership Foundation (REaL e.V.). Zu den Mitgliedern gehören Unternehmen der Immobilienwirtschaft wie die Union Investment Real Estate GmbH, die ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG, die Sutor-Stiftung, die PATRIZIA Immobilien AG, die Art Invest Real Estate Management GmbH & Co.KG, die APO-Projekt GmbH, die DG HYP AG, die HIH Real Estate GmbH, die Assmann Beraten + Planen AG, die Völkel Company Group sowie die Kanzlei Buse Heberer Fromm. Insgesamt verfügt der 2015 gegründete Verein, der bereits eine Million Euro Mittelzusagen zur Wissenschaftsförderung sammeln konnte, über 35 institutionelle und persönliche Mitglieder.