MENSCH DES MONATS
„Junge, konfirmierte Mädchen“
Astrid von Beckerath, Schmilinsky Stiftungsvorstand
Nach fast einem halben Jahrhundert im Vorstand der Schmilinsky Stiftung gibt die langjährige Vorsitzende jetzt den Vorsitz ab. Dem Haus bleibt sie gleichwohl eng verbunden.
Sie hat wesentlichen Anteil an Weiterentwicklung und Fortbestand der Stiftung. Fast ein halbes Jahrhundert lang, zunächst im Vorstand, 36 Jahre lang als Vorsitzende, gestaltete sie die Geschichte des Schmilinsky Stiftes mit. Gerade erst wurde ihr die Goldene Ehrennadel des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes verliehen. Stolz trägt die promovierte Kunsthistorikerin die Nadel am Revers. Jetzt möchte sich die langjährige Stiftungsvorsitzende „allmählich zurückziehen“. Im Vorstand wird Astrid von Beckerath allerdings weiter aktiv sein.
Fanden einst 20 Damen im Schmilinsky Stift ein neues Zuhause, so verfügt die Stiftung nach mehreren An- und Umbauten heute über 68 Wohnungen. „Möglich machte das die Hilfe privater Spenden, Zuwendungen anderer Stiftungen und der Behörde“, so Astrid von Beckerath. So zählt auch die Haspa zu den Unterstützern – auch Jan-Erik Schuldt von der Blankeneser Haspa-Filiale sitzt im Vorstand.
Menschen, die in dem Stift leben möchten, „sollten Freude an der Gemeinschaft haben“, sagt Astrid von Beckerath auf die Frage nach den Aufnahmebedingungen. „Und die Bewohner sollten sich an christlichen Werten orientieren.“
Trotz der vielen Jahre Arbeit im Stiftungsvorstand klingt Astrid von Beckerath immer noch, als habe sie gerade die Stiftung entdeckt. Etwa, wenn sie von dem Nachbargrundstück erzählt, das die Stiftung gern kaufen möchte, um einen Neubau für 30 weitere Bewohnerinnen zu bauen. Da führe sie derzeit gerade ihren „Löwenkampf“.
Als Kunsthistorikerin lag ihr in den vielen Jahren immer auch die Kultur besonders am Herzen. So standen und stehen im Schmilinsky Stift regelmäßig Museums- und Ausstellungsbesuche auf dem Programm. Das biete viele Möglichkeiten für die Bewohner auch mit Menschen aus dem Stadtteil zusammenzukommen.
Denn das kulturelle Angebot richtet sich auch an Nachbarn und Freunde.
Auch wenn der vom Ende des 19. Jahrhunderts stammende Wunsch des Stifters nach einem Asyl für junge Mädchen nicht mehr ganz erfüllt wird, gehört der Schmilinsky Stift heute zu Blankenese wie die Elbe und der Süllberg. Das ist Menschen wie Astrid von Beckerath zu verdanken.
Autor: tim.holzhaeuser(at)kloenschnack.de