1. September 2016
Magazin

Mami, mein Ruecken tut weh …!

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SPORT

Mami, mein Rücken tut weh …!

Mit gesenkten Blicken

Fehlhaltung im Alltag versteckt: Tablet- und Handyspiele lenken von der verkrampften Haltung ab und die Schmerzen kommen erst später. FOTO: ANDREY POPOV_FOTOLIA.COM
Fehlhaltung im Alltag versteckt: Tablet- und Handyspiele lenken von der verkrampften Haltung ab und die Schmerzen kommen erst später. FOTO: ANDREY POPOV_FOTOLIA.COM
Jeder Zweite – Tendenz steigend – klagt im Laufe seines Lebens mehr als nur einmal über Rückenschmerzen. Nicht nur Erwachsene oder ältere Menschen sind betroffen, die Anzahl jugendlicher Rückenpatienten ist in den letzten Jahren erschreckend gestiegen.

Schuld sind am allerwenigsten die Kinder selbst, sondern Eltern und Erziehungsberechtigte, die ihren Sprösslingen ein deutlich anderes Freizeitverhalten offerieren als noch vor Jahren. Wie praktisch! Gerade den Windeln entwachsen bieten doch Fernseher, PCs und Smartphones optimale Möglichkeiten, ohne persönlichen Einsatz oder ohne Beschäftigung eines Babysitters auch die Kleinsten „ruhigzustellen“. Haben Sie mal das Verhalten von Kindern in Restaurants beobachtet? Ein Großteil der Kinder versinkt in der allzu faszinierenden digitalen Welt – ohne Handy geht gar nichts!

Da liegt die Überlegung nahe, zukünftig unser Verkehrssystem mit am Boden installierten Ampeln und Verkehrsschildern umzurüsten, damit bloß der Blick vom Handy nicht gelöst werden muss! Scherz beiseite – viel schlimmer sind die gesundheitlichen Konsequenzen, die vorrangig im Rücken und in der Halswirbelsäule aufgrund des ständigen „nach unten Starrens“ und des damit verbundenen Bewegungsmangels bereits im Kindesalter zu beobachten sind.

Die Sportwissenschaftlerin Brigitte Hildebrandt gibt Tipps zur Gesundheit
Die Sportwissenschaftlerin Brigitte Hildebrandt gibt Tipps zur Gesundheit
Bis zum 4. Lebensjahr werden unsere Bandscheiben über Blutgefäße „ernährt“. In den Folgejahren ist Bewegung die Voraussetzung für einen gesunden Rücken, um unsere Muskulatur zu stärken und unsere Wirbelsäule beweglich zu halten. Aufgrund des wachsenden Medienangebotes und der digitalen Reizüberflutung werden aber unsere Kinder kontinuierlich abgelenkt und in ihrem natürlichen Bewegungsverhalten gebremst. Das reale Spiel wird ersetzt durch Computerspiele, die sowohl das soziale Miteinander als auch die Förderung einer kindgerechten Bewegung unterbinden.

Die Zunahme von Rückenproblemen und sogar Bandscheibenvorfällen im Kindes- und Jugendalter ist eklatant. Es ist schon auffällig, dass Rückenschulen für Kinder, die nichts anderes sind als intensive und vielseitige Bewegungsprogramme, angeboten werden, um Defiziten entgegenzuwirken. Wer nicht rechtzeitig im frühen Alter an Bewegung herangeführt wird, der wird beim Älterwerden viel zu schnell auf medikamentöse Mittel zurückgreifen, um oft harmlose „Zipperlein“ mit Chemie zu übertünchen. Während bei Kindern ein vielseitiges Bewegungsprogramm Wunder wirkt, haben Erwachsene die Möglichkeit, in professionell angebotenen Kursen „rückenfreundliches Verhalten“ zu lernen, um ihren Rücken gesund zu erhalten.

Beugen Sie rechtzeitig vor und lassen Sie Ihre Kinder wieder auf Bäume klettern und durch Gärten toben – in vielen Fällen lässt sich so der Gang zum Arzt vermeiden.

Rezept des Monats!

Bewegung ist schon im Kindesalter das „Medikament“ des Jahrhunderts!

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