Natürlicher wohnen mit Parkett
Holz im Haus
Im Interview erläutert Parkett-Fachberaterin Ines Stephan die Vorteile von echtem Holz in den heimischen vier Wänden

Ines Stephan: Das stimmt. Aber ganz unabhängig von der Jahreszeit steht ein von Natürlichkeit geprägtes Wohnambiente wieder hoch im Kurs. Beides – der Wunsch nach einem gesunden, naturnahen Wohnklima und das Bedürfnis nach einem herbstlichen Wohnfeeling – erreicht man sehr gut, wenn man in einen Holzfußboden investiert. Denn jede Raumgestaltung beginnt am Boden.
Muss es denn echtes Holz sein?
Ines Stephan: Auch wenn dank fortgeschrittener Technik so mancher Vinyl- oder Laminatboden heutzutage dem Holz optisch sehr nahe kommt – die Haptik und das Wohngefühl eines Parkettbodens haben sie nicht. In öffentlichen Gebäuden, Büros oder Hotels mag der Unterschied nicht so relevant sein, im heimischen Wohnzimmer würde ich jedoch zu Echtholz raten.
Viele schwärmen von Massivholzdielen. Sind sie das Nonplusultra, wenn man sich für einen Echtholzboden entscheidet?
Ines Stephan: Das ist eine Geschmacksfrage. Wobei man wissen sollte: Echtholz ist nicht gleich Massivholz. Echtholzparkett kann komplett aus einer Holzart bestehen, dann handelt es sich um ein Massivparkett. In der Regel wird heutzutage jedoch Mehrschichtparkett verlegt. Und das gibt es in den verschiedensten Varianten – unter anderem auch als Diele.

Ines Stephan: Dabei handelt es sich um Fertigparkett, das aus zwei oder drei Schichten besteht, die miteinander verleimt sind. Nur die mindestens 2,5 Millimeter starke Nutzschicht besteht aus einem hochwertigen Holz, etwa der Eiche oder Nussbaum. Diese oberste Schicht ist in der Regel bereits geölt oder lackiert. Die Schichten darunter, meistens sind es zwei, bestehen in der Regel aus schnell nachwachsenden Nadelhölzern.
Besteht denn kein optischer Unterschied zwischen Mehrschicht- und Massivholzparkett?
Ines Stephan: Es mag Liebhaber geben, die da unterscheiden, aber nüchtern betrachtet macht es keinen Unterschied, denn beim Mehrschichtparkett sieht und berührt man ja nur die oberste Schicht – und die besteht aus hochwertigem Holz. Im Zusammenspiel mit einer Fußbodenheizung ist das Mehrschichtparkett sogar im Vorteil, denn dank seiner geringen Aufbauhöhe lässt es die Wärme vergleichsweise gut durch.
Wie steht es mit Parkett in Bad und Küche?
Ines Stephan: Natürlich muss der Fußboden in Küche und Bad einiges mehr ertragen als beispielsweise der im Schlafzimmer. Aber wenn man das richtige Holz wählt, sind die Belastungen kein Problem. Ein weiches Holz wie die Buche ist hier aufgrund seiner Quelleigenschaften weniger geeignet. Harthölzer wie etwa die Eiche eignen sich hingegen sehr gut. Dennoch sollte man Wasserflecken umgehend entfernen. Eine stehende Pfütze schadet auf Dauer jedem Holz.
Welche Art der Oberflächenbehandlung empfehlen Sie?
Ines Stephan: Eine geölte Oberfläche bewahrt viel mehr das natürliche Erscheinungsbild des Holzfußbodens, eine lackierte ist pflegeleichter. Jede Variante hat ihre Vor- und Nachteile, letztendlich ist es eine Frage der individuellen Vorlieben. Ich persönlich würde in der Küche keinen hellen Boden mit ruhiger, einheitlicher Oberfläche präferieren, sondern beispielsweise einen charaktervollen Boden in Eiche Natur mit ausgeprägter Aststruktur verlegen. Kleine Verschmutzungen, wie sie in der Küche häufiger auftreten, fallen da gar nicht so ins Auge oder lassen sich unauffällig beseitigen.
Vielen Dank für den Expertenrat!
Autor: Michael Hotze, michael-ho(at)gmx.de