MELDUNGEN
Politik
HAUS RISSEN
Oberbefehlshaber der US-Heerestruppen in Europa zu Besuch

TRADITION
„Ein trauriges Bild“

BLANKENESER ORTSKERN
Der Verkehrsausschuss empfiehlt
FÜNF FRAGEN AN …
Dr. Bernd Baumann

Herr Dr. Baumann, seit Wochen wird das Land vom Thema Flüchtlinge beherrscht. Wie beurteilen Sie die Lage?
Die Lage ist dramatisch. In Deutschlands Kommunen sind die kurzfristig mobilisierbaren Aufnahmemöglichkeiten erschöpft – und wir stehen vor dem Winter, in dem bloße Zelte für hunderttausende Frauen und Kindern als Unterkunft nicht hinreichen.
Die Euphorie der von vielen Parteien und Medien in alle Elendsgebiete des Orients und Afrikas kommunizierte Willkommenskultur hat globale Massenwanderungen ausgelöst, die kaum mehr zu stoppen scheinen.
Europaweit stehen Deutschland und Schweden weitgehend allein. Wie erklären Sie sich das?
Die persönliche Hilfsbereitschaft und das ehrenamtliche Engagement vieler Bürger hierzulande sind sehr hoch, was schöne und erfreuliche Eigenschaften offenbart. Das ist in Schweden auch sehr stark. Ohne das wären die Politiker längst am Ende.
In Deutschland kommt noch etwas hinzu, über die oben benannten Fehler hinaus. Hier diskutieren linke und linksliberale Politiker, Parteien, Professoren und Medienschaffende solche Analysen und Konzepte, die sich mit Asyl, Migration, Ausländern und Demografie befassen, traditionell oft einseitig: Unterschwellig dominieren da noch grob geschnitzte „Lehren aus der deutschen Vergangenheit“ als maßgebliche Leitlinie. Vernunftargumente hinsichtlich aktueller Probleme und Erfordernisse der Zukunft werden mit so untermauerter „Hochmoral“ leicht übersteuert. Typisch der Idealismus vieler Grüner: „Refugees all over the World welcome“ steht da auf Plakaten, in Onlinemedien und so weiter. Auch die Hamburger Regierungsparteien wünschen sich ausdrücklich eine möglichst „Bunte Republik“, mehr „Vielfalt“ und ähnliches. Osteuropäer haben für eine sich so ergebende deutsche Asylpolitik kein Verständnis. Auch in Westeuropa mehrt sich laute Kritik. Eine europaweite Verteilung der großen Flüchtlingszahlen in Deutschland kann Merkel nicht durchsetzen.
Wer auch nur leise Bedenken anmeldet, wird beim Thema Flüchtlinge häufig schnell in die rechte Ecke gestellt.
Das hat mit den eben erwähnten, dominanten Zeitströmungen zu tun. Konservativere Haltungen werden so zunehmend in Verruf gebracht, was auch schon die Merkelsche CDU vollends entkernt hat.
Welche Vorschläge hat Ihre Partei, die vielen Flüchtlinge unterzubringen?
Die Unterbringungskapazitäten gehen uns aus, das sagen sämtliche kundigen Kommunalpolitiker deutschlandweit.
Wir halten die Politik offener Grenzen für absolut unverantwortlich. Und nächstes Jahr wird es ja nicht besser.
Wie kann der Flüchtlingsstrom begrenzt werden?
Auf drei Wegen: Die Anerkennungsquote bei Flüchtlingen lag im ersten Halbjahr bei gut 37 Prozent. Die anderen fast Zweidrittel hatten damit keinen Schutzgrund – und bleiben dennoch ganz überwiegend hier. Wir müssen also mehr und schneller abschieben. Als Zweites muss international geltendes Recht – wie die Dublin III-Verordnung – wieder durchgesetzt werden. Wer aus sicheren Drittstaaten als Flüchtling zu uns einreisen will, zum Beispiel aus Österreich, wird in Österreich ja nicht verfolgt und muss wieder zurück. Die Österreicher würden diese Vorgehensweise dann auch übernehmen. Die innereuropäischen Grenzen wären damit wieder geschützt. Darüber hinaus muss man als Drittes natürlich den Flüchtlingen helfen: Das sollte man möglichst innerhalb der Kulturkreise tun, aus denen die Menschen stammen.

