GESELLSCHAFT
Persönliches 2, Juni 2015
Prof. Dr. Friedrich
Erika Peters,
„…Tschulligung!“ Sprach’s und verschwand. Und ich hatte die Soße auf dem Ärmel. Er hätte mich ja nicht gleich in die Reinigung tragen müssen, aber ein wenig mehr Anteilnahme wäre hilfreich. Höflichkeitsmäßig gesehen. Nun stand ich da, rubbelte mit meiner Serviette am Ärmel und sinnierte über das lapidare „Tschulligung“. Wer war denn hier der Tölpel? Und ich soll ihm auch noch die Schuld nehmen? Auch wenn er mit seiner Floskel eigentlich„Entschuldigung“ meint, so ist es doch nichts weiter als eine Selbstentschuldigung. Sich von einer offensichtlichen Schuld reinwaschen. Das kann man doch nicht selbst. Oder? Richtig klassisch wäre es gewesen, wenn er Zeit gehabt hätte für ein: „Ich bitte um Entschuldigung!“ Ich hätte dann antworten müssen: „Gewährt!“ Und er wäre entschuldigt. Klingt irgendwie nach Mittelalter und Ritterspiele. Da hatte man noch Zeit für Redensarten. Jetzt, wo wir mit unseren digitalen Möglichkeiten dermaßen viel Zeit einsparen, haben wir eigentlich keine Zeit mehr für Belanglosigkeiten. Deswegen höre ich jetzt auch auf. Tschulligung…!