GESELLSCHAFT
Persönliches 2, November 2017
Neujahrsempfang geht, der Direktor auch


BELANGLOSES · BEWEGENDES · EMPÖRENDES
Die Nase läuft, der Hals schmerzt, der Kopf dröhnt, die Augen glänzen fiebrig und das Tempotaschentuch ist mal wieder weit weg. Ich atme mit offenem Mund, weil die Nase nicht nur läuft, sondern auch zu ist. Die Stimme klingt nasemäßig gepresst und überhaupt ist alles Scheiße. Ich muss ins Bett, ihr könnt mich mal … Draußen ist November. Grauer Himmel mit hellgrauen Wolken. Wo ist mein Nasenspray? Die Bäume bieten als schwarzes Gerippe dem Sturm weniger Angriffsfläche. Der elfte Monat ist der, der sich meistens in Schwarz-Weiß zeigt. Hilflose Blätter fliegen am Fenster vorbei und die Nase läuft immer noch. Oder schon wieder? Mein Hals kratzt und vor meinem Bett tummeln sich Hundertschaften benutzter Papiertaschentücher. Regen trommelt, Wind pfeift, Blätter fliegen, Zweige brechen. Im Fernsehen läuft ein Schwarz-Weiß-Film. Ich dreh’ mich auf die Seite und träume in Farbe – vom nächsten Mai.