GESELLSCHAFT
Persönliches 2, Oktober 2018
Rolf Zuckowski,

BELANGLOSES · BEWEGENDES · EMPÖRENDES
Handyfasten! Weg damit! Nicht mehr „pling“, wütendes Bellen, die James-Bond-Show-Down-Alarmsirene oder das Entenschnattern – alle Klingeltöne sind still, sogar das summende Vibrieren ist aus. Das Handy ist abgeschaltet. Der Bildschirm bleibt schwarz. Das Leben wird neu entdeckt. Geradezu unheimlich kommt die spontane Ruhe rüber. Die Stille des kleinen Apparates verursacht leichte Nervosität. Ein kontrollierter Blick – es ist aus. Der nächste Schritt: Die Wohnung verlassen, das Handy bleib da, wo es liegt. Wie magnetisch hält das kleine Teil vom Gang durch die Haustür. ab Mit willentlichem Druck ein Bein vor das andere setzen, anders geht es nicht.
Endlich, die Tür fällt ins Schloss. Draußen. Ohne Handy. Hat es nicht eben da drin geklingelt? Nein, es ist ja abgeschaltet. Summt da nicht ein Ton in der Hose? Nein, es liegt ja in der Wohnung. Auf geht’s. Schritt für Schritt in eine neue, alte Welt. Ein Nachbar grüßt. Man grüßt zurück: „Wie geht’s denn so?“ – „Danke, fühle mich gerade wie neu!“
Otto Waalkes,

FOTO: DANIELREINHOLD-RUESSLMUSIKVERLAG GMBH