TRENDSETTER
Praktisches Kulturgut
Ich packe meinen Koffer
Aber auch heute gibt es noch Koffermarken, die umgeben sind von kultartiger Verehrung. Ganz oben steht das 1854 in Paris gegründete Unternehmen Louis Vuitton – heute eher bekannt für Handtaschen, in seinen frühen Tagen aber eine Manufaktur für Koffer. Während secondhand anderswo als leicht anrüchig gelten kann, sind „Vintage“-Koffer von LV hochgradig begehrt. Wer zum ersten Mal einen in der Hand hält, wird überrascht sein: Erstens vom Gewicht (vergleichsweise schwer) und zweitens von der exzellenten Handwerksarbeit, die sicherstellte, dass diese Koffer Generationen überdauert haben.
Ein ungleich praktischerer Kofferklassiker ist der Rimowa. Auch hier handelt es sich um einen Hersteller mit langer Historie. Die Rimowa GmbH geht zurück auf eine 1898 in Köln gegründete Sattlerei, die 1931 dazu überging, Koffer aus Aluminium zu fertigen.
Ziel war die Gewichtsersparnis, gerade im Hinblick auf die sich damals entwickelnde Passagierluftfahrt.
Das noch heute verwendete Rillendesign (die Querrippen dienen der Stabilisierung) geht auf ein Patent von 1950 zurück. Entgegen manchen Vorstellungen war Rimowa aber niemals in der Flugzeugfertigung tätig. Die Ähnlichkeit der Koffer mit den Tragflächen von historischen Junkers-Flugzeugen ist sinnfällig, entspringt aber eher technischen Erfordernissen.
Rimowa-Koffer sind unverwüstlich – allerdings nicht ästhetisch. Langgediente Exemplare sehen aus, als seien sie die Feuertreppe des Eiffelturms heruntergefallen, lassen sich dann aber immer noch öffnen und schließen und werden mit Stolz weiter benutzt. Der Hersteller ist sich der Stabilität seiner Produkte bewusst und gibt fünf Jahre Garantie auf jeden Aluminiumkoffer. Kostenpunkt: Um die 600 Euro.