GASTLICHES
Dass es sowas noch gibt!
Dübelsbrücker Kajüt
Vinod und Sunil, 1997 erst im Service, dann als Inhaber der „Dübelsbrücker Kajüt“, dem inzwischen wieder gut besuchten Ponton im Hafen Teufelsbrück, freuen sich spürbar über ihre Gäste. Pooja, Ehefrau von Vinod, unterstützt im Service und sorgt dafür, dass die Freude schnell auf Gegenseitigkeit beruht. Neue Gäste bleiben erstmal an der pittoresk maritimen Dekoration hängen: An den Wänden Aquarelle und Fotos, an den Tischen Original-Gallionsfiguren aus Zeiten, als vieles an Bord noch mit Hand gemacht wurde. In der Ecke: ein großer runder Stammtisch. Die als Bullaugen gestalteten Fenster gestatten den Blick in den kleinen Hafen und die dort liegenden Schiffe. Erkennbar liebevoll gepflegt sind sie von ehemaligen Kapitänen, mit denen man nur zu gern ins Gespräch kommen möchte. Über „dütt & datt“, ihre Reisen oder den „Blanken Hans“ der ihnen auf der Unterelbe begegnete beim nach Hause Kommen.
Sturmfluten haben der „Kajüt“ mehrfach zugesetzt. Die höchste 1976, Ende Januar. Dabei wurde der Ponton so hoch gehoben, dass er sich nicht an seinem Liegeplatz halten konnte und wieder eingefangen werden musste.
Und was ist das? Ein Pfiff ertönt und kurz darauf noch einer. Weit und breit sind aber keine Fußballer zu entdecken. Der Pfiff bedeutet: Essen ist fertig. Wenig später eilt der Kellner mit zwei Tellern – von Bratkartoffelduft begleitet – zu einem der Außen – tische. Nasen recken sich. Vorfreude! „Die Gäste verstehen sich in der Regel super. Und Platz ist immer zu finden, weil sie bei Bedarf zusammenrücken.“ Das ist für Hanseaten eher nicht üblich. Aber hier. Klönschnack verbindet. Wer rauchen möchte, muss im Winter vor die Tür zu den Leidensgenossen, die das inzwischen gar nicht mehr so schlimm finden. Es sei denn, es regnet „cats & dogs“. Das ist eher selten – dieses Vorurteil hält sich nur sehr beharrlich bei Quiddjes. Die Stammgäste wissen es besser. Oder ziehen sich anders an.
Autor: uwe.peterse(at)kloenschnack.de