TO’N PEERSTALL
Rennaissance der Gastlichkeit
Elbnahe Refugien
To’n Peerstall gehört dazu. Keiner dieser gestylten Tempel für die „Generation Golf“ oder Maßgeschneiderte aus irgendeinem Management – Hipster suchen nach Trend-Treffpunkten, um darin ihr Profil aufzumöbeln. Hier, am Rande des Jenischparks, geht die Zeit etwas anders. Der schon in den frühen Abendstunden recht gute Besuch lässt annehmen, man könne hier ein Feierabendbier in angenehmer Atmosphäre genießen. So ist es. Wie der Name vermuten lässt, ist die Ausstattung pferdeaffin:
Die Barhocker um den vergleichsweise riesigen Tresen sind mit Pferdeschwänzen, sorry – mit Original-Schweif! – dekoriert, der Tresen selbst mit gegerbter, gescheckter Pferdehaut. Quelle: Trödel- und Flohmärkte und über Jahrzehnte zusammengetragen.
Die „Biesterfelder Landstelle“ ist in achter Generation in Familienbesitz
Die Erwartung zielt auf Saisonales, man „versteht sich trefflichst auf Grünkohl komplett“ und Gänsekeulen. Die Portionen berücksichtigen auch den größeren Appetit, der sich nach Spaziergängen durch die benachbarten Parks einstellen mag. Auf Vorbestellung gibt es auch „Gänse im Ganzen“, für die sich die Küche einen allseits beachteten Ruf erarbeitet hat. „Unser Stammpublikum kommt bis aus Bergedorf“, merkt Anna-Katharina Baumgartner nicht ohne Stolz an.
Während dann so manche Spirituose das Wachsen der Stimmung forciert, freut man sich schon gemeinsam auf die Leistungen der Küche.
Im Mai werden wieder Spargel und Matjes den Ton angeben. Nicht gemeinsam auf den Tellern, versteht sich. Dann wird vielleicht im Sommergarten gegessen und sich anschließend im Jenischpark die Füße vertreten.
„To’n Peerstall“? Es ist schön, dass es sowas noch gibt. Mobiltelefone dürfen gern draußen bleiben, Gäste und Service sprechen noch miteinander.
Autor: uwe.petersen(at)kloenschnack.de