BERUFSWEGE
Träume und das Leben
Vom Installateur zum Feuerwehrmann
Welche Berufe machen glücklich, welche machen krank? Wie komme ich am leichtesten ans große Geld? Wo genieße ich besonderes Ansehen? Gäbe es einfache Antworten auf diese Fragen, wäre die Unzufriedenheit in der Berufswelt geringer.
Der einstige Tellerwäscher, der Unternehmer wird, weil er eines Tages selbst im Salon eines Luxusschiffes sitzen wollte. Der Handwerker, der als Meister das Sagen haben will. Das zur See geschickte Schwarze Schaf der Familie. Der aus Furcht vor dem Vater in die Ferne geflüchtete Sohn. Die vom Film faszinierte Tochter, die unbedingt Schauspielerin werden will.
Berufe wie Kommunikationsdesign waren vor einigen Jahrzehnten noch gänzlich unbekannt. So wie sich die Berufsbilder in den letzten Jahrzehnten verändert haben, unterliegt auch das Ansehen vieler Berufe einem ständigen Wandel. So haben heute Feuewehrmänner, Ärzte und Krankenpfleger den besten Ruf. Verschlechtert hat sich hingegen das Ansehen von Lokführern und Piloten. Auch das Ansehen von Gewerkschaftsführern hat sich verschlechtert. Wer in die zurückliegenden zehn Jahre zurückblickt, wird feststellen, dass einfache Tätigkeiten wie Müllmann, Briefträger und Dachdecker höher geschätzt werden. Zu den Verlierern gehören neben Anwälten, Steuerberatern und Managern auch EDV-Sachbearbeiter. Am Ende einer Skala stehen Berufe wie Werber und Versicherungsvertreter.
„Ich habe die Entscheidung, Feuerwehrmann zu werden, niemals bereut“
Ende 2017 wird Jürgen Schanbacher nach 39 Jahren Dienst bei der Feuerwehr in den Ruhestand versetzt.
Spannend wird ein Blick in die Geschichtsbücher beim Thema Berufe, wenn es zurückgeht bis ins Mittelalter. Anders als heute mussten die Menschen etwas mit ihren Händen herstellen können, wenn sie täglich Brot kaufen wollten. Fast alles, was hergestellt werden konnte, hatte seine eigene Berufsbezeichnung: Glasmacher, Papiermacher, Strumpfstricker, und Schuhmacher. Diese Liste ließe sich lange fortsetzen. Ähnlich ist es mit Dienstleistungen wie Fassträger, Hausanstreicher oder Wirt. Auch anders als heute waren Geldverleih und der Handel anrüchig. An einem Ort zu kaufen und an einem anderen zu verkaufen galt nicht als produktive Leistung. Erasmus von Rotterdam ereiferte sich damals im „Lob der Torheit“ über die Kaufleute, „weil sie das schmutzigste Gewerbe treiben: sie lügen, trügen, stehlen, täuschen und schwindeln in einem fort und kommen sich wie die Fürsten vor.“ Die Fürsten selbst brachten damals weder Erasmus noch Luther in Verbindung mit dem anrüchigen Gewerbe.
Doch welche Berufe machen glücklich? Nach jüngeren Studien sind danach Rechtsanwälte die glücklichsten Deutschen. Maurer hingegen sind in ihrem Beruf nicht so zufrieden. Der Psychologe David Richter untersucht am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, wie zufrieden die Deutschen mit ihrem Leben und ihrer Arbeit sind. Dabei zeigt sich:
„Die Zufriedenheit mit der Arbeit ist ein wichtiger Faktor dafür, wie zufrieden die Menschen mit ihrem Leben sind.“ Richtig ist auch, dass der es besser hat, wer selbstbestimmt arbeitet.
Ansehen, Einkommen, Freude, und manchmal auch Gesundheit – ein Beruf kann unter vielen Blickwinkeln gesehen werden
Zurück in die Gegenwart. Ganze Berufsgruppen wurden überflüssig. Neue haben sich gebildet. War die Berufsausbildung früher so gestaltet, dass der Mensch den einmal erlernten Beruf sein gesamtes Berufsleben ausübte, muss er heute damit rechnen, mehrfach den Beruf wechseln zu müssen.
Geht Beruf auf „berufen“ zurück, folgt die heutige Tätigkeit eher den ökonomischen Zwängen. Der Beruf als Lebensaufgabe hat seine Bedeutung verloren.
Ähnlich geht es der 53-jährigen Geschäftsfrau Evelyn Scharrenweber. Als sie die Heimat verließ, war ihr noch nicht ganz klar, wohin die Reise geht. Ihre Hauptmotivation damals war: „Hauptsache raus aus Linz“.
Wie wichtig die Wahl des Berufes ist, war schon Konfuzius klar. Sein Rat: „Wähle einen Beruf, den Du liebst, und Du brauchst keinen Tag in Deinem Leben mehr zu arbeiten.“
Der Mann lebte rund 500 Jahre vor Christi Geburt.
Autor: helmut.schwalbach(at)kloenschnack.de