29. September 2016
Magazin

Wie herrlich!

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NATUR

Im Hirschpark

Wie herrlich!

„Herr, wen Du liebst, den lässest Du fallen in dieses Land.“, wird Ludwig Ganghofer zitiert und sein inniges Verhältnis zu den Voralpen. „Als norddeutscher Ganghofer“ könnte Rudolf Kinau herhalten, immerhin ein Bruder von Gorch Fock, der sich liebend gern zu seiner Zuneigung zum „platten Land“ und den Menschen hier bekannte. Ob sich „Rudl“ auch durch Spaziergänge durch die Parks, Geest- und Marschlande erfreute, ist nicht überliefert. Aber vorstellbar – begegnet man doch allerhand Unerwartetem auf derlei Streifzügen.

FOTO: DEADDOGDODGE_FOTOLIA.COM 
FOTO: DEADDOGDODGE_FOTOLIA.COM 
Der Fasan gehört zu jenen, die man eher hört als sieht. Besonders in der Balzzeit. Seine mit viel Aufwand betriebenen Revierkämpfe sind frühmorgens weithin zu vernehmen. Immerhin treibt ihn seine „Vielweiberei“ in Ekstase.

Der Phasianus colchicus wurde von den Römern aus Mittelasien in unsere Breiten gebracht und begleitete einst die Orgien der wackeren Legionen. Der wild verbreitete Kupferfasan gilt als Jagdfasan, die Gold- und Silberfasane werden vereinzelt als Zierfasane gehalten. Seine Feinde? Vor allem Jagdgesellschaften, aber auch Fuchs, Marder und Habicht.

Was für eine Freude, wenn er im Morgennebel aus dem Unterholz auftaucht auf der Suche nach Frühstück: Würmer, Beeren und Pflanzentriebe! Als wisse er um die Schonzeiten, zeigt er wenig Scheu, ist aber vorbereitet auf das Auftauchen der Feinde, die sich an diese Zeiten nicht halten (Greifåvögel). Der kräftige Schnabel und die Erfahrung aus den Revierkämpfen machen ihn recht wehrhaft. Zu Fuß ist er allerdings flinker als im Flug! In den Hamburger Parks ist er anzutreffen und beispielsweise auf der Elbinsel Wilhelmsburg. Als gefährdet im Bestand gilt er nicht. Allerdings sollten Hunde bei aller Freude am Herumtollen nicht frei in den Parks laufen, ausgenommen auf den entsprechend gekennzeichneten Hundewiesen. Auch die recht zahlreich anzutreffenden Wasservögel sollten nicht dem Jagdtrieb der Vierbeiner ausgesetzt sein, wenn denen auch das Verständnis dafür fehlt. Da sind die Halter gefragt.
  

Die Spatzen, hier Feldsperlinge, sind es, die sprichwörtlich alles herumtratschen. Manchmal stellen sie sich dafür in der Reihe auf, wenn sie nicht gerade etwas Freches aushecken. Insgesamt gehören 11 Gattungen mit 48 Arten zur Familie ... aber das würde hier nun doch zu weit führen ... FOTO: FOTOLIA / NATABA 
Die Spatzen, hier Feldsperlinge, sind es, die sprichwörtlich alles herumtratschen. Manchmal stellen sie sich dafür in der Reihe auf, wenn sie nicht gerade etwas Freches aushecken. Insgesamt gehören 11 Gattungen mit 48 Arten zur Familie … aber das würde hier nun doch zu weit führen … FOTO: FOTOLIA / NATABA 
Wesentlich seltener taucht der Grünspecht bei uns auf. Laut NABU wird der Bestand auf etwa zwanzig bis dreißig Paare in den Elbvorort geschätzt.

Im Bereich der Trabrennbahn und nicht weit vom Blankeneser S-Bahnhof hört man ihn: Sein Ruf klingt wie ein hysterisches Lachen, zu Gesicht bekommt man ihn kaum. Das mag an seiner eher unauffälligen Färbung liegen, wenn man vom rot gezeichneten Kopf einmal absieht.

Familienausflug. Die Wasserflächen der Parks sind bewohnt FOTO: FOTOLIA / EBFOTO
Familienausflug. Die Wasserflächen der Parks sind bewohnt 

FOTO: FOTOLIA / EBFOTO
Stockentendame auf Futtersuche FOTO: FOTOLIA / ALE_KOZIURA
Stockentendame auf Futtersuche FOTO: FOTOLIA / ALE_KOZIURA
Wer mag, versucht die typischen Klopfgeräusche zu lokalisieren, wenn er an seiner Baumhöhle zimmert oder in Rinden und an Ästen nach Schmackhaftem sucht. Am liebsten ernährt er sich allerdings von Ameisen, die in unseren Hainen bestens zu Fuß zu erreichen sind. Aber auch Obstbäume sucht er gern auf, verdückt sich aber, sobald er Menschen zu Gesicht bekommt. Ausgewachsen erreicht er eine stattliche Größe mit etwa dreißig Zentimetern., Er ist tagaktiv, sucht sehr gern Streuobstwiesen auf – da ist „der Tisch reich gedeckt“. Seine Art gilt als bedroht, steht folglich unter strengem Schutz, ist standorttreu und gehört zu den Nesthockern. Die aus den etwa acht abgelegten Eiern hervorgehenden Jungen werden mehrere Wochen von den Eltern mit Nahrung versorgt.

„Der Neßsand ist seit Jahren ein Revier des Seeadlers …“  

Der Mäusebussard ist fast in ganz Hamburg anzutreffen. Meistens zieht er in einiger Höhe seine Kreise, gern über dem Areal der Gleisanlagen am Altonaer Bahnhof. Er ist der mit Abstand häufigste Greifvogel der Hansestadt, im Hamburger Westen über großen Parkanlagen und am Geesthang häufig zu beobachten. Er hat sich zu einem Kulturfolger entwickelt. FOTO: OLAF TITKO
Der Mäusebussard ist fast in ganz Hamburg anzutreffen. Meistens zieht er in einiger Höhe seine Kreise, gern über dem Areal der Gleisanlagen am Altonaer Bahnhof. Er ist der mit Abstand häufigste Greifvogel der Hansestadt, im Hamburger Westen über großen Parkanlagen und am Geesthang häufig zu beobachten. Er hat sich zu einem Kulturfolger entwickelt. FOTO: OLAF TITKO
Seeadler sind die ungekrönten Könige der Lüfte. „Haliaeetus albicilla“ können nur eingefleischte Vogelfreunde mit wissenschaftlicher Ausprägung überhaupt aussprechen. Die Dimensionen: Beeindruckend. Flügelspannweite bis 250 cm. Gewicht gern bis zu sieben kg. Im Anflug auf Beute, im Sturzflug, mit angewinkelten Schwingen, erreicht er in der Spitze leicht über 150 km/h. Mit den sprichwörtlichen Adleraugen sieht er etwa siebenmal besser als der Mensch. Das weiß der Indianerfreund aber mindestens seit den ersten Apachengeschichten, auch, dass seine gewaltigen Federn indianischem Kopfschmuck dienten. Zur Freude der Elbfischer jagen sie auch Kormorane FOTO: KLEMENS KARKOW 
Seeadler sind die ungekrönten Könige der Lüfte. „Haliaeetus albicilla“ können nur eingefleischte Vogelfreunde mit wissenschaftlicher Ausprägung überhaupt aussprechen. Die Dimensionen: Beeindruckend. Flügelspannweite bis 250 cm. Gewicht gern bis zu sieben kg. Im Anflug auf Beute, im Sturzflug, mit angewinkelten Schwingen, erreicht er in der Spitze leicht über 150 km/h. Mit den sprichwörtlichen Adleraugen sieht er etwa siebenmal besser als der Mensch. Das weiß der Indianerfreund aber mindestens seit den ersten Apachengeschichten, auch, dass seine gewaltigen Federn indianischem Kopfschmuck dienten. Zur Freude der Elbfischer jagen sie auch Kormorane FOTO: KLEMENS KARKOW 
Der Hobbyornithologe achtet besonders im Frühjahr, wenn die Grünspechte auf Partnersuche sind, auf die markanten Schreie. „Aha, da ist er wieder“, kommentiert der Gesichtsausdruck des Zuhörers das Geschehen. Treffer!

Die Eulenvögel sind ebenfalls Höhlenbrüter und haben sich in Ermangelung von Mäusen flexibel auf Kleinvögel eingestellt. Sie sind monogam und ein Eulenleben lang treu. Ihr Rufen durchdringt schaurig die Nacht „Huh, Huhuh“. Sie fliegen quasi geräuschlos, schweben auf ihre Beute zu, die sie aufgrund ihrer ausgezeichneten Augen in der Dunkelheit ausmachen können. Spürbar „not amused“ sind sie über ungebetenen Besuch in ihrem Revier. Menschen greifen sie durchaus an, wenn sie ihre Brut bedroht sehen, oder die aufziehenden Eltern dies vermuten. Dann benutzt der Greifvogel seinen Schnabel und die Klauen mit ausgefahrenen Krallen.

Keine Ahnung, wie der Fotograf das geschafft hat: gemeinhin ist der Grünspecht so aufmerksam wie scheu – es sei denn, er hat sich auf einer Streuobstwiese niedergelassen. Dann kann schon mal die Gier über die Vorsicht siegen FOTO: NABU / P. KÜHN
Keine Ahnung, wie der Fotograf das geschafft hat: gemeinhin ist der Grünspecht so aufmerksam wie scheu – es sei denn, er hat sich auf einer Streuobstwiese niedergelassen. Dann kann schon mal die Gier über die Vorsicht siegen FOTO: NABU / P. KÜHN
Diesjähriger Gewinner bei der Wahl zum „Vogel des Jahres“, der Stieglitz. Kundige nennen ihn auch bürgerlich „Distelfink“. Die männlichen und weiblichen Exemplare sind nahezu identisch gefärbt und trällern gleichermaßen ausgelassen. Was für eine Freude! FOTO: NABU / FRANK DERER 
Diesjähriger Gewinner bei der Wahl zum „Vogel des Jahres“, der Stieglitz. Kundige nennen ihn auch bürgerlich „Distelfink“. Die männlichen und weiblichen Exemplare sind nahezu identisch gefärbt und trällern gleichermaßen ausgelassen. Was für eine Freude! FOTO: NABU / FRANK DERER 
Akustik-Star vieler Edgar-Wallace-Filme: der Waldkauz. Sein schauriges „Kauzen“ lässt Passanten erbleichen, die bei hereinbrechender Dunkelheit den Jenischpark durchqueren. Als Nachtaktive vertraut er nicht nur der Dunkelheit, er trifft dann auch auf seine Mahlzeiten: Mäuse, vielleicht mal ein Hamster als Festmahl FOTO: HORSTBOLLMANN
Akustik-Star vieler Edgar-Wallace-Filme: der Waldkauz. Sein schauriges „Kauzen“ lässt Passanten erbleichen, die bei hereinbrechender Dunkelheit den Jenischpark durchqueren. Als Nachtaktive vertraut er nicht nur der Dunkelheit, er trifft dann auch auf seine Mahlzeiten: Mäuse, vielleicht mal ein Hamster als Festmahl FOTO: HORSTBOLLMANN
„Der Stieglitz ist nicht scheu und lässt sich gut beobachten.“ Marco Sommerfeld, Referent für Vogelschutz NABU Hamburg

Eulen gelten gemeinhin als Symbol der Weisheit (Eulenstadt Uelzen!), aber auch als Beschützer, gleichzeitig als Dämonen und Unglücksboten. Vermutlich völlig zu Unrecht. Freuen Sie sich, wenn auch mit ein wenig Gänsehaut, über ihr Auftauchen!

Frisch geschlüpft und Ziel frevelhafter Begierde: Eier und Nachwuchs des Fischadlers werden rund um die Uhr von Vogelschützern bewacht FOTO: FOTOLIA / PRAISAENG
Frisch geschlüpft und Ziel frevelhafter Begierde: Eier und Nachwuchs des Fischadlers werden rund um die Uhr von Vogelschützern bewacht FOTO: FOTOLIA / PRAISAENG
Was für eine Erscheinung: Majestätisch gleitet der Seeadler mit seinen mächtigen Schwingen ins Mühlenberger Loch. Von hoch oben hat er mögliche Beute erspäht. Er ist der unbestrittene König der Lüfte. Regelmäßig nisten Paare auf dem abgeschiedenen Terrain der Airbus- Werke, behütet von Vogelschützern, die das Gelege vor Eierdieben bewahren. Leider zahlen unverbesserliche Sammler immer noch hohe Summen dafür.

War der Grünspecht „Vogel des Jahres 2014“, trägt der kleine Stieglitz (Carduelis carduelis) diesen Titel 2016. Der auch Distelfink genannte Kleinfink ist reiner Vegetarier, ernährt sich von Samen der Blumen, Gräser und Bäume. Gesellig wie er ist, schließt er sich gerne zu Schwärmen zusammen, ohne ein Zugvogel zu sein.

In und um Hamburg hat der NABU etwa 850 Brutpaare gezählt. Da der Fink überhaupt nicht scheu ist, hat man gute Chancen, ihn in Knicks oder Ziersträuchern zu entdecken. Er nistet gern in Kronen von Obstbäumen, die Männchen und Weibchen singen gleichermaßen talentiert und offensichtlich gern. Recht genügsam kommt er mit kleinen, blühenden Arealen aus.

Offensichtlich keine Vögel, aber Mitglieder der „WG Hirschpark“. Das Dammwild ist hier inzwischen handzahm FOTO: ANNA-LENA WALTER 
Offensichtlich keine Vögel, aber Mitglieder der „WG Hirschpark“. Das Dammwild ist hier inzwischen handzahm FOTO: ANNA-LENA WALTER 
Begrüßenswert: „In Altona wurde vom NABU ein „Schmetterlings-Saum“ eingerichtet, mit Margeriten, Klatschmohn, Kletten und anderen blühenden und samenbildenden Pflanzen“, meldet sich Marco Sommerfeld zu Wort. Er ist einer von denen, die sich engagiert „für alles, was fliegt“ einsetzen.

Amseln gehören hier bei uns zu den häufigsten Vögeln, unterhalten gern allein vom Dachfirst aus FOTO: FOTOLIA / HFOX
Amseln gehören hier bei uns zu den häufigsten Vögeln, unterhalten gern allein vom Dachfirst aus 

FOTO: FOTOLIA / HFOX
Wenn der Seidenschwanz in Scharen einfällt, wird der Winter hart. Sie putzen alles weg, was Beeren heißt! FOTO: FOTOLIA / VITALY ILYASOV
Wenn der Seidenschwanz in Scharen einfällt, wird der Winter hart. Sie putzen alles weg, was Beeren heißt! FOTO: FOTOLIA / VITALY ILYASOV
Zurück auf dem Boden, bleiben für den naturverliebten Spaziergänger noch viele Ecken zu erkunden. Als besonders erkenntnisreich erweist sich dabei der einst noch von dem Hamburger Kaufmann angelegte „Godeffroy’s Park“, jetzt der Hirschpark in Nienstedten. Wer für Kaffee und Kuchen Station machen möchte, besucht das zauberhafte „Witthüs“ – um sich frisch gestärkt auf die Socken zu machen an das Dammwild-Gehege. Gut möglich, dass der Passant aufgeschreckt wird durch die markerschütternden Schreie der dort stolzierenden Pfauen. Gern schlagen sie begleitend ihr Rad, um zu imponieren. Völlig kostenlos. Für Kinder sind die fast überall anzutreffenden Kaninchen möglicherweise das Größte. So ganz ohne Käfig!

Autor: uwe.petersen(at)kloenschnack.de 

Lange Geller Kuehl

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