29. Dezember 2017
Magazin

Zu klein? Zu teuer? Schon weg? 

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NEUBAUPROJEKTE

Zu klein? Zu teuer? Schon weg? 

Perspektiven für Wohnraumsuchende 

„Othmarscher Höfe“: Das Terrain war lange als gewerbliche Fläche verplant. Inzwischen ist es von der Behringstraße bis zu den Gleisen der S-Bahn bebaut – und weitere Wohnungen sind im Bau ...   
„Othmarscher Höfe“: Das Terrain war lange als gewerbliche Fläche verplant. Inzwischen ist es von der Behringstraße bis zu den Gleisen der S-Bahn bebaut – und weitere Wohnungen sind im Bau …   
Wer nach neuem Wohnraum sucht, hat es nicht leicht, Ob zur Miete oder als Eigentum, am liebsten mit Garten – oft glückt so etwas nur mit Beziehungen. Also Hamburg als Wohnort aufgeben? Der KLÖNSCHNACK hat geschaut nach Geplantem und im Bau Befindlichem, das zu Lösungen beitragen soll – Elbnähe vorausgesetzt. Denn unsere Hansestadt zu verlassen, wäre sicher ein weitaus höherer Preis.

Kaum ein Thema beschäftigt Hamburger Familien, Singles und Zugezogene mehr, als das Thema Wohnen. Was ist zu tun? Ins Preiskarussell einsteigen oder abwarten? Und wenn der Wohnraum dann besetzt ist? Gute Angebote sprechen sich schnell herum. Jeder hat die Bilder vor Augen mit auf der Treppe anstehenden „Bewerbern“ zur Miete. Die Kaufpreise für bescheidene Drei-Zimmer-Wohungen haben ein teilweise absurd erscheinendes Niveau erreicht. Allerdings gibt es einen deutlichen Unterschied in den Steigerungsraten. Laut Zentralem Immobilienausschuss (ZIA) sind die Mieten in Hamburg seit 2010 um etwa 10 Prozent gestiegen, die Kaufpreise hingegen um 70 Prozent. Eine Korrektur ist mittlerweile also mehr als wahrscheinlich – aber wann? Nicht jeder ist in der Lage marktstrategisch zu reagieren, daher wächst der Druck auf die Politik nach Verdichtung und Neubau.

Der Status Quo: Derzeit gibt es in Hamburg etwa 930.000 Wohnungen, 700.000 stehen zur Miete – bei einem Leerstand von nur 0,5 Prozent.

Dabei ist dieser Leerstand höchst ungleich verteilt. In Fischbek dürfte die Situation enstpannt sein, in den Elbvororten eher nicht. Auch deswegen lässt sich im Hamburger Westen ein regelrechter Bauboom beobachten. Wer mit offenen Augen durch die Elbvororte und angrenzendes Terrain fährt, reibt sich die Augen: An vielen Ecken ragen Baugerüste empor und dokumentieren, was dort vor sich geht. Bauschilder sind bemüht, schon einen Eindruck davon zu vermitteln. Viele Eigentumswohnungen sind bereits vor Fertigstellung verkauft und vom Markt. Bei Mietwohnungen stellt sich die Situation vergleichbar dar. 

Eine Korrektur der Immobilienpreise ist mehr als wahrscheinlich – aber wann?  

Das Ergebnis: Der Bauboom macht sich in allen Segmenten des Neubaus bemerkbar. Und der Wohnungsbau in Hamburg hält unvermindert an: Nach Angaben des Statistikamts Nord wurden im vergangenen Jahr 7.365 Wohnungen fertiggestellt, 40 weniger als im Jahr zuvor. Insgesamt standen damit Ende 2016 laut Statistik in ganz Hamburg 938.592 Wohnungen zur Verfügung. Den Berechnungen zufolge hätten 2016 rechtlich sogar noch viel mehr Wohnungen gebaut werden können. Der Bauüberhang, (Bestand an genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen, die Redaktion), erreichte 2016 mit 20.632 einen Höchststand.

Nach den Vorgaben von Olaf Scholz (SPD) sollen in Hamburg jedes Jahr mindestens 10.000 Wohnungen errichtet werden. Die Redaktion hat sich an einigen (elbnahen) Plätzen umgeschaut nach geplanten und im Bau befindlichen Projekten. Entstanden ist ein Überblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Othmarscher Höfe

Insgesamt werden hier etwa 1.000 neue Wohnungen entstehen. Viel der ehemals für kleingewerbliche Nutzung geplanten Fläche wurde inzwischen bebaut. Weitere Wohnungen sind im Entstehen. Bemerkenswert: die Infrastruktur. Apotheke, Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf, eine Post – alles ist fußläufig zu erreichen. Das gesamte Areal ist autofrei (bis auf die für die Zufahrten erforderliche Jürgen-Töpfer-Straße). Im Untergeschoss: Tiefgarage, Fahrradkeller und Kellerräume für jede Wohnung. Die (im ersten Bauabschnitt) 106 Wohnungen haben eine Größe (bei bis vier Zimmern) zwischen 48 bis 95 Quadratmetern Wohnfläche. Das Angebot wurde inzwischen erheblich ergänzt. Auch die neu gebauten Erdgeschosswohnungen verfügen über Terrassen und eigene kleine Gärten. In den oberen Stockwerken sind die Wohnungen mit großzügigen Balkons und Dachterrassen ausgestattet.

Nicht alles geschieht im Sinne der Alteingesessenen … sobald eine betagte Buche den Neubauplänen weichen muss, regt sich erheblicher Widerstand unter der eingeborenen Bevölkerung. 

Oslever Hööv

Oslever Hööv: urbanes Wohnen inmitten grüner Umgebung. In der Nachbarschaft: Schulen, Kindergärten und Sportstätten, kulturelle und gastronomische Angebote sowie die Anbindung an den HVV 
Oslever Hööv: urbanes Wohnen inmitten grüner Umgebung. In der Nachbarschaft: Schulen, Kindergärten und Sportstätten, kulturelle und gastronomische Angebote sowie die Anbindung an den HVV 
In direkter Nachbarschaft zum Elbe Einkaufszentrum ist ein Quartier entstanden mit attraktiven Ziegelfassaden und individuell gestalteten Hauseingängen. Der stattliche Innenhof bietet viel Grün – zur angenzenden Parkanlage am Püttkuhl und den Kleingärten ist es nur einen Steinwurf entfernt: Beste Voraussetzungen für Spaziergänge, die unbehelligt von Verkehrslärm bleiben sollen. Die viel befahrene Osdorfer Landstraße ist nur zu erahnen. Die Architektur wird von dem zentralen Gedanken geprägt: auch mehrgeschossige Bauw-Elbeisen bieten viel Raum für individuelles Wohnen! Hier zu erleben mit intelligenten Grundrissen und lichten Raumhöhen von 2,60 Meter. Das grüne Herz des Gebäudeensembles bildet der großzügige Innenhof, und wer davon gar nicht genug haben kann: durch einen privaten Weg gelangt man direkt in die angrenzenden Parkanlagen. Das Leben im Oslever Hööv ist eben so vielseitig und lebendig, wie sich die künftigen Anwohner es sich nur wünschen können. Das Quartier bietet ein großes Spektrum – und man ist mittendrin! Nur einige Schritte oder Stationen weiter ist man am Elbstrand, im Botanischen Garten, in benachbarten Parks unbehelligt von Hektik und den geschäftigen Treiben der Elbvororte. Über 180 fußläufig zu erreichende Einzelhändler erfüllen alltägliche und weniger alltägliche Wünsche. Und wer ohne Sport nicht leben mag, darf sich zwischen vielen Möglichkeiten entscheiden zwischen Tennis, Fußball (Flottmarscher Sportclub e.V.), und anderen Aktivitäten.

Nur einige Schritte weiter ist man am Elbstrand oder im Botanischen Garten … 

Bahrenfelder Carré 

Bahrenfelder Carré. Ecke Von-Sauer-Straße/Stresemannstraße
Bahrenfelder Carré. Ecke Von-Sauer-Straße/Stresemannstraße
Im Westen ‘was Neues: Das Bahrenfelder Carré wird im gleichnamigen Stadtteil entwickelt. Rund um einen intensiv begrünten, ruhigen Innenbereich entstehen in zwei Bauabschnitten Wohn- und Geschäftshäuser mit 281 freifinanzierten und geförderten Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen zur Miete und Gewerbeflächen für Einzelhandel sowie Tiefgaragenstellplätzen.

An der Spitze des Baugrunds befand sich lange Zeit ein Chinarestaurant, benachbart von Kleingewerbe. Die Gebäude mussten zugunsten der Pläne für das Bahrenfelder Carré weichen.

Mit einem Gesamtvolumen von knapp 90 Millionen soll bis 2020 eine Mietfläche von gesamt fast 18.000 Quadratmetern entstehen – knapp 290 Wohnungen mit 24 bis 107 Quadratmetern und sechs Gewerbeeinheiten auf insgesamt knapp 1.000 Quadratmetern.

Baustart sollte Ende 2017 erfolgen, und 2019 „alles stehen“ ist von der CG Group zu hören. So verkehrsgünstig angebunden an die Innenstadt, benachbarte Parks und die Elbe, sollte dem Projekt ein schneller Erfolg beschieden sein. 

Wohnen am Altonaer Volkspark

Am Altonaer Volkspark, zwischen Farnhornweg und Elbgaustraße  
Am Altonaer Volkspark, zwischen Farnhornweg und Elbgaustraße  
Die Baugenossenschaft freier Gewerkschafter e.V. lässt derzeit zwischen Farnhorstweg und Elbgaustraße 169 geförderte Wohnungen entstehen. Das Unternehmen wirbt mit „beste Stadtlage, verkehrsgünstig, grün“. Laut BGFG werden die Wohnungen für Menschen in verschiedenen Lebenssituationen errichtet: Viele werden für Familien gut geeignet sein. Alle werden einen Balkon oder eine Terrasse haben, modern ausgestattet und größtenteils stufenlos erreichbar sein. Eine zeitgemäße Bauweise sorgt für eine gute Energiebilanz. Die ersten Wohnungen sind voraussichtlich ab Frühjahr 2018 bezugsfertig.

Die Anbindung an verschiedene Bus- und Schnellbuslinien und den S-Bahnhof Elb-Einzelhangaustraße sorgen dafür, dass die Innenstadt zügig zu erreichen ist. Bei westlichen Winden hört man vom nahe gelegenen Volksparkstadion, wenn dort ein Tor fällt. Einkaufszentren (Lurup-Center) sind bequem zu erreichen. Für die Anmietung ist es erforderlich, Mitglied der Baugenossenschaft freier Gewerkschafter eG zu sein bzw. zu werden. Wer in die Genossenschaft eintreten möchte, kann dies für ein Eintrittsgeld von 50 Euro.

Langenfelder Damm 46

Langenfelder Damm: mittendrin mit besten Aussichten 
Langenfelder Damm: mittendrin mit besten Aussichten 
Nur einen Steinwurf von der „Lebenslinie“ Kieler Straße und nahe der höchst merkantilen Osterstraße entstehen derzeit Eigentumswohnungen in einem futuristisch anmutenden Neubau (siehe Bauschild). Das zweiflügelige Gebäude wird ein architektonisches Schmuckstück. Hinter der geschwungenen Fassade sind 38 außergewöhnliche Eigentumswohnungen geplant – davon zwei Penthäuser – und ein Dachgarten mit einem atemberaubenden Blick über Hamburgs Westen. Hier wohnt es sich modern und im besten Sinne urban. Man wird sehen, inwieweit sich der Individualverkehr entwickelt. Tiefgaragenplätze sind vorgesehen. Fertigstellung? Bis Ende 2018, ist zu hören: „In unmittelbarer Nachbarschaft zum beliebten Eimsbüttel entsteht ein Wohnhaus, das in dieser Ecke seinesgleichen sucht.“

Trabrennbahn Bahrenfeld

Gleich 2.200 neue Wohnungen sollen am Volkspark mit Blick ins Grüne entstehen Eine Fachjury kürte einen Entwurf zum Sieger, „der auf kreative Weise die Fläche des Altonaer Volkspark erweitert und so den Park bis in die Wohnquartiere hineinzieht“. Die 46 Hektar umfassen die Flächen der Trabrennbahn und reichen über die Kleingärten an der August-Kirch-Straße bis an die Autobahn A7 bzw. bis an deren Tunneldeckel.

Ziel des Wettbewerbs war es, Bahrenfeld weiter zu entwickeln.

„Zukunftsmusik“: Die geplante Bebauung der Trabrennbahn Bahrenfeld Grafik: fh
„Zukunftsmusik“: Die geplante Bebauung der Trabrennbahn Bahrenfeld Grafik: fh
Ziel des Wettbewerbs war es, Bahrenfeld als lebenswerten und grünen Stadtteil mit modernen Wohnungen in angemessener Dichte weiter zu entwickeln. Etwa 6.000 Menschen sollen hier Wohnraum finden, die vorhandene Infrastruktur soll genutzt werden oder neu entstehen. Auf der Fläche sollen zudem öffentliche Einrichtungen (Sportplatz/Kinderspielplätze) entstehen. Beste Voraussetzungen für ein funktionierendes Quartier, denn nichts verbindet verlässlicher als Sport, am besten: Mannschaftssport. „Mehr als 1.500 Wohnungen erhalten unmittelbaren Parkblick“, so der damalige Hamburger Oberbaudirektor Jörn Walter.

Bis zur Fertigstellung der Pläne für das Gelände der Trabrennbahn bedarf es einiger Voraussetzungen wie die Übertunnelung der BAB (nicht vor 2020).

Aber wer die Elbvororte liebgewonnen hat, darf sich schon mal vorfreuen, spannend bleibt es bis dahin und darüber hinaus allemal.

Autor: uwe.petersen(at)kloenschnack.de

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