29. September 2016
Magazin

„Schon jetzt Vertragsverletzungen“

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POLITIK

„Schon jetzt Vertragsverletzungen“

Flüchtlinge in Rissen

Die Bürgerschaftsabgeordneten Anne Krischok (SPD) und Karin Prien (CDU) hatten gemeinsam zum Gespräch in die Rissener Johanneskirche geladen 
Die Bürgerschaftsabgeordneten Anne Krischok (SPD) und Karin Prien (CDU) hatten gemeinsam zum Gespräch in die Rissener Johanneskirche geladen 
Durch einen Bürgervertrag konnte ein Volksentscheid abgewendet und die Zahl der zukünftigen Flüchtlinge in Rissen verringert werden. Doch noch sind viele Fragen offen.

Ursprünglich plante die Stadt, in jedem Bezirk Hamburgs 800 Wohnungen für Flüchtlinge zu bauen. Dagegen formierte sich auch in Rissen heftiger Widerstand. Die Bürgerinitiative VIN Rissen, Vorrang für Integration und Nachhaltigkeit, wurde Ende Oktober 2015 gegründet. Nach langen Verhandlungen haben sich dann im Juli die Volksinitiative „Hamburg für gute Integration“ und auch VIN Rissen mit der Stadt geeinigt und umfassende Bürgerverträge geschlossen. Für Rissen und den Standort Suurheid bedeutet dies, dass statt 2.000 Flüchtlingen zunächst maximal 400-500 Flüchtlinge untergebracht werden. Bis Ende 2019 soll die Belegung auf 300 Flüchtlinge reduziert werden, so die VIN.

Durch den Bürgervertrag sei eine Spaltung der Stadt verhindert worden, darin sind sich Michael Neumaier von der Initiative VIN und die Bürgerschaftabgeordneten Karin Prien (CDU) sowie Anne Krischok (SPD) einig. „So konnte ein Volksentscheid abgewendet werden“, sagte Karin Prien. Trotz der Verträge zwischen Initiativen und Stadt, das machte der Abend in der Johanneskirche deutlich, gibt es ein latentes Misstrauen. „Schon jetzt gibt es Vertragsverletzungen“, so Neumaier.

Wie wird der Baustellenverkehr geregelt? Wie verkraften die Schulen die vielen Schüler? Fragen, die bislang unbeantwortet im Raum stehen.

Werden tatsächlich alle Teile des Bürgervertrags eingehalten? Uwe Szczesny, CDU-Fraktionschef in Altonas Bezirksversammlung, vesuchte Bedenken zu zerstreuen. „Eine Baugenehmigung gibt es nur, wenn der Vertrag erfüllt wird.“

Während einige Fragen noch offen sind, steht fest, dass eine ganze Reihe von Initiativen bereitsteht. Gebildet wird ein Stadtteilbeirat und ein Stadtteilmanager ist bereits gefunden.

Autor: helmut.schwalbach(at)kloenschnack.de 

www.vin-rissen.de

FLÜCHTLINGE
Weniger Demonstranten als erwartet

Demonstration in Blankenese: Rund 250 überwiegend junge Leute zogen durch Blankenese und riefen dabei: „Nazis raus“  
Demonstration in Blankenese: Rund 250 überwiegend junge Leute zogen durch Blankenese und riefen dabei: „Nazis raus“  
Die Stadt plant am Björnsonweg ein Quartier für 190 Flüchtlinge. Gegen dieses Projekt wehren sich Anwohner und erreichten vor Gericht einen Baustopp. Grund genug für die Gruppe „Refugee Support Harvestehude“ in Blankenese zu demonstrieren. Man sage allen Rassisten den Kampf an, so Sprecherin Azadeh Schmitt. Während die meisten Passanten am Wegesrand den etwa 250 Personen starken Demonstrationszug gleichmütig betrachteten, gab es vereinzelte „Linke raus“- Rufe. Die wiederum wurden verblüfft von den Demonstranten registriert.

Die Polizei, die mit mehreren Hundert Demonstranten gerechnet hatte, war mit 50 Beamten im Einsatz, musste aber nicht eingreifen.

INTERNATIONALER SEEGERICHTSHOF
Festakt zum 20-jährigen Bestehen 

UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon kommt ins Hamburger Rathaus ©ARNAUD BOUISSOU
UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon kommt ins Hamburger Rathaus ©ARNAUD BOUISSOU
Mit einem Grußwort des Ersten Bürgermeisters Olaf Scholz, einer Rede von Bundespräsident Joachim Gauck und des UN-Generalsekretärs Ban Ki-Moon wird am 7. Oktober das 20-jährige Bestehen des Internationalen Seegerichtshofes gefeiert. Begleitet wird der Festakt vom NDR Elbphilharmonie Orchester. Die geladenen Gästen hören die Ouvertüre aus der Suite B-Dur „Les Nations“ von Georg Philipp Telemann und Felix Mendelssohn Bartholdys Andante aus der Sinfonie XII g-Moll. Anschließend spricht der Tribunal-Präsident Vladimir Golizyn. Nach dem offiziellen Teil geht es zum Stehempfang.

Der Internationale Seegerichtshof in Nienstedten ist die einzige Einrichtung der Vereinten Nationen in Deutschland. Dem Gerichtshof gehören 21 Richter an, die von den 162 Vertragsparteien auf neun Jahre gewählt werden. Dabei kommen je fünf Richter aus Afrika und Asien, je vier Richter aus Mittel- und Südamerika bzw. Westeuropa und drei Richter aus Osteuropa. Seit 1. Oktober 2014 ist der russische Richter Wladimir Wladimirowitsch Golizyn Präsident des Seegerichtshofes.

Das Gebäude wurde nach Entwürfen des Architekturbüros von Branca, München, in den Jahren 1997 bis 2000 errichtet. Das Gebäude wurde am 3. Juli 2000 durch Schlüsselübergabe an Kofi Annan, den damaligen UN-Generalsekretär, übergeben. Die Bausumme betrug 123 Millionen Mark. 80 Prozent übernahm die Bundesrepublik, 20 Prozent Hamburg, die Betriebskosten tragen die Vereinten Nationen. Beim Bau blieb die denkmalgeschützte Schröder’sche Villa erhalten und wurde in die Gesamtanlage einbezogen.

Real,-

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