FLÜCHTLINGE
Seite an Seite für den guten Zweck
Kleiderkammer Osdorfer Born

In der Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Osdorfer Born herrscht reges Treiben. Auf circa 50 Flüchtlinge kommen acht Ehrenamtliche an der Ausgabe.
Geschickt hilft Inge Meyer* einem Mann dabei, passende Winterschuhe zu finden. An den Füßen trägt er nur Flip Flops bei gefühlten fünf Grad Celsius. Schnell besorgt ihm Inge Meyer dicke Socken. „Ich kann ihn doch nicht hier in der Kälte frieren lassen.“ In einer ruhigen Minute berichtet die Elbvorortlerin, warum sie sich am frühen Morgen in der Kleiderkammer eingefunden hat. „Als ich von der hohen Anzahl der Flüchtlinge am Rugenbarg hörte, wusste ich, da muss ich helfen. Jetzt sind wir Hamburger einfach gefragt.“
Seit Ende September leben in dem ehemaligen Baumarkt am Rugenbarg mehr als 650 Menschen. Auf dem Parkplatz des Geländes haben noch einmal 160 ein provisorisches Zuhause in Wohncontainern gefunden. Auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurden für 120 Flüchtlinge Container aufgestellt (Stand 9/2015).
Den Menschen dort fehlt es am Nötigsten, angefangen bei der passenden Herbstbekleidung. Dank vieler Spenden können die Flüchtlinge mit einer warmen Garderobe ausgestattet werden. An der Ausgabe muss es an diesem Morgen schnell gehen. Nur eine Stunde haben die Flüchtlinge Zeit, sich komplett neu einzukleiden.
„Kleidung trägt zum Wohlbefinden bei“

Im provisorischen Lager erwartet die Ehrenamtlichen ein riesiger Kartonberg. Bewaffnet mit Handschuhen, Papier und Stift geht es ans Werk. Die Kleidung wird nach Art, Größe und Geschlecht sortiert. Jeder Karton wird genau beschriftet. Verunreinigte Kleidung wandert in den Müll.
Helferin Marion Seiler* sagt: „Wer dreckige „Kleidung trägt zum Wohlbefinden bei“ Stücke abgibt, ist unhöflich. Die Menschen sind traumatisiert und hoffen auf Sicherheit. Die Kleidung soll zum Wohlbefinden beitragen und nicht verärgern.“
Trotz des Chaos im Lager der Kleiderkammer ist die Zusammenarbeit unter den Helfern beachtlich. Alle arbeiten Seite an Seite für den guten Zweck.
Die Gruppe „refugeeswelcome“ in Osdorf engagiert sich für die Flüchtlinge. Sie organisiert beispielsweise Sprachkurse und weitere Angebote. Ebenfalls behilflich ist die Blankeneser Gruppe „Wir sind Alle Blankenese – refugeeswelcome“. Auf der gleichnamigen Facebook-Seite finden Interessierte aktuelle Informationen und wo Hilfe gebraucht wird.
Auch an der Schenefelder Landstraße auf dem Gelände der Reichspräsident-Ebert- Kaserne leben jetzt 100 Flüchtlinge. Hier hat „Wir sind Alle Blankenese“ bereits eine eigene Kleiderspendenaktion organisiert.
* Namen von der Redaktion geändert
Autorin: anna-lena.walter(at)kloenschnack.de
