INTERVIEW DES MONATS
Sensible Menschen wählen weiche Stoffe
Wohnqualität
Was wären die heimischen vier Wände ohne Vorhänge, Polster, Hussen oder Plaids? Für die meisten von uns wohl eine äußerst kahle Sache. Ohne textile Raumausstattung, egal ob sie üppig oder dezent ausfällt, ist das Interieur kaum vorstellbar.

Herr Linke, welche Bedeutung haben Stoffe heute im Alltag?
Uwe Linke: Mehr als andere Materialien verkörpern Wohntextilien im Haus Gemütlichkeit, Wohlbefinden und Identität. Nichts lassen wir näher an unsere Haut, denn Stoffe geben uns das Gefühl der Geborgenheit.

Linke: Oft wählen wir unbewusst einen Stoff, der einem ähnlich ist, den wir aus der Kindheit kennen und der uns damals ein gutes Gefühl gab. Daher rührt es auch, dass wir Materialien bestimmte Eigenschaften zusprechen, die uns als Signal für eine Vorliebe dienen. Unsere Vorlieben und emotionalen Bedürfnisse bestimmen auch unseren Geschmack. Der Geschmack setzt sich aus bewussten und unbewussten Motiven zusammen und verknüpft rationale Aspekte mit emotionalen Bedürfnissen. Wir finden das schön, was unserer Idee von Lebensgestaltung und unseren Wertvorstellungen entspricht. Schönheit liegt im Auge des Betrachters und damit in seiner Persönlichkeitskonstruktion.
„Geschmack setzt sich aus bewussten und unbewussten Motiven zusammen.”
Können Sie ein Beispiel nennen?
Linke: Wer verletzlich ist, wählt Weichheit, wer sich Sicherheit und Stabilität wünscht, entscheidet sich für den robusten Strukturstoff. Als hochsensibler Kreativer entscheide ich mich meistens für weiche und fließende Stoffe. Wenn ich dann doch einmal einen robusten Bezugstoff brauche, fällt die Wahl auf eine gleichmäßige und haptische Struktur, weil sie mir das Gefühl der Harmonie und Griffigkeit gibt. Natürlich ist der Entscheidungsgrund für jeden ein anderer, dennoch orientieren wir uns an unseren Werten und Bedürfnissen.
Worauf sollte ich achten, wenn ich meine Wohnung mit Stoffen neu gestalten will?
Linke: Bei Textilien im Haus gilt: Mehr ist mehr, denn mit Stoffen nimmt das Wohlfühlen zu. Ich zum Beispiel setze bei der Auswahl für Muster und Farbe in Gestaltungskonzepten auf wenige Akzentfarben und eine breite Basis an neutralen, aber haptisch angenehmen Stoffen.
Fragen: Michael Hotze
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