2. März 2017
Magazin

Sichtbares Christsein

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MENSCH DES MONATS

Sichtbares Christsein

Anette Janowski, Heilsarmeeoffizierin

Bei der Heilsarmee finden sozial Schwächere nicht nur warme Speisen und Kleidung, sondern auch menschlichen Zuspruch. Offizierin Anette Janowski ist Teil der evangelischen Freikirche.

Anette Janowski trägt ihre Uniform mit Stolz
Anette Janowski trägt ihre Uniform mit Stolz
Was sind das denn für Spinner?“, dachte sich Anette Janowski, als sie 1984 für ein Freiwilliges soziales Jahr nach Hamburg zur Heilsarmee kam. Doch schnell änderte sie ihre Meinung. Schon damals verstand sie sich als Christin, nur war ihr das allein zu trocken:

„Bei der Heilsarmee wird für den Glauben wirklich etwas getan und erst danach geschaut, ob die Leute auch noch eine Predigt brauchen. Wenn ich einen Menschen vor mir habe, dem der Bauch knurrt, dann bringt es ihm nichts, wenn ich ihm etwas von Gottes Liebe erzähle.“

Seit dreieinhalb Jahren arbeitet die Heilsarmeeoffizierin in der vollständig spendenfinanzierten Tagesstätte auf St. Pauli, die rund 95 bedürftige Gäste mit warmen Mahlzeiten, Kleiderspenden, Sozialberatung und geistlichen Angeboten versorgt.

Auf bequemen Sofas findet sonntags der sogenannte „Sofa-Gottesdienst“ statt, der mit etwa 30 Teilnehmern verhältnismäßig gut besucht ist.

„Versorgung gibt es viel. Wir wollen das menschliche Element darin sein …!“

„Vielen Menschen sieht man es nicht an, dass sie arm sind“, erzählt die 52-Jährige. Für diese Personen sei es besonders wichtig, einen Ort zu haben, an dem sie soziale Beziehungen aufbauen und sie selbst sein können. „Versorgung gibt es sehr viel. Wir bei der Heilsarmee wollen das menschliche Element darin sein.“

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Für die gebürtige Heilbronnerin ist ihr Beruf gleichzeitig eine buchstäbliche Berufung, da sie im Vollzeitdienst häufig nach wenigen Jahren in eine andere Stadt berufen wird. Gemeinsam mit ihrem Mann, der ebenfalls Teil der Heilsarmee ist, folgt sie diesem Ruf gern.

Die charakteristische Uniform der Offiziere ist dabei ein verbindendes Element in den verschiedenen Städten. „

Wir stehen mit unserer Uniform für ein sichtbares Christsein, für Christen zum Anfassen.

Und auch dafür, sichtbar anders zu sein.“ Ihr alternativer Lebensstil werde von vielen Menschen gebraucht, da auch die soziale Armut immer weiter zunehme – gerade auf St. Pauli.

Da ist ihr Rückzugs- und Wohnort in Blankenese für Anette Janowski ein angenehmer Kontrast zur harten Arbeit in der Tagesstätte.

Autorin: louisa.heyder(at)kloenschnack.de

www.heilsarmee.de

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