MENSCH DES MONATS
„Unsere Demokratie funktioniert nur über Parteien“
Dr. Wolf-Dieter Hauenschild, Rechtsanwalt und Streitschriftverfasser
Ob sie ein Bestseller wird, steht noch in den Sternen. Eines wird sie mit Sicherheit tun: den Leser zum Diskutieren anregen. Die Rede ist von der jüngst erschienenen Streitschrift des Blankenesers Dr. Wolf-Dieter Hauenschild.
Bereits der Titel „Wir brauchen nicht mehr Demokratie, sondern mehr Demokraten“ soll den interessierten Bürger zum Kauf der Streitschrift von Verfasser Dr.Wolf-Dieter Hauenschild anregen. Auf 75 Seiten thematisiert, kritisiert und analysiert der ehemalige Blankeneser Rechtsanwalt und Fachanwalt für öffent – liches Recht sowie langjähriges SPDMitglied, kurz und vereinfacht gesagt, das mangelnde politische Engagement der bundesdeutschen Bürger in den Parteien. „Ich glaube, dass die Probleme, die wir heute in unserer Demokratie haben, damit zusammenhängen, dass die Bürger nicht verinnerlicht haben, dass wir eine Parteiendemokratie sind“, sagt Hauenschild. Unsere Demokratie funktioniere eben nur über Parteien, fügt der Streitschriftverfasser hinzu. So lautet der dritte Abschnitt seiner Streitschrift „In der Regel verweigern sich die Bürger den Parteien“. Er vertritt in diesem Absatz unter anderem folgende These: „Ich bin davon überzeugt, dass manches in den Parteien und damit auch in der Politik besser liefe, wenn mehr aktive Bürger, und zwar gerade aus dem Bereich der vielen Bürgerinitiativen, in den Parteien mitarbeiteten. Die Kandidaturen wären offener. Der politische Willensbildungsprozess in der Republik wäre breiter und nachhaltiger.“
„In der Regel verweigern sich die Bürger den Parteien.“
Kritik übt Hauenschild im Gespräch mit dem KLÖNSCHNACK in Bezug auf junge Menschen an Eltern, Schulen und Universitäten. „Die politische Erziehung der Jugend versagt völlig, was das politische Engagement angeht. Auch junge Menschen müssen sich politisch engagieren“, so Hauenschild weiter. Zum Thema Politikverdrossenheit schreibt er in seiner Streitschrift im zweiten Abschnitt unter „Gründe gegen die Mitarbeit in einer Partei“ Folgendes: „In einer Demokratie sind nun einmal grundsätzlich alle zum Mitregieren, zur Mitarbeit in der Politik aufgerufen. Es gibt in einer Demokratie niemand anderen, insbesondere keine Obrigkeit, die für die Politik zuständig wäre.“
Ob Hauenschilds Werk reißenden Absatz findet oder eher ein Ladenhüter wird, hängt wie immer vom Interesse der Leser ab. So gesehen quasi Demokratie in Reinkultur: Kaufen: Ja oder Kaufen: Nein. „In der Regel verweigern sich die Bürger den Parteien.“
Autorin: cornelia.hoesch(at)kloenschnack.de