HAUSBESUCH
Vom Stipendiaten zur Koryphäe
Professor Dr. Joachim Röther, Chefarzt

Dem Klischee entsprechend neigen Chefärzte häufig zu selbstherrlichem, tyrannischem Auftreten. In einigen Fällen stimmt das auch heute noch. Wer intime Kenntnis vom Krankenhausgeschehen hat, wird das bestätigen.
Das genaue Gegenteil egozentrischen Verhaltens erlebt der Gesprächspartner bei Professor Röther, Chefarzt der Neurologischen Abteilung an der Asklepios Klinik Altona. Geduldig beantwortet der gebürtige Limburger auch noch die laienhafteste, medizinische Frage, erklärt auch komplizierte Zusammenhänge seines Faches und plaudert über Literatur und Musik ebenso kenntnisreich wie über Forschung und Universitäten, über Thomas Manns „Dr. Faustus“ ebenso wie über das Buch „Silicon Valley“.
Gern wäre er Meeresbiologe geworden, so der Facharzt für Neurologie. Doch dann wurde es doch ein Medizinstudium in Marburg. Später war er Assistenzarzt in Aachen und Mannheim, führt in seinem Lebenslauf Gastaufenthalte in Bern und Tübingen an, war Oberarzt in Jena und am Universitätsklinikum Eppendorf, Ausbildungsleiter der „Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin“ und Chefarzt in Minden, bevor Professor Röther schließlich Chef der Neurologischen Abteilung der Asklepios Klinik Altona wurde.
Seit dem Jahr 2000 ist Groß Flottbek seine Heimat. Hier lebt er mit seiner Ehefrau, die als Kinderärztin arbeitet. Die beiden 23- und 19-jährigen Söhne haben Berufe abseits der Medizin gewählt. Der eine studiert Jura in Münster, der zweite absolviert eine Ausbildung als Schifffahrtskaufmann bei einer Buxtehuder Reederei.
Neben einem Zwölf-Stunden-Tag mit Frühbesprechung, „Schreibkram“, Qualitätskontrolle und Chefvisite auf den verschiedenen Stationen folgen Abendstunden am Schreibtisch für die Forschung.
Daneben ist der vielseitige Mediziner Pressesprecher der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und „beratender Experte“ der „Apotheken-Rundschau“. Dass bei all dem noch Zeit zum Lesen, Klavierspielen und das Triathlon-Training bleibt, ist erstaunlich. Trotz allen Ehrgeizes in und außerhalb der Klinik, bleibt Professor Röther bescheiden. Auf dem Klavier, so der Hausherr lächelnd, „spielt meine Frau besser.“
