MELDUNGEN
Politik
BLANKENESER GESPRÄCHE
Vortrag und Diskussion
Die Rechtsanwältin Professor Dr. h. c. Christa Randzio-Plath, 15 Jahre lang Abgeordnete des Europäischen Parlaments bis 2004, heute Universitätsdozentin in Hamburg, spricht am Dienstag, 13. Oktober, um 15.30 Uhr in den Blankeneser Gesprächen über Europa zwischen Euround EU-Flüchtlingspolitik. Christa Randzio-Plath: „Arbeits losigkeit, Wirtschaftskrisen und die Krise der Institutionen gehören inzwischen zum europäischen Alltag. Das Flüchtlingsdrama kommt neu hinzu. Es erfordert dringend ein solidarisches und handlungsfähiges Europa.“
Mit Überzeugung sagte am 12. September Oberbürgermeister Olaf Scholz auf dem Hamburger Rathausmarkt vor 20.000 Demonstranten: „Wir kriegen das hin.“ Die Gesellschaft solle „demokratisch, säkular und tolerant“ bleiben. Wie sehen die Perspektiven in Europa aus? Der Vortrag mit Diskus sion wird im Evangelisches Gemeindehaus Blankenese, Mühlenberger Weg 64 a angeboten. Der Eintritt kostet fünf Euro.
JAHRESTAG
60 Künstler, 60 Autohauben, 25 Jahre deutsche Einheit
80. GEBURTSTAG
Claus-Peter Kedenburg feiert
FÜNF FRAGEN AN . . .
Pastor Klaus-Georg Poehls
Der Runde Tisch Blankenese und unsere Gemeinde sehen sich verantwortlich für die Flüchtlinge in der Unterkunft Sieversstücken. Hier ist die Versorgungs- und Betreuungssituation gut. Viele Menschen, auch aus den Nachbargemeinden, sind ehrenamtlich unterwegs. Das wird sich ändern, wenn Sieversstücken erweitert wird und weitere Unterkünfte in unserem Umfeld entstehen. Dann wird die Frage nach Kleidung, Nahrung, Fahrrädern, Hygieneartikeln und ähnlichem mehr ganz neu auf uns zukommen. Daher sage ich für unseren Bereich: Es mangelt an Ruhe, an Perspektiven, an heilenden Begegnungen, an einem Umfeld, in dem sich die Menschen wirklich aufgenommen und wohlfühlen.
Hier können und wollen unsere Gemeinden eine wichtige Rolle spielen – im Sinne von Nächstenliebe und nicht von Mission.
Was können Elbvorortler tun, um zu helfen?
Aufmerksam sein und wieder ihre Hilfe anbieten, wenn neue Flüchtlinge da sind. Aber gerne auch an den Runden Tisch spenden, um Materialien für Deutschunterricht, Therapien für Traumatisierte, Ausflüge für Kinder und vieles mehr mit zu finan – zieren.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit Flüchtlingen?
Ich habe bisher nur gute Erfahrungen mit diesen Menschen gemacht. Sie sind offen, wollen viel wissen über unsere Kultur, auch über unsere Religion, lernen schnell Deutsch, helfen mit, wenn es etwas anzupacken gibt. Anderen spürt man ihre schlimmen Erfahrungen an, manche sind mit den Kräften am Ende, können sich nicht konzentrieren, sich nicht selbst aufmachen. Da braucht es oft genug professionelle Hilfe.
Wie ausgeprägt ist die viel beschworene Willkommenskultur?
Wir erleben eine Welle von Hilfsangeboten, von Mitgefühl und Engagement hier in den Vororten. Das ist der erste Eindruck. Und dann kommt das Aber, dann kommen die, die offen ihre Ablehnung, sogar den ehrenamtlichen Helfern gegenüber zeigen. Aber „Willkommen“ wird hier in der Tat großgeschrieben.
Sind Sie sicher, dass die Stimmung gegenüber den vielen Flüchtlingen Bestand hat?
Überhaupt nicht. Ich bin mir einer Vielzahl von Menschen sicher, die für ein offenes Miteinander und tatkräftige Hilfe einstehen. Für diese Menschen bin ich dankbar. Sie werden auch nicht aufgeben, wenn die Stimmung kippt, denn der Einsatz für Menschen in Not gehört zu ihrer Grundhaltung. Um die Menschen, die sich sorgen und Ängste haben, möchte ich werben: lassen Sie uns miteinander reden! Billigen und auch intelligenteren Populismus gibt es und er hat seine ganz eigene „Attraktivität“. Den Anfängen zu wehren, ist schon zu spät. Wir müssen auf Gespräch und Begegnung setzen, viele kleine oder große runde Tische schaffen, Allianzen schmieden zwischen Politik, Behörden, Wirtschaft, den anderen Religionsgemeinschaften, den Kirchen und Flüchtlingsinitiativen. Davon gibt es schon viele gute Beispiele. Aber es muss auf der Ortsebene passieren. Hier sollen wir ja zusammenleben. „Der Runde Tisch. Hilfe für Flüchtlinge“ hat hier schon viel erreicht.