Vorweg, Juli 2017

Liebe Klönschnack-Leserin,
werter Klönschnack-Leser,
Sitze ich im Auto, ärgere ich mich die Krätze über meine Rad-Kollegen. Ich begreife auch überhaupt nicht, worin das Vergnügen liegt, auf der Elbchaussee im Feierabendverkehr Tour de France zu spielen. Von den Abgasen mal ganz zu schweigen – wo liegt da bloß der Reiz? Training auf engen und vollen Hauptverkehrsstraßen für das nächste „Cyclassic“ am 20. August?
Dass die Ampelfarbe Rot auf der „Tour“ keine Rolle spielt, gilt natürlich auch für diese ärgerlichen Hemmnisse auf der Elbchaussee. Autofahrer können gefälligst ausweichen. Und überhaupt: Es ist mein Recht!! Ich fahre jetzt hier und die anderen können schließlich sehen, wie sie klarkommen! Ach Freunde, so wird das doch nichts.
Sitze ich auf dem Fahrrad, ärgere ich mich die Krätze über meine Autofahrer- Kollegen. Sie glauben gar nicht, wie dämlich einige Fahrer (ja, mit Vorliebe junge Frauen im SUV!) – oh Gott, darf ich das so stehenlassen? – Radfahrer ignorieren, weil die Freundin am Telefon gerade wichtige Informationen durchgibt. Klischee? Fahren Sie mal Fahrrad. Dabei gibt es noch eine dritte Gruppe Verkehrsteilnehmer: die Fußgänger. Sie ertragen infarktgefährdet den Radler- Slalom auf dem Fußweg, ignorante Autofahrer rauschen über den Zebrastreifen und der Fußgänger träumt von Fußgängerzonen, der Radfahrer von Radwegen und der Autofahrer von Parkplätzen. Und dann schimpfen alle über die Politik. Und wenn sie nicht gestorben sind, ärgern sie sich noch heute …
Herzlich,
Ihr Klaus Schümann
Übrigens: Das Ärgerliche am Ärger ist, dass man sich schadet, ohne anderen zu nützen. (Kurt Tucholsky)


