Vorweg, März 2018
Liebe Klönschnack-Leserin,
werter Klönschnack-Leser,
Mehr und mehr Urlaubsziele entsprechen nicht mehr unseren Vorstellungen einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Von vielerlei Schurkenstaaten und den merkwürdigen Absurdistans mal ganz abgesehen, bekommen ehedem klassische Urlaubsziele den Stempel einer No-go-area oder den Warnhinweis des Bundesaußenministeriums.
Wer fährt denn heute noch in die Türkei? Wer hat noch Jemens Hafenstadt Aden bei einer Seereise im Kopf? Immerhin war sie dereinst Ziel diverser Kreuzfahrtschiffe. Tauchen auf den Malediven? Der Konflikt eskaliert, geht nicht mehr – aktueller Warnhinweis. Oder 14 Tage Baden in Saudi-Arabien? Ging noch nie. Die Routenplaner der Kreuzfahrtschiffe haben zunehmend Probleme, langfristig zu organisierende Häfen für die Kataloge festzulegen. Zu unsicher oder plötzliche politische Turbulenzen verlangen eine Routenänderung. Einige ägyptische Häfen wurden in jüngster Vergangenheit bereits ausgelassen – Gefahr für die Passagiere.
Nun, ich will nicht schwarzmalen, aber die Welt wird kleiner und Europa verstört hier und da.
Deutschland boomt, die Strände an Nord- und Ostsee sind voll wie die Ziele in Berg und Tal des Südens. Klassiker wie Österreich oder die Schweiz (zu teuer), Spanien (die werden sich doch noch mal einigen mit den Katalanen?), Jugoslawien (zerbröselt in Kleinstaaterei, aber günstig), Italien (oder lieber zum Italiener in Grömitz?) und natürlich Skandinavien (geht immer, ist aber nicht jedermanns Sache).
Neu ist vielerorts eine zunehmende Distanz zum Tourismus. Skipisten werden zurückgebaut, Venedig wehrt sich immer heftiger und Reisende werden feinfühliger. Naja, noch nicht alle … Aber zuhause ist doch auch mal nett.
herzlich
Ihr Klaus Schümann
Übrigens: „Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt – sieh sie dir an“. (Kurt Tucholsky)