Vorweg, Oktober 2018

Liebe Klönschnack-Leserin,
werter Klönschnack-Leser,
Da hält sich beispielsweise der selbstbewusste Tourist an sein Durchsetzungsvermögen, denn er weiß, Urlaub ist eine Mehrkampfdisziplin mit den Nachbarn. Wenn der mit seinem Handtuch wieder schneller an der Liege war, ist der Tag schon versaut.
Das Ärgerliche am Ärger ist, dass man sich schadet, ohne anderen zu nützen. Da hilft Erkenntnis: Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. Schließlich will man ja nicht nur glücklich sein, sondern glücklicher als die anderen. Das ist deshalb so schwer, weil wir die anderen für glücklicher halten, als sie sind. Wir brauchen Nachbarschaftskultur, denn der kultivierte Nachbar lenkt ein und spült seinen Ärger hinunter oder er zeigt Reue. Reue ist der Versuch, in sich zu gehen, nachdem man gerade so schön aus sich herausgegangen ist.
Ein Klassiker zur Erforschung nachbarschaftlicher Verhältnisse ist das Wohnungseigentum. Daher kommt die Erkenntnis, dass 364 Tage Eigentum glücklich machen, der 365. Tag ist die Eigentümerversammlung.
Nachbarschaft ist auch eine Herausforderung unter den Geschlechtern. Wenn ein Mann zurückweicht, weicht er zurück. Eine Frau weicht nur zurück, um besser Anlauf nehmen zu können. Nun sind wir in den Elbvororten ja ganz anders. Wir sind eine Ausgeburt an Toleranz und Verständnis. Wir sind absolut neidfrei, können gönnen und pflegen freundschaftliche Nachbarschaft – auch wenn uns das Schicksal schwierige Charaktere an die Seite gegeben hat. Dafür haben wir nicht nur eine beneidenswerte Ärztedichte, sondern auch eine Häufung von Advokaten aller Art. Streit wird hier gern genommen. Denn meckern über den Zaun tun wir nicht, nein, wir gehen gleich zum Anwalt.
Übrigens: „Solange es Haare gibt, liegen sich die Menschen in denselben.“ (Heinz Ehrhardt)



