BEMERKENSWERTES
„Was ist mit den Pilztoten?“
Aus dem Amtsgericht
Mag das auch zeitraubend sein – alle, die dabei sind, verlassen nach der Urteilsbegründung zumindest teils erheitert, teils nachdenklich den Verhandlungssaal. Wobei in diesem Fall unklar bleibt, ob das auch für den frisch Verurteilten gilt.
Der gebürtige Afghane, Jahrgang 1978, muss sich verantworten, weil er in seinem Domizil eine üppig sprießende Haschisch-Plantage betreute. Wäre es zur Ernte gekommen, hätte sich der Plantagenbesitzer über 23 Kilo Ware freuen können.
Die Anzahl der Pflanzen, ihre Größe, der THC (der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol)-Gehalt, die zu erwartende Erntemenge jeder Etage des Hauses sowie die Menge von Stengeln sind in der über 100 Seiten starken Akte ebenso dokumentiert wie die Zahl der Lampen und ihr Verbrauch in Watt. So waren in einem Raum 324 Pflanzen mit einer Höhe von 10 bis 20 Zentimetern. Andere wuchsen 1,40 Meter in die Höhe. „Zwölf Kilo getrocknetes Stiel- und Blattmaterial ergeben 18 Kilo Blütenmaterial, die in den Verkehr gelangt sind“, rechnet der Staatsanwalt akribisch vor.
Während der Angeklagte gleichmütig neben seinem Anwalt sitzt, schaut ein Schöffe verstohlen zur Uhr. Der Staatsanwalt macht emsig Notizen, der Protokollführer blickt konzentriert auf den Monitor seines Rechners.
In seinem Plädoyer macht der Anklagevertreter den Missetäter für sechs Taten verantwortlich. Das begründet er mit den verschiedenen Pflanzengrößen. Bei seinem Antrag auf zwei Jahre und vier Monate Haft werfe er das Geständnis „maßgeblich mit in die Waagschale“. Nach dem nicht präzisierten Antrag des Verteidigers, darf der Angeklagte ein „letztes Wort“ sprechen. Das fällt reumütig aus. Nach kurzer Beratung mit den Schöffen spricht der Vorsitzende das Urteil. Ein Jahr, acht Monate, die zur Bewährung ausgesetzt werden.
Der Berichterstatter steigt auf sein rostiges Fahrrad, der frisch Verurteilte wohlgemut in einen Pkw der Marke „Jaguar“.
Spende
Kinderwohngruppenhaus hat neues Spielhaus
Das Kinderwohngruppenhaus gehört zur Einrichtung der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung in Schenefeld und wird derzeit von 16 Kindern und Jugendlichen mit Behinderung im Alter von 0 bis 18 Jahren bewohnt.
Der Lions-Club Blankenese unterstützte die Einrichtung schon in den Vorjahren mit einer Wasser-Pump-Spielanlage für den Garten und einem Therapiebett mit Sternenhimmel. Außerdem bezuschussen die Mitglieder jedes Jahr eine Sommer-Ferienreise, die ohne Spenden nicht realisierbar wäre.
Als Dankeschön überreichten die Leiterin Kristina Bücker und die Kinder ein selbstgebasteltes Bild.
STIL
British Flair – Englische Art trifft auf hanseatische Eleganz
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