30. Juni 2016
Magazin

„Wer sich nicht bewegt, verklebt“

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SPORT

„Wer sich nicht bewegt, verklebt“

Faszien

Der enorme Sprung eines Kängurus erklärt sich durch die im Bindegewebe gespeicherte Bewegungsenergie, die katapultartig freigesetzt wird. FOTO: © DENNISJACOBSEN_FOTOLIA.COM
Der enorme Sprung eines Kängurus erklärt sich durch die im Bindegewebe gespeicherte Bewegungsenergie, die katapultartig freigesetzt wird. FOTO: © DENNISJACOBSEN_FOTOLIA.COM
Wer im Alltag und im Sport beweglich und schmerzfrei sein will, sollte etwas für sein Bindegewebe tun. Zehn Minuten, zwei Mal in der Woche genügen.

Wer im Alltag und im Sport beweglich und schmerzfrei sein will, sollte etwas für sein Bindegewebe tun.

„Wer sich nicht bewegt – verklebt“ – so das Motto des Neurophysiologen Dr. Robert Schleip, der vor zehn Jahren die Faszien (Synonym für Bindegewebe) ins Lampenlicht gerückt hat. Bis dahin wurden sie von der Medizin weitgehend vernachlässigt und als unwichtiges Verpackungsmaterial missverstanden. Heute weiß man, dass die Faszien ungeahnt wichtig für unsere Gesundheit sind, verantwortlich für die muskuläre Kraftübertragung und für unsere Körperwahrnehmung. Die Heilungserfolge von Rolfing, Osteopathie, Yoga und Akupunktur lassen sich nun durch den positiven Einfluss auf das Bindegewebe erklären.

Die Faszien sind ein Ganzkörpernetzwerk ohne Anfang und Ende, welche das ganze Muskelgewebe in Form hält – vergleichbar mit einem stützenden Bodysuit. Es umhüllt uns nicht nur, sondern wir finden dieses Bindegewebe im Inneren eines jeden Muskels, in den Umhüllungen der Nerven, der Gefäße und der inneren Organe. Wissenschaftler sprechen daher schon von einem eigenen Organ, vom größten Sinnesorgan, unserem 6. Sinn.

Antje Reuter, Physiotherapeutin und Yogalehrerin (BDY/ EYU)
Antje Reuter, Physiotherapeutin und Yogalehrerin (BDY/ EYU)
Faszien können jedoch verhärten, wie ein zu heiß gewaschener Pullover verfilzen, sich entzünden und sind aufgrund der Fülle von dort liegenden Schmerzrezeptoren schmerzempfindlich. Stress, Verletzungen, Narben, Überbelastung, extremer Sport, aber auch vor allen Dingen mangelnde Bewegung und monotone Haltungen können dafür verantwortlich sein.

Abhilfe schaffen kann man durch Eigenmassagen auf der Faszienrolle und durch dehnende und mobilisierende Körperübungen. Besonders die Haltungen aus dem Yoga eignen sich hierfür hervorragend. Langkettige und weiche Dehn- und Kräftigungsübungen sowie ein Wechselspiel von Beund Entlastung trainieren unser Bindegewebe und halten es elastisch, flexibel und zugleich gefestigt. Der reinigende Effekt beschert uns eine regelrechte Vitalisierungs- und Verjüngungskur.

Rezept des Monats!

„Kleinigkeiten machen die Summe des Lebens aus.“ Charles Dickens

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