1. Oktober 2018
Magazin

Wie leite ich ein Wahllokal?

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MENSCH DES MONATS

Wie leite ich ein Wahllokal?

Christian Egbering, Referent für Politische Jugendbildung

Wer wählen darf, darf auch Wahlhelfer sein: Christian Egbering, Initiator des Projekts „Erst-Wahl-Helfer“ will junge Erwachsene für Politik begeistern. Wie, das berichtet er KLÖNSCHNACK-Redakteurin Anna-Lena Walter.

Christian Egbering bringt jungen Leuten Politik nahe – ohne trocken zu sein, sondern spielerisch und mit praktischen Einheiten
Christian Egbering bringt jungen Leuten Politik nahe – ohne trocken zu sein, sondern spielerisch und mit praktischen Einheiten
Christian Egbering: „Demokratie lernt man am Besten durch Beteiligung.“

Es ist Wahltag – zumindest im Haus Rissen. Das Wahllokal ist bevölkert von Jugendlichen. Sie überprüfen, die Wahlberechtigung, geben Wahlzettel aus, stehen an der Wahlurne. Die Stimmung ist entspannt.

Auf den ersten Blick erkennt der Betrachter nicht, dass es sich hier um eine Simulation handelt.

Die Jugendlichen sind Teil des Projekts „Erst-Wahl-Helfer“ des privaten Bildungsinstituts Haus Rissen. Hierbei erhalten wahlberechtigte Jugendliche die Gelegenheit, Wahlhelfer zu sein. Vorab lernen sie, was es braucht, um ein Wahllokal zu leiten, aber auch demokratische Grundprinzipien. „Wir unterfüttern das Ganze mit Informationen, denn ich bin ein Freund vom praktischem Lernen“, so Projektleiter Christian Egbering. Weiter sagt er: „Die Welt ist komplex, oft ist bei Wahlen unklar, worum es geht, wer wofür steht und was auf dem Spiel steht.“

Ein echtes Abenteuer: Jugendliche leiten ein eigenes Wahllokal
Ein echtes Abenteuer: Jugendliche leiten ein eigenes Wahllokal
Der studierte Politikwissenschaftler ist ehrenamtlicher Wahlbeobachter bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und hat allerhand skurrile Beispiele aus Wahllokalen in der Ukraine, Georgien und Mazedonien mitgebracht.

„Bei Wahlen steht viel auf dem Spiel!“

Nach dem Theorieteil, geht es für die Teilnehmer in die Praxis. „Die Simulation spicke ich gern mit meinen OSZE-Erlebnissen.“ Im Spiel erhalten die Jugendlichen Karten, welche verschiedenen Rollen sie einnehmen müssen, zum Beispiel als Wahlhelfer, aber auch als Wähler. Egbering gibt ein Beispiel: „Was ist zu tun, wenn eine Mutter ihr Kind mit in die Wahlkabine nehmen will?“ Hier gilt es zunächst mit gesundem Menschenverstand an die Situation heranzugehen, aber auch nach dem neu erworbenen Wissen – dass eine Wahl geheim, frei, unmittelbar, gleich und allgemein sein soll – zu handeln.“ In der Rückschau werden die einzelnen Aktionen besprochen. „Wir bieten den Teilnehmern natürlich Argumentationsstrukturen an, damit sie Herausforderungen meistern können.“

Ziel des Projektes ist, die Jugendlichen politisch fitter zu machen und sie zu sensibilisieren, dass sie selber eine Meinung ausbilden und ihre Stimme zählt. „Dass, was die Jugendlichen hier lernen, ist Gold wert, denn sie tragen ihr Wissen als demokratische Vorbilder zurück in die Schulen.“

Egbering hat es bereits geschafft, dass aus der Simulation Wirklichkeit wurde. Bei den Landtags- und Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein sowie der Bundestagswahl in Hamburg und Schleswig-Holstein gab es Wahllokale, die von „seinen“ Jugendlichen geleitet wurden. Und es sollen mehr folgen. „Wir wollen unser Konzept weiter verbreiten und andere Träger ausbilden, Jugendliche zu Erst-Wählern zu machen.“


Konstenlose Anmeldung unter: www.erst-wahl-helfer.de
Autorin: anna-lena.walter(at)kloenschnack.de
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